Herne. Seit Samstag müssen die Herner und Wanne-Eickeler in den Innenstädten Maske Tragen. Das Ordnungsamt hat kontrolliert - und war zufrieden.
Der Paketbote trägt Maske, die Blumenfrau und gefühlt 90 Prozent der Passanten und Passantinnen, die sich an diesem späten Samstagvormittag aufgemacht haben in die Herner Fußgängerzone. Später als andere Städte im Ruhrgebiet, aber am Ende nun doch, hat der Krisenstab in Herne am Donnerstag ab dem 24. Oktober in den Fußgängerzonen von Herne und Wanne-Eickel eine Maskenpflicht angeordnet. Ob sich die Bürger daran halten, wurde am Samstag erstmals von drei Teams des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) kontrolliert.
Bernd Adler und seine Kollegin Feli Bayer sind in ihrer dunkelblauen Dienstkleidung leicht zu erkennen. Ihre Schicht hat um 10 Uhr begonnen. Bis 16 Uhr sollen sie die Bahnhofstraße rauf und runter laufen. Ihr Auftrag fürs erste: Menschen ohne Maske ansprechen. „Wir fragen sie erst mal, ob sie wissen, dass ab heute die Maskenpflicht gilt“, erklärt Adler.
Angesprochene entschuldigt sich
Mit geübtem Auge entdecken beide auch mitten im Gespräch ihre Zielpersonen. Feli Bayer geht auf eine ältere Dame mit Fahrrad zu, die die Herbstbepflanzung in den Auslagen eines Blumengeschäftes begutachtet. „Ach, hier draußen auch?“, fragt diese fast erschrocken, um mit einem „Entschuldigung“ sogleich ihre Maske überzuziehen.
Der freundlich-lockere Ton der beiden Ordnungskräfte lässt Aggressionen gar nicht erst aufkommen. Zumal am ersten Tag des Maskengebots noch kein Bußgeld droht. Denn in der Kürze der Zeit sind an den Zugangspunkten zur Fußgängerzone noch keine Schilder angebracht worden, das soll Anfang der Woche, spätestens Dienstag, passieren. Vor allem die Bahnhofstraße und die Hauptstraße sind betroffen, aber auch ein paar verkehrsberuhigte Seitenstraßen. Doch auch ohne Schilder scheinen die meisten die neue Regelung mitbekommen zu haben.
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Ohne Maske beißen Vater und Sohn gerade vor einer Backshop-Filiale in ihr Sandwich. Dürfen sie, erklärt Feli Bayer. Wenn sie dabei stehen bleiben. Auch der „Coffee to go“ soll nicht mehr im Gehen getrunken werden. Eine Frau nähert sich und weist die Ordnungskräfte schimpfend auf einen Raucher hin. Doch die Ausnahme gilt auch für ihn. Er wird kurz belehrt: Rauchen ist ok, aber nur an einem festen Ort. Hier und da kommen auch vorschriftsmäßig Maskierte auf die Ordnungskräfte zu und fragen nach Schildern oder Bußgeld.
Kontakte werden festgehalten
Nach jedem Kontakt beugt sich Bernd Adler kurz über seine Smart-Watch. Ob Ermahnung oder Info: Am Ende der Schicht will seine Behörde wissen, wie es gelaufen ist. Stadtsprecher Michael Paternoga fasst den ersten Kontrolltag so zusammen: „Die meisten wussten schon von dem Maskengebot.“ Oder umgekehrt: Wer ohne Nasen-Mund-Schutz angetroffen wurde, hatte noch nichts mitbekommen oder behauptete es zumindest. Von „Maskenverweigerern“ keine Spur.
Insgesamt 579 Menschen seien von den KOD-Teams angesprochen worden, 334 davon in Herne und 245 in Wanne-Eickel. An diesem ersten Tag habe man die Bevölkerung „für das Thema sensibilisieren“ wollen, sagt Michael Paternoga. Sobald die Schilder ständen, würden auch Bußgelder verhängt. 50 Euro kostet dann ein Verstoß.
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Annegret Schrader und ihr Mann, Anwohner des Robert-Brauner-Platzes, tragen übrigens schon seit Tagen auch vor ihrer Haustür die Masken. Freiwillig, weil sie es richtig finden.
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