Herne. Grundschulleiter sind sich uneinig, ob in Herne eine Maskenpflicht eingeführt werden soll. Die Entscheidung fiel dagegen - zumindest vorerst.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Herner Grundschulen haben am Montagabend mit Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini über das weitere Vorgehen in Bezug auf eine mögliche Maskenpflicht auch während des Unterrichts an Grundschulen beraten. Anschließend wurde beschlossen, dass es vorerst weiter keine Maskenpflicht an den Grundschulen in Herne geben wird.

„Im Moment fallen die Zahlen wieder, deshalb habe ich diese Entscheidung getroffen“, sagt Andrea Christoph-Martini der WAZ. Zuletzt war der Inzidenzwert von weit über 300 auf rund 200 gesunken . Deshalb fürchtet sie, dass eine Maskenpflicht keine Akzeptanz bei den Eltern gefunden hätte. Die Position der Schulleiterinnen und Schulleiter sei bei der Abstimmung unterschiedlich gewesen.

Einige Schulen arbeiten mit Maskengebot statt Maskenpflicht

Ute Leipski, Leiterin der Max-Wiethoff-Schule , hat bei dem Treffen beispielsweise für eine Maskenpflicht gestimmt. Sie hatte bereits nach den Herbstferien der WAZ gesagt : „Wir haben alle Angst und Sorge.“ Das gelte für sehr viele Eltern, aber auch und vor allem im Kollegium. Zu dieser Zeit lag die 7-Tage-Inzidenz laut RKI noch bei 154,7, derzeit liegt sie deutlich höher.

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Dennoch ändere sich durch die Entscheidung gegen die Maskenpflicht für sie und ihre Schüler nicht viel: „Bei uns ist das kein Problem, die Kinder tragen die Maske auch so weitestgehend freiwillig.“ Nur bei Frühstückspausen und teilweise in Phasen der Stillarbeit am Platz würden die Schülerinnen und Schüler die Maske mal abnehmen, ansonsten gibt es an ihrer Schule - in Abstimmung mit den Eltern - ein Maskengebot, das auch eingehalten werde.

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Es gebe keine Maskenverweigerer, da alle selbst Ängste und Sorgen hätten. Einen Corona-Fall habe es bisher an ihrer Schule gegeben. Damals musste aber nur das Kind und niemand sonst in Quarantäne - eben weil alle die Masken getragen hatten. Inzwischen habe sich das Vorgehen des Gesundheitsamtes geändert und in einem solchen Fall würden die Schülerinnen und Schüler, die neben dem infizierten Kind sitzen, vorsorglich in den Distanzunterricht geschickt werden, so Ute Leipski.

Weniger Quarantäne durchs Tragen der Maske

Genau diesen Vorteil äußerte auch Andrea Christoph-Martini vor dem Treffen mit den Schulleitern gegenüber der WAZ. „Wenn wir eine Maskenpflicht hätten, würde es einiges erleichtern“, sagte sie da. Denn dann müsste nicht mehr die ganze Klasse in Quarantäne, wenn es einen Corona-Fall gibt. Und Meldungen von positiven Fällen und Quarantänen in Grundschulen würde sie inzwischen eigentlich täglich bekommen, so die Schulamtsdirektorin.

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Deshalb war ihre Überlegung, eine Pflicht vor allem für die dritten und vierten Klassen einzuführen, die sich schon besser daran halten könnten als die Jüngeren. „In der zweiten Welle sind viele Kinder krank. Anders als bei der ersten“, sagt sie. Und die Dunkelziffer sei hoch. Für die Eltern sei es eine schwierige Situation, weil jederzeit ein Anruf kommen könne, dass das Kind in Quarantäne muss. „Die Eltern kommen an die Grenze dessen, was sie leisten können.“

Maske stört vor allem die Grundschulkinder bei Lernen

Aber es gibt auch Nachteile der Maskenpflicht und deshalb hat Monika Müller, Leiterin der Grundschule Kunterbunt , gegen sie gestimmt. „Die Maske ist für Grundschüler ein Problem“, sagt sie. „Die Schüler wollen was sagen, sie möchten was vorlesen, und mit der Maske geht das nicht so gut.“ Beim Lernen gehe es ums Lautieren, darum, wie man Laute mit dem Mund formt. Die Maske sei hierbei sehr hinderlich.

Monika Müller, Leiterin der Grundschule Kunterbunt, ist gegen eine generelle Maskenpflicht an Grundschulen. Es behindere die Schüler im Unterricht zu sehr.
Monika Müller, Leiterin der Grundschule Kunterbunt, ist gegen eine generelle Maskenpflicht an Grundschulen. Es behindere die Schüler im Unterricht zu sehr. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Auch an der Grundschule Kunterbunt gebe es in einzelnen Klassen ein Maskengebot – in Rücksprache mit den Eltern. Aber nur bei den älteren Schülern und dort, wo Lehrer unterrichten, die zur Risikogruppe zählten. Und dann würde auf viele Pausen an der frischen Luft geachtet. Die Lehrerinnen und Lehrer trügen hingegen fast alle FFP2-Masken, so Monika Müller, „damit sie nicht in Quarantäne müssen, wenn mal wieder was ist“. Bisher habe es nur einen Fall an ihrer Schule gegeben, und es laufe alles ganz gut.

Keine Masken, Maskengebot oder Maskenpflicht – eine optimale Lösung gebe es nicht, sagt Monika Müller. Vorerst wird es weiter keine Maskenpflicht im Unterricht an Grundschulen in Herne geben. Andrea Christoph-Martini kündigt aber auch an: „Sollte die Inzidenz allerdings wieder hochgehen, werde ich mit dem Schulträger noch mal darüber nachdenken, eine Maskenpflicht einzuführen.“

>>> Maskenpflicht in der Schule <<<

Im Schulgebäude und auf dem Schulgelände müssen auch in der Grundschule alle Schülerinnen und Schüler eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.

■ Grundschüler müssen laut Schulministerium weiterhin keine Mund-Nase-Bedeckung tragen, solange sie sich im Klassenverband im Unterrichtsraum aufhalten.

■ Auch im Angebot des Offenen Ganztag (OGS ) sind laut der Regelung des Schulministeriums weiterhin keine Mund-Nase-Bedeckungen erforderlich.

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