Herne. Der Verkauf von Weihnachtsbäumen hat in Herne begonnen. Und schon jetzt zeigt sich eine höhere Nachfrage – wohl wegen der Corona-Krise.

Das Weihnachtsfest wird in diesem Corona-Jahr anders: keine Feiern mit der ganzen Großfamilie unter einem Weihnachtsbaum, keine Restaurant-Besuche, keine Urlaubsreisen über die Feiertage. Und das könnte Auswirkungen auf den Weihnachtsbaum-Verkauf haben. So rechnen Verkäufer des beliebten Grüns in Herne mit einer deutlich höheren Nachfrage.

„Wir erwarten auf jeden Fall mehr Umsatz“, sagt Jens Karpinski, der seine „1A-Tannen“ auf dem Cranger Kirmesplatz an der Heerstraße/Dorstener Straße verkauft. Zudem achteten die Kunden mehr auf Qualität, denn das Geld sei vorhanden und könne derzeit wenig für andere Dinge ausgegeben werden. „Im Frühjahr haben die Leute tapeziert, im Sommer haben sie sich Pools gekauft und im Winter nun den Weihnachtsbaum“, sagt er.

Lagerverkauf bereits mit großer Nachfrage nach Weihnachtsbäumen

Insgesamt hat Jens Karpinski 25 Verkaufsstände im Ruhrgebiet. Die Stände sind alle am vergangenen Wochenende, dem 2. Adventswochenende, an den Start gegangen. Der Lagerverkauf in Castrop-Rauxel hat jedoch schon früher begonnen. „Die Leute haben uns da schon die Bude eingerannt“, sagt er. „Wir hatten einen Verkauf wie nie zuvor.“ Und auch am Kirmesplatz in Wanne-Eickel habe es bereits beim Aufbau viel Interesse gegeben und erste Bäume seien verkauft worden.

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„Es kaufen auch verstärkt Kunden jetzt schon, also früher als sonst“, beobachtet Karpinski. Er habe von Kunden gehört, die auf Nummer sicher gehen wollen aus Sorge, dass die Politik wegen Corona den Einzelhandel und auch die Verkaufsstände noch mal schließen könnte. Außerdem seien ältere Stammkunden dabei, die in den vergangenen Jahren keinen Baum gekauft haben, weil sie auf Teneriffa überwinterten, die sich in diesem Jahr aber wieder einen Baum kaufen.

Um den Verkauf sicher über die Bühne zu bringen, hat Jens Karpinski eine größere Fläche auf dem Cranger Kirmesplatz gepachtet. Auf 1000 Quadratmetern werden die Kunden in einem Einbahnstraßen-System an den rund 700 Bäumen vorbeigeführt, die in der Mehrzahl aus Dänemark stammen. Natürlich sind Masken Pflicht.

Hornbach verkauft seit dem 1. Advent

Einen größeren Baum-Absatz verzeichnet in diesen Tagen auch der Baumarkt Hornbach in Herne. „Wir verkaufen deutlich mehr als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt“, sagt Andreas Zander, Abteilungsleiter in der Gartenabteilung. Traditionell beginne der Verkauf kurz vor dem 1. Advent, da sich einige Herner damit den Balkon oder die Terrasse schmückten. Gerade von Familien habe er gehört, dass sie es sich jetzt, wo sie nicht richtig feiern können, zu Hause mit dem Weihnachtsbaum schön machen wollen.

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Da die rund 200 bis 300 Tannen auf der Fläche in der Gartenabteilung im Markt verkauft würden, ist der Zugang automatisch etwas reguliert. „Am 18./19. Dezember könnte es sich dennoch etwas knubbeln“, vermutet Zander. Aber da würden sie im Zweifel entsprechend reagieren. Die Kunden seien erfahrungsgemäß sehr verständnisvoll, was die Zugangsbeschränkungen betrifft.

Höhere Betriebskosten durch Corona

Ausreichend Platz hat Rudolf Kroll mit seinen Weihnachtsbäumen auf dem Hof Große-Lahr(Castroper Straße 216). Schon im 14. Jahr hat dort am Samstag der Verkauf des Immergrüns begonnen, doch die Corona-Pandemie kann man auch hier spüren. „Sonst haben wir es hier sehr gemütlich mit Punsch und Glühwein zum Verweilen“, sagt Rudolf Kroll. „Da müssen wir in diesem Jahr drauf verzichten.“

Seit 14 Jahren gibt es den Weihnachtsbaum-Verkauf auf dem Hof Große-Lahr. Mit dabei (v.l.) Saskia Tappe, Max Große-Lahr, Jan Löckenhoff, Benedikt Kroll und Hannes Kroll.
Seit 14 Jahren gibt es den Weihnachtsbaum-Verkauf auf dem Hof Große-Lahr. Mit dabei (v.l.) Saskia Tappe, Max Große-Lahr, Jan Löckenhoff, Benedikt Kroll und Hannes Kroll. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Auch er rechnet mit einer „enormen Nachfrage“, da die Leute es sich in diesem Jahr zu Hause gemütlich machen werden und nicht ausgehen oder in den Urlaub fahren können. Vor allem am dritten und vierten Adventswochenende kämen erfahrungsgemäß viele Kunden, denn der Baum sollte möglichst frisch sein. „Unsere Bäume werden permanent neu nachgesägt“, sagt Kroll.

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Dabei hätten diese Weihnachtsbäume nicht unter der Trockenheit der vergangenen beiden heißen Sommer gelitten, da sie schon groß genug gewesen seien. Es seien aber einige kleine Bäume eingegangen und die Bewässerung sowie die allgemeinen Betriebskosten seien auch wegen der Corona-Situation so hoch gewesen, dass er den Baum-Preis um zwei Euro erhöhen musste.

Nordmann-Tanne weiterhin bei Hernern am beliebtesten

Besonders beliebt seien bei den Hernern immer noch die Nordmanntannen, auf die bei etwa 85 Prozent seiner Kunden die Wahl fiele. Dabei verströmte die Nobilis-Tanne einen tollen Duft in der ganzen Wohnung und die Nadeln hielten wie bei der Nordmanntanne sehr gut. Der jahrelange Klassiker, die Blaufichte, werde bei ihm nur noch zu zwei bis drei Prozent verkauft.

Einen Tipp hat der Baum-Experte noch: Der geschlagene Baum ziehe kaum Wasser durch den Stamm. Er empfiehlt deshalb, die Nadeln von oben immer mal mit Wasser zu besprühen, damit er schön frisch bleibt. So sorgt der Weihnachtsbaum, wenn Weihnachten in diesem Jahr sonst schon so anders sein muss, zumindest lange für eine weihnachtliche Stimmung.

Preise der Bäume

- Die Preise für die Weihnachtsbäume variieren je nach Händler. Auf dem Hof Große-Lahr gelten für einen zwei Meter großen Baum folgende Preise: Nordmann-, Nobilis- und Lasiocarpa je 45 Euro, Blaufichte 30 Euro. Auf dem Cranger Kirmesplatz: Nordmanntanne: 35-39 Euro, Blaufichte: 30 Euro, Nobilistanne: 59 Euro und Schwarzkiefer: 59 Euro. Bei Hornbach: Nordmanntanne (1,70 bis 2,20 Meter): 28,45 Euro und Blaufichte 1,30 bis 2 Meter): 12,75 Euro.

- Weder vom DPSG Stamm St. Franziskus in Holsterhausen, noch dem Stamm Amelungen in Sodingen werden Weihnachtsbäume verkauft. Das teilt das Dekanat auf WAZ-Anfrage mit.

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