Herne. Kinder an weiterführenden Schulen in Herne kommen ab heute zeitversetzt zum Unterricht. Dadurch soll es weniger Gedränge in den Bussen geben.

In Herne soll am 16. November durch eine Entzerrung des Schulbeginns an den weiterführenden Schulen das morgendliche Gedränge eingeschränkt werden. Darauf haben sich Stadt, Schulen, HCR und Bezirksregierung geeinigt. So sollen Corona-Infektionen gesenkt werden. Der Kern der Vereinbarung: Die Hälfte der Schüler startet wie gehabt zur ersten Stunde, die andere Hälfte zur zweiten Stunde.

Es gebe in Herne „ein unvermindert hohes Infektionsgeschehen“, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda am Donnerstagnachmittag bei einer Video-Pressekonferenz im Herner Rathaus. Deshalb habe die Stadt den Anlauf unternommen, den Schulbeginn in der gesamten Stadt zu entzerren. Bislang hatten nur einzelne Schulen ihren Unterrichtsbeginn verschoben. Nun steht eine gemeinsame Vereinbarung. Sie sei „ein organisatorischer Kraftakt“, so der OB.

Herne: Vereinbarung gilt bis zu den Osterferien

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Beteiligt werden an dem Vorhaben Gymnasien, Gesamtschulen, Realschulen und die Hauptschule. Berufskollegs werden ausgenommen, weil viele Schüler einen Führerschein haben oder mit dem Zug kämen, hieß es zuletzt. Auch Förderschulen und Grundschulen machten nicht mit, weil Schüler dieser Schulen kaum bis gar nicht mit Bus und Bahn unterwegs seien. Generell gelte: Realschulen und die Hauptschule beginnen um 7.45 oder 8.30 Uhr, Gymnasien und Gesamtschulen um 8 oder 8.45 Uhr, sagte Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung.

Mit diesem Modell, dass zunächst bis zum 29. März 2021, dem Beginn der Osterferien, laufen soll, sollen die Schülerströme in der Stadt halbiert werden. Aufgabe der Schulen sei es nun zu schauen, wie sie die Vorgaben umsetzen wollen. Verpflichtende Anfangszeiten für bestimmte Jahrgänge in der ganzen Stadt, wie ursprünglich geplant, soll es nicht geben.

Wer später startet, hat Distanzunterricht

„Bei aller Schwierigkeit das erträglichste Modell“: Schulleiterin Nicole Nowak.
„Bei aller Schwierigkeit das erträglichste Modell“: Schulleiterin Nicole Nowak. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Herner Gymnasien haben sich gemeinsam darauf verständigt, dass die Jahrgänge fünf bis sieben um 8 Uhr anfangen, die weiteren Jahrgänge um 8.45 Uhr, sagt Nicole Nowak , Sprecherin der Gymnasien, zur WAZ. Schüler, die zur zweiten Stunde starten, hätten in der ersten Stunde Distanzunterricht, sprich: Sie erledigen Aufgaben allein zu Hause. Da die Gymnasien morgens oft Doppelstunden anböten, schraubten die Schulen für das neue Modell noch an den Stundenplänen. So soll verhindert werden, dass gleich mehrere Doppelstunden auseinandergerissen würden, so die Leiterin des Haranni-Gymnasiums. Dieses Modell sei „bei aller Schwierigkeit das erträglichste Modell“. Wichtig sei, dass so viel Präsenzunterricht wie möglich stattfinde. Distanzunterricht, so Nowak, werde genauso bewertet wie Präsenzunterricht.

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Die Gesamtschulen entscheiden dagegen individuell, welche Klassen wann anfangen, sagt Sylke Reimann-Perez , Sprecherin der Gesamtschulen in Herne, zur WAZ. Die Entzerrung am Morgen findet die Schulleiterin der Mont-Cenis-Gesamtschule „richtig und wichtig“. Es sei aber auch wichtig, dafür Sorge zu tagen, dass nicht durchweg ein bestimmter Jahrgang immer erst zur zweiten Stunde starte. Oft lägen wichtige Fächer in der ersten Stunde, begründet sie. Die Gesamtschulen entschieden deshalb eigenständig, welche Klassen zur ersten und welche zur zweiten Stunden anfangen. Klassen, die zur zweiten Stunde anfangen, hätten in der ersten Stunde ebenfalls Distanzunterricht. Sichergestellt werden müsse aber, dass wirklich an jeder Gesamtschule die Hälfte der Klassen später anfange.

HCR: Zahl der Fahrgäste am Morgen soll halbiert werden

Chef der HCR: Karsten Krüger.
Chef der HCR: Karsten Krüger. © Fischer / FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch die Realschulen haben sich geeinigt: Die Jahrgänge fünf bis sieben starten um 7.45, die Jahrgänge acht bis zehn um 8.30 Uhr, sagt Stefan Lindemann, Sprecher der Realschulen, zur WAZ. Darauf hätten sich die Realschulen geeinigt, so der Leiter der Realschule An der Burg. Die Hans-Tilkowski-Hauptschule plane noch, wie sie die neue Regelung umsetzt, heißt es von dort.

Nach Angaben von HCR-Chef Karsten Krüger sind zwischen 7 und 8 Uhr rund 10.000 Menschen in den Bussen unterwegs, davon 7000 Schüler. Durch die Entzerrung werde die Zahl der Fahrgäste – zumindest in der Theorie – halbiert, sagte er bei der Online-Pressekonferenz. Vor Ort wolle sich die HCR umschauen, um zu sehen, ob der gewünschte Effekt auch eintreten. Die 17 Einsatzbusse der HCR sollen statt einer künftig zwei Runden drehen. Die Zeiten sollen in Kürze in der elektronischen Fahrplan-Auskunft erscheinen.

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