Herne. Fußballspielen und dabei die Sprache verbessern – das ist die Idee hinter dem Projekt „Sport und Sprache“ in Herne. 28 Schüler haben mitgemacht.
Fußballspielen, die Sprachkenntnisse verbessern und dabei noch Spaß haben – das ist die Idee hinter dem Projekt „Sport und Sprache“ des Kommunalen Integrationszentrums (KI) und des Stadtsportbundes Herne (SSB). Zwölf Schüler der Josefschule und 16 Schüler der Gesamtschule Wanne-Eickel nahmen an dem fünftägigen Projekt auf den Sportplätzen des SV Wanne 11 und der Sportfreunde Wanne teil.
„Beide Elemente waren gleichwertig angesetzt“, erklärt Frank Stieglitz vom SSB, der die Idee zu diesem Projekt hatte. So traten die Übungsleiter im Tandem auf – einer für den Sport, der andere für die Sprache. Morgens frühstückten die Schüler gemeinsam, dann wurde Fußball gespielt. Ein gesundes Mittagessen nahmen sie ebenfalls zusammen ein.
Verein „Lernen in Herne“ unterstützt das Projekt
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„Viele der Erstklässler können kaum Deutsch und haben meist keine Kitaerfahrung“, erklärt Dezernentin Gudrun Thierhoff, die für den Verein „Lernen in Herne“ spricht, der das Projekt ebenfalls unterstützt. 90 Prozent der teilnehmenden Kinder der Josefschule stammen aus Südosteuropa. „Sprache ist der Schlüssel für eine gute Schulbildung. Der Zugang über die Bewegung kann helfen, die Hemmschwelle vor dem Sprechen zu verlieren.“
Ursprünglich sei geplant gewesen, dass mehr in den Schulen stattfindet. Aufgrund der Corona-Lage und den erforderlichen Hygienemaßnahmen sei nur die Outdoor-Variante möglich. „Wir sind ja froh, dass es überhaupt so gut geklappt hat“, sagt Regina Osladil vom KI. Anfangs habe man befürchtet, dass viele Eltern ihre Kinder aus Sorge Zuhause lassen würden. „Aber die Sorge war unberechtigt.“ Die Mädchen seien zunächst etwas skeptisch gewesen, hätten aber schnell Spaß am Fußballspielen gefunden.
Die Kombination aus Sport und Sprache mache den Kindern Lernen auf eine andere Art erfahrbar. „Die Coronakrise macht Kindern aus benachteiligten Familien besonders zu schaffen“, weiß Regina Osladil. „Hier können sie ganz unbesorgt einfach mal Kind sein.“
Sprachübungen während des Fußballspielens
Doch wie sieht eine Sprachförderung in Kombination mit Sport aus? „Es gab immer wieder Sprachübungen“, erklärt Sprachlernbegleiter Claudio Ucan. So gab es bei den Grundschülern Erzählkreise – jeden Tag zu einem anderen Thema wie Fußballregeln, Straßenverkehr oder Tiere.
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Bei den Größeren kamen Tempi und Konjugation dazu. „Wir haben es auch mit der Bewegung gekoppelt“, ergänzt Sprachlernbegleiterin Dajana Pejcic. „Wenn beispielsweise ein Tor erzielt wird, rufe ich ein Wort rein wie Radiergummi und die Schüler sollen sagen, ob es der, die oder das ist.“ Zum Teil halten die Sprachlernbegleiter auch Plakate hoch, auf denen z.B. eine Paprika abgebildet ist und die Kinder rufen das Wort.
Herner Projekt soll auch schulbegleitend stattfinden
Projekt richtet sich an Schüler mit Migrationshintergrund
Das Projekt „Sport und Sprache“ richtet sich an Schüler mit Migrationshintergrund. Spielerisch sollen sie ihre Sprachkenntnisse erweitern.
Möglich wurde das Projekt durch Spenden des SSB, des KI, der Fördervereine der Schulen sowie des Vereins „Lernen in Herne“. So konnten nicht nur die Trainer und Sprachlernhelfer finanziert werden, sondern auch Essen und Getränke sowie Sportjacken und -schuhe.
„Es ist wirklich ein wunderschönes Projekt mit sehr engagierten Unterstützern“, sagt Dajana Pejcic. Auch die Initiatoren sind überzeugt, dass es weiter gehen soll: „Sobald Corona es zulässt, möchten wir den Breitensport dazu nehmen“, sagt Regina Osladil. Zudem soll das Projekt nicht nur in den Ferien stattfinden, sondern schulbegleitend. „Wir sind dabei, Fördergelder dafür zu akquirieren.“ So ein Projekt sei nur als Joint Venture zu stemmen.
So saßen neben dem SSB und dem KI der Verein „Lernen in Herne“, die Sportvereine sowie die Fördervereine der Schulen mit im Boot. Die weitere Unterstützung der Sportvereine und des SSB ist dem Projekt dabei sicher: „Einen Einstieg über den Sport zu finden, hat sich schon immer bewährt“, sagt Markus Rohmann, 1. Vorsitzender der Sportfreunde Wanne. Deshalb sei der Verein sofort vom Projekt überzeugt gewesen. „Es ist eine tolle Geschichte.“ Der SV Wanne 11 sei ohnehin Integrationsverein, sagt Jugendleiter Olaf Liersch. Deshalb passte das Projekt gut in die Vereinsphilosophie. „Die Kids hatten Spaß und wer möchte, kann ein Schnuppertraining bei uns machen.“
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