Herne. Die Spielemesse findet coronabedingt nur digital statt. Trotzdem gibt es einige Neuheiten zu entdecken. Das Herner Spielezentrum stellt sie vor.
Eigentlich sollten Spielefans seit Donnerstag durch die Neuheiten des Brettspielmarktes stöbern. Auch das Team des Herner Spielezentrums wäre voll im Einsatz auf der Spielemesse in Essen. Doch dieses Jahr ist alles anders – die Messe findet lediglich digital statt. Das heißt aber nicht, dass es im Spielezentrum keine Neuheiten zu entdecken gibt.
„Die angeforderten Spiele trudeln so nach und nach ein – wir konnten noch gar nicht alles sichten“, erklärt Karsten Höger, Leiter der Spieliothek. Einige Spiele mit aktuellem Bezug seien ihm aber schon untergekommen. So gibt es in Anspielung an den noch amtierenden amerikanischen Präsidenten vom Verlag Huch ein Partyspiel mit dem Namen „Make fake news great again.“ Auch die Hamsterkäufer hierzulande werden in einem Spiel bedacht: In „Captain Wondercape“, ebenfalls von Huch, gilt es den längsten Klopapierstreifen abzuziehen.
100 neue Spiele sind schon in der Spieliothek in Herne eingetroffen
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Der Trend liege aber eher in anderen Bereichen: „Krimi- und Rätselspiele liegen nach wie vor total im Trend“, sagt Karsten Höger. So gebe es für die bewährten Reihen wie Exit, Deckscape etc. neue Teile bzw. Erweiterungen. Dabei gehe der Trend deutlich zum Krimispiel, bei dem man während des Spiels Indizien sammelt und das Gefühl hat, einen echten Kriminalfall zu lösen.
„Gestern habe ich ein schönes Spiel in der Hand gehabt, das ich allerdings noch nicht testen konnte, weil es direkt ausgeliehen wurde“, erklärt Höger. Dabei handelte es sich um „Killercruise“ von Sebastian Fitzek aus dem Verlag Moses. „So wie es scheint, werden hier die klassischen Rätselspielelemente eines Cluedo in den Mechanismus eines Laufspiels eingebunden. Das klingt vom Ansatz her sehr interessant.“
Etwas über 100 neue Titel sind schon in der Spieliothek eingetrudelt – sie alle stehen zum Verleih. Die Nachfrage an Brettspielen steige seit vergangenem Jahr kontinuierlich. Einzelne Titel wie „Azul“ haben vielen eine Welt jenseits vom klassischen „Mensch ärgere dich nicht“ gezeigt. „Spiele erreichen wieder andere Zielgruppen, darunter auch Menschen, die in Rente gehen und etwas Neues ausprobieren möchten.“ Im Zuge der Coronakrise werden vor allem Familienspiele ausgeliehen.
Zweispielerspiele sind in der Coronazeit besonderes beliebt
Würfellotto findet digital statt
Das Spielezentrum Herne beteiligt sich zwar nicht an der digitalen Spielemesse, hat aber trotzdem eine kleine Aktion gestartet.
An allen Messetagen findet das beliebte Würfellotto digital auf Facebook statt. Morgens wird das Glas mit den Würfeln gepostet und jeder darf einen Tipp abgeben.
Zu gewinnen gibt es Preise von Asmodee, Board Game Box, Hans im Glück und Kosmos.
Doch werden insgesamt mehr Spiele ausgeliehen? „Es hält sich die Waage, würde ich sagen“, überlegt Karsten Höger. Zwar verzeichne die Brettspielbranche einen Boom, bei der Ausleihe sei dies aber differenziert zu sehen. „Im Bereich der Spiele für zwei Spieler hatten wir einen sprunghaften Anstieg. Ganz viele Pärchen nutzen die gemeinsame Zeit zuhause zum Spielen.“ Als ideales Spiel für zwei Personen empfiehlt er „7 Wonders Duell“, welches seit einigen Jahren das beliebteste Zweispielerspiel ist und das vorher führende „Targi“ ablöste.
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Es kommen also neue Leute ins Spielezentrum, dafür kommen manche Stammkunden zurzeit nicht mehr so häufig, da auf große Spielerunden aktuell verzichtet wird. „Alles, was normalerweise an Spielrunden im studentischen Bereich stattfindet, liegt brach.“ Das merke das Spielezentrum deutlich. Trotzdem sei die Wiedereröffnung der Spieliothek nach dem Shutdown von den Spielern sehnsüchtig erwartet worden. „Die haben zwischendurch immer wieder angerufen“, erklärt Thomas Moder, Leiter des Spielezentrums. „Die Leute sind froh, dass sie jetzt wieder kommen können und halten sich gut an die Auflagen.“ So regelt ein Ampelsystem den Zufluss. So steht dem unbeschwerten Spielen nichts mehr im Wege.
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