Herne. Der Trend zum Kolumbarium als Grabstätte ist in Herne ungebrochen. Weil die Nischen knapp werden, baut die Stadt nun viele neue Anlagen.

Die Bestattung in Kolumbarien liegt in Herne im Trend: Die Stadt will in den kommenden Jahren weitere Anlagen für die kleinen Grabkammern bauen – sonst würden die Plätze knapp.

Vor zehn Jahren wurden auf dem städtischen Südfriedhof an der Wiescherstraße die ersten Kolumbarien belegt. Die Urnen der Verstorbenen ruhen dabei in 40 x 35 x 50 Zentimeter großen Nischen, die in eine Wand oder einen Kubus eingelassen sind. Die Nachfrage ist riesig: „Alles, was wir bauen, wird belegt“, sagt sagt Matthias Klein von Stadtgrün. Rund 1000 Menschen würden jährlich auf den städtischen Friedhöfen beerdigt; vor fünf Jahren seien bereits 22 Prozent der Verstorbenen in einem Kolumbarium beerdigt worden, im vergangenen Jahr schon 28 Prozent.

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Auch auf dem Holsterhauser Friedhof gibt es nun Kolumbarien

Nicht gerngesehen sind Blumen an den Kolumbarien. Für Blumen und Kränze gibt es Ablageflächen.
Nicht gerngesehen sind Blumen an den Kolumbarien. Für Blumen und Kränze gibt es Ablageflächen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Zwischenzeitlich wurden die Nischen in Herne sogar knapp, aktuell gebe es mitunter eine Wartezeit von einigen Wochen – was bei Urnen-Bestattungen aber kein Problem sei, sagt Klein. Um den steigenden Bedarf zu decken, wird nun kräftig ausgebaut. Auf dem Südfriedhof sollen in den kommenden drei Jahren 474 neue Kolumbarien gebaut werden, 161 allein im kommenden Jahr. Neu ist: Auch auf dem Holsterhauser Friedhof an der Horststraße sind nun Bestattungen in Kolumbarien möglich. Eine Anlage mit 78 Nischen wurde in diesem Jahr fertiggestellt, 288 weitere werden in den kommenden drei Jahren folgen, entschied die Politik vor den Herbstferien.

Für Matthias Klein ist der Trend zum Kolumbarium keine Überraschung. Angehörige hätten mit den Grabkammern wenig Arbeit, dennoch aber einen würdigen Ort für die Verstorbenen. Gemeint ist: Pflegearbeiten, wie beispielsweise an einem Urnen- oder Wahlgrab entfallen, die Verschlussplatten an den Kolumbarien bieten aber dennoch Raum für eine persönliche Gestaltung. „Man kann dort viele Feinheiten einarbeiten, mehr als an normalen Grabsteinen, weil der Betrachter ja näher dran ist“, erklärt Klein.

Spezielle Ablageflächen für Blumen und Kränze

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Schriftzüge mit den Namen der Verstorbenen, in Silber und Gold eingerahmt, gibt es da auf den Platten, aber sogar – ganz „modern“ – auch mal nur einen QC-Code. Wer diesen mit dem Handy scannt, erhält Informationen zu dem Verstorbenen. Viele Menschen, sagt Klein von Stadtgrün, entschieden sich schon zu Lebzeiten für ein Kolumbarium: „Sie wollen ihren Angehörigen keine Arbeit aufbürden.“

Neue Anlage der Ev. Kirche in Wanne

Auch auf kirchlichen Friedhöfen entstehen Kolumbarien. Aufgrund der starken Nachfrage hat zuletzt die Evangelische Kirchengemeinde Wanne-Eickel das Kolumbarium II nahe den Friedhofseingängen an der Edmund-Weber-Straße um sieben weitere Stelen-Gruppen à 10 Urnenkammern erweitert, meldet die Gemeinde. Dort stünden ab sofort insgesamt 100 Urnenkammern für jeweils ein bis zwei Urnen zur Verfügung. Zwei Vasenpoller für Blumenschmuck und zwei Sitzbänke rundeten die neue Anlage ab.

Die Stadt hat eine Übersicht der Friedhofsgebühren nach den unterschiedlichen Grabarten auf der städtischen Homepage www.herne.de (im Suchfeld „Friedhofssatzung“ eingeben) veröffentlicht.

Das Anbringen von Blumen an den Grabkammern sei dagegen nicht erlaubt, so der Stadtgrün-Mann. Für Blumen und Kränze seien auch in Horsthausen spezielle Ablageflächen vorgesehen, die sich schon bei anderen Kolumbarien-Anlagen bewährt hätten: „Dadurch entsteht ein sauberes, geordnetes Gesamtbild.“

In Horsthausen sollen nach den Plänen der Stadt auf drei Rasenflächen zwischen der alten und neuen Anlage des Friedhofs drei frei stehende Urnenwände in zwei Größen gebaut werden – zwei niedrige im vorderen Bereich, eine höhere Wand nach hinten versetzt. Hinzu kämen zwei Urnenquader aus je vier Modulwänden. „Angsträume“ ohne Sichtkontakt zwischen Friedhofsbesuchern, soll es nicht geben: Dieser beim Bau von Kolumbarien häufige Fehler werde hier vermieden, heißt es bei der Stadt. Die Kolumbarien seien aus Beton gefertigt und würden als Modulsysteme aufgestellt. Die Oberfläche erhalte eine Verblendung aus Naturstein.

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