Bochum/Herne. Ein Auszubildender flippt in der Notaufnahme des St. Anna Hospitals in Herne völlig aus. Das Gericht verpasste ihm nun einen Denkzettel.

Knapp ein Jahr nach einem nächtlichen Randale-Auftritt im St. Anna Hospital ist ein 21-jähriger Auszubildender aus Wanne-Eickel am Jugendschöffengericht Bochum zu einer 500 Euro Geldauflage verurteilt worden. Das Gericht hielt darüber hinaus einen Kurzarrest als spürbaren Denkzettel für unbedingt erforderlich.

„Solch ein respektloses Verhalten, solch eine Flut an Beleidigungen kann nicht einfach so geduldet werden“, sagte Richterin Angela Coenen in der Urteilsbegründung. Der junge Wanne-Eickeler habe sich in der fraglichen Nacht am 8. Dezember 2019 i m St. Anna Hospital durch beschämende Pöbeleien und Drohungen gegenüber einer Empfangskraft, einer Krankenschwester sowie mehrerer Polizisten unmöglich benommen, hieß es im Urteil. Obendrein habe er bei seinem Geständnis so gut wie keine Einsicht erkennen lassen.

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Eher im Gegenteil: Ausgelassene Entschuldigungen, Verharmlosungen und verächtliche Formulierungen („Die Frau hat mich halt dumm angemacht“) ließen das Jugendschöffengericht am Ende zu der Erkenntnis gelangen, dass eine Geldauflage an den Weißen Ring alleine als Sanktion nicht ausreichen darf. „Der Kurzarrest soll Ihnen die Gelegenheit geben, mal darüber nachzudenken, dass es vielleicht doch an Ihnen liegt und nicht immer andere Schuld sind“, sagte Richterin Angela Coenen an die Adresse des Auszubildenden. Und weiter: „In der Vergangenheit wurde mit Ihnen vielleicht ein bisschen zu viel gekuschelt.“

Wanne-Eickeler rastete aus und beleidigte Polizisten

Der Wanne-Eickeler war seinerzeit mitten in der Nacht mit einer oberflächlichen Handverletzung in der Notaufnahme des St. Anna Hospitals aufgetaucht. Nach eigenen Angaben war er betrunken. Als dem 21-Jährigen die Wartezeit zu lang wurde, beschimpfte er zunächst die Empfangskraft, anschließend auch eine Krankenschwester. „Er wurde immer lauter und aggressiver“, erinnerte sich eine der Frauen. Der Patient habe sogar über die Theke springen wollen, hieß es im Prozess. Nachdem die Polizei alarmiert worden war, war der 21-Jährige zunächst aus dem Hospital geflüchtet.

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Von Polizisten im Nahbereich des St. Anna wiederentdeckt und angesprochen, rastete der Wanne-Eickeler dort erneut aus. Ein Polizist erinnerte sich an den Versuch von Tritten und einer Kopfnuss im Streifenwagen, ein anderer Beamter an respektlose („Digger“, „Witzfiguren“) und übelste, obszöne Beleidigungen sowie die Drohung, ihm außerhalb vom Dienst aufzulauern und ihn „kaputtzuschlagen“. Das Urteil lautet auf Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie Beleidigung.

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