Herne. „Zoom nach sieben“ heißt ein neues digitales Format der gfi in Herne. Wie der Verein in der Coronakrise den Kontakt nicht verliert.

„Wir verbinden Menschen“: So steht es auf der Startseite der Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit in Herne, kurz gfi, im Internet. Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft sollen sich bei dem Verein im „O - Ort der Kulturen“ zuhause fühlen. Was in der Coronakrise allerdings gar nicht so einfach ist. Und so hat sich auch die gfi jetzt mit digitalen Formaten vertraut gemacht.

Vier-Augen-Gespräche am Dienstag

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„Wie treten wir mit den Menschen in Kontakt?“, habe man sich überlegt, sagt Michael Barszap, Geschäftsführer des Vereins. Und sei dabei auf einige Ideen gekommen. „Muss! Und selbst?“ ist etwa der Video-Talk am Dienstag überschrieben, an dem Interessierte kostenlos über Zoom teilnehmen können. Wer eine E-Mail schickt, bekommt die Zugangsdaten für ein Zeitfenster zwischen 14 und 16 Uhr zugesandt. „In dieser Zeit kann er oder sie sich dann mit der Moderatorin Andrea Darwiche unterhalten.“

So funktioniert der Zugang

Wer sich mit Andrea Darwiche am Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr unterhalten möchte („Muss! Und selbst?“) kann per Mail an zoom@gfi-herne.de nach Zugangsdaten fragen.

Die Zugangsdaten für den „Zoom nach sieben“-Talk am Mittwoch stehen auf der Homepage www.gfi-herne.de.

Der Adventskalender und andere Neuigkeiten finden sich auf https://www.facebook.com/gfiherne/

Das Thema ist frei, und niemand hört zu. „Beim letzten Mal hatten wir jemanden aus Syrien“, berichtet Barszap, der weiß: „Viele sitzen alleine zu Hause und haben niemanden, mit dem sie sich unterhalten können.“ Das gelte auch für Anruferinnen und Anrufer ohne Migrationshintergrund, die ebenso willkommen seien. Für Migranten sei das Angebot zusätzlich eine Gelegenheit, ihre Deutschkenntnisse zu praktizieren. Andrea Darwiche, die sich als Ehrenamtliche engagiert, hat in den ersten beiden Ausgaben jeweils zwei Gesprächspartner gehabt.

Talk mit Gästen am Mittwoch

„Zoom am Mittwoch“ mit Petra Hermann-Kopp (oben rechts), Moderatorin Andrea Darwiche (oben Mitte) und Teilnehmenden.  
„Zoom am Mittwoch“ mit Petra Hermann-Kopp (oben rechts), Moderatorin Andrea Darwiche (oben Mitte) und Teilnehmenden.   © gfi

Ein zweites Talk-Format läuft mittwochs: „Zoom nach sieben“. Von 19 bis 20 Uhr begrüßt Andrea Darwiche dann einen Gast in öffentlicher Runde. Bei der Premiere in der vergangenen Woche war das Petra Hermann-Kopp, Referentin beim Herner Stadtsportbund, mit der sie über „Sport und mentale Gesundheit“ gesprochen hat. 14 Zuschauer und Zuschauerinnen sahen und hörten ihnen zu.

Am Mittwoch, 9. Dezember, ist es Melanie Müller, Lehrerin am Mulvany-Berufskolleg und Buchautorin. Sie spricht über „Selbstbehauptung für Frauen“. Der Talk läuft in der Reihe „gfi-Frauentreff“, die normalerweise einmal im Monat stattfindet, und beginnt ausnahmsweise eine halbe Stunde früher, also um 18.30 Uhr. Mit Melanie Müller sollen demnächst auch noch Videos zur „Low Budget Küche“ gedreht werden. In der kommenden Woche, am 16. Dezember, ist WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann bei Andrea Darwiche zu Gast. Sein Thema: „Fake News - Stirbt die Wahrheit?“. Am Mittwoch, 23. Dezember, schließt ein Weihnachtssingen mit „Hotte“ Schröder das Jahr ab.

Digitaler Adventskalender auf Facebook

Und dann wäre da noch der digitale Adventskalender für Eltern und Kinder. Jeden Tag öffnet sich - unter der Regie von Andrea Blazejak - auf Facebook und Instagram ein Türchen mit einem Basteltipp oder einer anderen Anregung. Am Dienstag zum Beispiel wird in einem Video gezeigt, wie mit einfachen Mitteln individuelle Grußkarten gestaltet werden können, in der vergangenen Woche gab es u.a. einen Tipp für einen Spieleabend.

Am Programm für 2021 wird schon gearbeitet, doch schöner fände es Michael Barszap, wenn nächstes Jahr wieder „analoge“ Treffen möglich wären. „Das ist eine Übergangslösung“, sagt er zu den digitalen Formaten. „Wir bringen lieber die Leute persönlich zusammen.“

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