Herne. Malerei trifft Skulptur: Der Herner Wilhelm Tinnemann stellt in der Galerie Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes aus. Titel: „Begegnungen“.

Ab Sonntag ist die neue Ausstellung in der Galerie Kunstpunkt in Sodingen zu sehen. Der Herner Künstler Wilhelm Tinnemann hat sie „Begegnungen“ genannt. In ihr treffen sich seine Malerei mit seinen Skulpturen. „Ich will mich nicht festlegen lassen“, sagt er selbst zu seinen Arbeiten.

Realistische Bilder dreier Nachbarn

Zum Künstler

Wilhelm Tinnemann ist 1940 in Herne geboren. Bis zu seiner Pensionierung arbeitet er als Elektroniker.

Ende der 1980er-Jahre weckte ein Urlaub sein Interesse für die bildende Kunst. In den 1990ern kam neben der Malerei auch die Bildhauerei dazu.

Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Seit 1995 ist Wilhelm Tinnemann Mitglied im Herner Künstlerbund.

Ganz neu sind die drei großen Bilder seiner Nachbarn. Realistisch genau hat er die drei ganz unterschiedlichen Männer festgehalten. „Wir begegnen uns immer im Alltag und kommen dann ins Gespräch“, erzählt Wilhelm Tinnemann. Der eine fährt mit einer Blume im Mund auf seinem Moped, der andere hat eine Flasche Bier dabei, während der dritte mit Koffer und Tasche durch die Gegend zieht. Wilhelm Tinnemann hat sie genau beobachtet und ihre ganz eigenen Charaktere festgehalten.

Dem gegenübergestellt hängen auf der anderen Wand ein Porträt eines der Nachbarn und ein Selbstporträt. In ihnen löst Wilhelm Tinnemann die naturalistischen Formen zu Gunsten von Farbe und grafischen Linien auf, ohne auf die Wiedererkennbarkeit der Dargestellten zu verzichten.

Auf die Farben Rot, Grün und Blau konzentriert

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Ganz das Gegenteil sind die drei Bilder der Reihe „Farbanalyse“. In ihnen hat sich Wilhelm Tinnemann jeweils auf die Farben Rot, Grün und Blau konzentriert. Diese Farben sind hier in dicken Strichen auf die Leinwände aufgetragen. Sie wirken schon ein wenig reliefhaft. Feine Nuancen des einzelnen Farbtones von hell bis dunkel lassen die Bilder bewegt erscheinen. Einige wenige Tupfer der jeweiligen Komplementärfarbe verstärken den Farbklang der Kompositionen.

In einer anderen Reihe zitiert Wilhelm Tinnemann zwei Bildhauer: den wichtigen Künstler der Renaissance Michelangelo und den zeitgenössischen japanischen Bildhauer Lee Ufan. Ihre kurzen Texte über die Liebe und die Kunst ziehen sich in fast kalligrafischen Formen über die beiden Leinwände. Unter ihnen tauchen flüchtige Formen auf, die an das Werk der beiden Künstler erinnern.

Die Plastik
Die Plastik "Prima Ballerina" von Wilhelm Tinnemann. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Skulpturen aus Holz, Marmor und Alabaster

Zwischen seine Bilder hat Wilhelm Tinnemann Skulpturen aus Holz, Marmor und Alabaster gestellt. Bei der Auswahl hat er sich auf eher figürliche Arbeiten konzentriert. Sie nehmen die menschlichen Formen auf, um sie zu vereinfachen. Oft sind es die festgehaltenen Bewegungen der Figuren, die den Bildhauer interessieren. Da gibt es den „Asylanten“ in seiner fast ängstlichen Verschlossenheit, der wie ein Block erscheint. Aber auch die „Prima Ballerina“ in ihrer selbstbewussten, sich nach außen öffnenden Pose. „Mir sind die glatten Oberflächen wichtig“, erklärt er. „Manchmal schleife ich mehrere Wochen an ihnen.

Wilhelm Tinnemann hat mit seiner Ausstellung einen kleinen Rundgang durch seine Kunst inszeniert. Das wirkt in dem nicht so großen Raum abwechslungsreich und zeigt die ganze Bandbreite seiner künstlerischen Interessen.

Die Ausstellung „Begegnungen“ wird am Sonntag, 18. Oktober, um 11.30 in der Galerie Kunstpunkt an der Mont-Cenis-Straße 296 eröffnet. Für den musikalischen Rahmen sorgen die „Brüder Schneider“ mit Gitarre und Mundharmonika. Die Ausstellung ist bis zum 29. November zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag, 15 bis 18 Uhr.http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel_aus_Herne_und_Wanne-Eickel{esc#225921329}[teaser]