Herne. Ab Samstag gilt in der Herner und Wanner Innenstadt die Maskenpflicht. Zudem stellt die Stadt externe Kräfte zur Kontaktnachverfolgung ein.
Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz im offiziellen Corona-Risikogebiet Herne am Donnerstag auf 152,7 gestiegen ist, hat der städtische Krisenstab am Donnerstag reagiert. Die weitreichendste Maßnahme: In den Fußgängerzonen in Herne und Wanne-Eickel gilt ab Samstag, 24. Oktober, eine Maskenpflicht. Zudem gibt es Einschränkungen in Sporthallen und auf Sportplätzen.
Auf seiner Facebook-Seite teilte Oberbürgermeister Frank Dudda am Donnerstagnachmittag mit, dass in Sporthallen mit einer Kapazität bis zu 1200 Sitzplätzen nur noch maximal 50 Zuschauer erlaubt seien. Mit einem mit dem Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzept seien maximal 100 Zuschauer möglich. Bei einer Kapazität von 1201 bis 4000 Sitzplätzen seien maximal 250 Zuschauer mit einem abgestimmten Hygienekonzept erlaubt. In Sporthallen ohne Sitzplätze seien maximal 20 Zuschauer erlaubt.
Einschränkungen gibt es laut Dudda auch auf den Sportplätzen: Im Stadion Eickel, im Stadion Sodingen und im Stadion Schloss Strünkede sind maximal 100 Zuschauer erlaubt; mit einem abgestimmten Hygienekonzept maximal 300 Zuschauer. Bei den übrigen Sportplätzen sind es maximal 50 Zuschauer.
Auf der Bahnhofstraße tragen schon viele Passanten freiwillig Maske
Auf Nachfrage der WAZ-Redaktion teilte die Stadt mit, dass die Maskenpflicht in beiden Fußgängerzonen „selbstverständlich“ kontrolliert werde. Der subjektive Eindruck am Donnerstagnachmittag auf der Bahnhofstraße: Immer mehr Menschen tragen freiwillig eine Maske. Und jene Passanten, die die WAZ angesprochen hat, können sich wohl oder übel mit der neuen Regel anfreunden. Klaus Füßmann findet die Maskenpflicht angesichts der immer weiter steigenden Fallzahlen als Signal an die Selbstdisziplin der Menschen völlig in Ordnung. Das Bummeln mache so natürlich keinen großen Spaß mehr. Renate Kaupenjohann wohnt in der Innenstadt und geht regelmäßig mit ihrem Hund über die Bahnhofstraße. Erfreut ist sie nicht über die neue Pflicht, aber man muss es ja machen.
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Auch Edith Günana und Frank Kornetzky, die mit ihrem Enkel auf der Bahnhofstraße unterwegs sind, haben keinen Spaß, mit Masken shoppen zu gehen. Allerdings gingen sie seit Beginn der Pandemie sowieso immer seltener in die Stadt. Für sie kommt es immer auch darauf an, wie voll die Stadt ist.
Tobias Stiebling und seine Freundin halten die Maskenpflicht für den richtigen Schritt. Wenn es dem Zweck diene, die Zahlen in den Griff zu bekommen, müsse man die Komfortzone verlassen. Außerdem gewöhne man sich an die Masken, also könne man auch mit ihnen bummeln. Als angehende Lehrer erleben sie die Maßnahmen aber auch aus einer anderen Perspektive - im Klassenzimmer. Er an einer Grundschule, sie an einem Berufskolleg. Beide haben vor dem Schulstart in der kommenden Woche ein mulmiges Gefühl. Stieblings Freundin kennt das Gefühl, zehn Stunden am Tag eine Maske zu tragen. Sie habe auch schon in Winterjacke und mit Schal unterrichtet.
Beate und Jörg Metzner sehen in der Maskenpflicht die richtige Maßnahme. Auch sie tragen das Stückchen Stoff schon freiwillig. Die Inhaber des Eickeler Unternehmens „Metzner Kopier und Telefax Systeme“ sind auch in ihrer Firma äußerst vorsichtig, sie wollen keinesfalls riskieren, dass der Betrieb wegen einer Quarantäne still steht. Dass Herne woanders als Risikogebiet bekannt ist, haben sie vor wenigen Tagen selbst erfahren. Geschäftspartner hätten Gesprächstermine mit dem Hinweis auf den Herner Hotspot abgesagt.
Verwaltung stellt externe Kräfte nur Nachverfolgung der Infektionsketten ein
„In den vergangenen Tagen haben wir weiteres Personal in der Stadtverwaltung geschult, so dass die Kontaktpersonennachverfolgung weiterhin sichergestellt werden kann“, teilt die Stadt auf Anfrage der WAZ mit. „Gleichwohl merken wir, dass es schwieriger wird, Personen für medizinische Aufgaben zu gewinnen.“ Um weitere personelle Kapazitäten für die Kontaktnachverfolgung zu schaffen, werde die Stadt Herne zusätzliche externe Kräfte einstellen. Für die Kontaktnachverfolgung werde beantragt, künftig auch Bundeswehrangehörige zum Einsatz kommen zu lassen. Aktuell ist das noch nicht der Fall. Zurzeit unterstützt die Bundeswehr das Gesundheitsamt bei Abstrichen und der medizinischen Fallbearbeitung.
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