Essen. Woran erkenne ich einen frischen Weihnachtsbaum und wie bleibt er mir lange erhalten? Tipps und Tricks für Kauf und Pflege des Christbaums.

Der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer gehört zum Fest dazu wie Glühwein, Geschenke und der Gottesdienstbesuch. Traditionell wird die Tanne erst an Heiligabend ins Haus geholt, doch der Trend geht zum früheren Aufstellen – vor allem in diesem Jahr, in dem die Adventszeit mit strengen Corona-Regeln verbracht wird.

Welche Tipps und Tricks beim Kauf beachten werden müssen, woran man eine frische Tanne erkennt und wie der Baum zuhause gepflegt werden sollte, verrät Benedikt Kroll von „Kroll Weihnachtsbäume“, die jedes Jahr unter anderem in Bochum, Herne und Dortmund Tannen verkaufen.

Holen sich die Menschen in diesem Jahr den Baum früher ins Haus?

Benedikt Kroll: Wir fangen etwa fünf Tage früher mit dem Verkaufsstart an. Sonst ging es immer um den 11./12. Dezember herum los, in diesem Jahr schon am 5. Dezember. Aufgrund der Corona-Lage wollen wir den Verkauf entzerren, damit der Kunde nicht in die Bedrängnis kommt, auf ein oder zwei Wochen komprimiert seinen Weihnachtsbaumkauf erledigen zu müssen. Aber nichtsdestotrotz fangen wir nie so früh an, wie zum Beispiel die Baumärkte, weil es ja ein lebendes Produkt ist, was möglichst frisch gesägt werden sollte.

Wann kaufen die meisten Menschen ihren Baum?

Kroll: Die meisten Kunden kaufen erfahrungsgemäß am 12./13. oder 14. Dezember ihren Baum. Um den dritten und vierten Advent herum werden 80 Prozent der Bäume gekauft – damit sie möglichst lange frisch sind. Wenn man schon jetzt Plätze sieht, an denen große Massen an Bäumen liegen, dann ist das nicht gut für die Ware. Als Kunde sollte man darauf achten, einen Baum zu kaufen, der möglichst spät gesägt ist.

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Worauf sollte man sonst achten?

Kroll: Auf das Gewicht, die Grünmasse sollte noch viel Feuchtigkeit haben. Ein leichter Baum, der sich in der Nadel trocken anfühlt, ist schon lange abgesägt. Häufig erkennt man es aber auch an der Schnittfläche, wenn die nicht mehr strahlend leuchtend ist, sondern vergilbt, weiß man, das ist ein Baum, der schon Mitte November gesägt wurde. Das entspricht nicht mehr der ersten Qualität.

Benedikt Kroll ist nicht nur Weihnachtsbaumverkäufer, sondern auch Mediziner.
Benedikt Kroll ist nicht nur Weihnachtsbaumverkäufer, sondern auch Mediziner. © privat c/o Stadtmarketing | Privat

Wann sollte der Christbaum ins Wohnzimmer geholt werden?

Kroll: Wenn es geht, erst zwei oder drei Tage vor Weihnachten. Idealerweise hält man den Baum frisch, wenn er möglichst lange draußen bleibt und vielleicht noch mal nass wird, wenn es Regen gibt. Je wärmer der Baum es hat, desto schlechter.

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Und wie sollte die Tanne dann gepflegt werden?

Kroll: Ich bin auch Mediziner und wir haben mit Bäumen eine Untersuchung gemacht. Dazu haben wir den abgesägten Baum in Kontrastmittel gestellt, das in Wasser gelöst war. Alle zwei Tage haben wir Röntgenbilder gefertigt und gesehen, dass der Baum über die Rinde unten kein Wasser mehr aufnimmt. Einige Menschen meinen ja, sie packen Glycerin mit ins Wasser, um die Tanne frisch zu halten. Aber das passt nicht: Der Baum zieht über die Rinde kein Wasser mehr.

Also bringt es nichts, wenn ich meinen Tannenbaum im Wohnzimmer gieße?

Kroll: Nein, das Wasser verdunstet, aber der Baum nimmt es nicht wirklich auf. Wenn man ihm was Gutes tun will, dann sollte man alle zwei Tage von oben die Nadeln mit Wasser benetzen, mit einem leichten Nebel einsprühen – so wie man es bei Blumen macht. Das tut dem Baum gut und man hat am längsten was von ihm.

Welche Baum-Trends sehen Sie?

Kroll: Bei den Baumsorten ist es weiterhin die Nordmanntanne, die am beliebtesten ist. Wobei die wirklich hochwertige Nobilistanne auch zunehmend beliebter wird, weil der Baum wenig nadelt und extrem schön duftet. Bei der Nordmanntanne riecht es dagegen leider nie nach Weihnachtsbaum.

Der Trend geht ja auch hin zu nachhaltigen Bäumen.

Kroll: Ja, absolut. Der Käufer legt Wert auf Fair-Forest-Produkte mit einer gläsernen Produktion, also auf Bäume, die nachhaltig in den Kulturen gezogen sind. Es gibt Betriebe, die zum Beispiel entsprechend zurückhaltend mit Pflanzenschutzmitteln umgehen. Man darf allerdings nicht meinen, man würde mit seinem Weihnachtsbaumkauf dem Wald schaden, denn die Tannen werden ja nur zu diesem Zweck angepflanzt.

Sogar Baumärkte haben inzwischen Bio-Bäume im Angebot.

Kroll: Das stimmt, wobei der reine Bio-Baum ein wirkliches Nischenprodukt ist. Denn das war der Kunde an Qualitätsansprüchen und optischen Ansprüchen hat, kriegt man mit einer reinen Bioproduktion so leider noch nicht hin. Da muss der Kunde bereit sein, Kompromisse einzugehen – im Wusch, in der Nadelfestigkeit und in der Nadelfülle.