Herne. Mit 14 Jahren war er das erste Mal dabei. Jetzt hat es Timur Bambil auf Platz 3 des Herner Jugendwettbewerbs „Herbert“ geschafft. Ein Porträt.
In Timur Bambils heimischer Playlist ist es kein Zufall, wenn von den Rolling Stones ein ordentlicher Zeitsprung etwa hin zu Green Day oder noch weiter zu Ed Sheeran führt. Denn genau hier, zwischen handgemacht, einprägsamer Melodie und bodenständigem Songwriting fühlt sich der junge Musiker aus Herne ganz zu Hause, auch wenn er selbst eigentlich nicht aus einer Musikerfamilie stammt.
Als 14-Jähriger schon dabei
Mit seinen gerade mal 20 Jahren bewegt sich der diesjährig Drittplatzierte des „Herbert“- Jugendkulturpreises alterstechnisch im Mittelfeld unter den Teilnehmern, und doch kann er sich zu den alten Hasen zählen. 2014 steht er erstmals auf der Bühne in den Flottmann-Hallen und kann sogleich mit seiner damaligen Partnerin das Publikum von der gemeinsamen Darbietung überzeugen und den Publikumspreis einfahren.
In so jungem Alter können die Anfänge nicht allzu weit zurück liegen. Damals 14-jährig, habe er erst kurz vor seinem ersten großen Auftritt wieder eine Gitarre in die Hand genommen, erzählt Timur: „Ich habe relativ früh, mit acht oder neun Jahren, angefangen Unterricht zu nehmen. Nach einer dreijährigen Pause machte uns unser ehemaliger Kunstlehrer auf den „Herbert!“ aufmerksam und wir haben es dann einfach mal probiert.“
Erst vor einem Jahr das Klavier entdeckt
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Bis auf das vergangene Jahr ist er fortan immer dabei, auch wenn er dieses Mal seine Chancen nicht als besonders hoch eingeschätzt habe, weil er schon so oft teilgenommen und sich für diesen Auftritt selbst am Klavier begleitet habe, das er erst ein Jahr zuvor anfing zu spielen. Aber er wollte wissen, ob es auch mit neuem Instrument klappen könne, erzählt Timor Bambil mit einem Lächeln, das kein Zweifel daran lässt, dass er die Dinge einfach wirklich gerne tut, die er tut.
Um so schöner sei der Moment gewesen, in dem die Jury am vergangenen Sonntag seinen Namen aufrief und ihn für seine Eigenkomposition mit dem Titel „I don´t mind“ beglückwünschte. Zuvor jedoch seien ihm einige Sachen widerfahren, die nicht so schön waren und dazu führten, den eigenen Glauben zu verlieren und eben jenes Lied zu schreiben. Mit der Musik als Ventil geht es schließlich wieder bergauf und auch das Preisgeld könne er sicherlich gebrauchen, auch wenn er sich über den Betrag im Moment gar nicht so sicher sei und daher schmunzeln muss.
Vom Preisgeld Klavierstunden nehmen
Klavierstunden oder der Besuch eines Workshop stünden jedenfalls ganz oben auf der Liste, vielleicht die Anschaffung eines neuen Mikrofons, überlegt Timur Bambil, der der sizilianischen Heimat seiner Mutter mit dem schlichten Wort „Home“ eine Tätowierung gewidmet hat.
Die „Herbert“-Preisträger
Timur Bambil wuchs als Sohn einer aus Sizilien stammenden Mutter und eines türkischen Vaters in Herne auf.
Er besuchte das Pestalozzi-Gymnasium, wo er erste musikalische Wegbegleiter kennenlernte.
Aus Sicht der Jury hat es sich „für ihn ausgezahlt, sich schon so lange intensiv mit Musik beschäftigt zu haben.“ Die persönliche und musikalische Weiterentwicklung sei den Jury-Mitgliedern nicht verborgen geblieben.
Seine Geschichte ist der Auftakt einer kleinen Serie über die drei Erstplatzierten beim diesjährigen „Herbert“. Berichte über Emma Koppe (Platz 2) und Johanna Bojarzin (Platz 1) folgen.
Fernab der Musik, oder vielleicht doch nicht so weit von ihr entfernt, beginnt Timur Bambil zum kommenden Wintersemester sein Studium der sozialen Arbeit in Siegen, mit dem Ziel Jugendtherapeut zu werden. Die Musik möchte er dabei professionalisieren. Selbst wenn es mit der Musikerkarriere nicht klappen sollte, habe er so etwas Handfestes in den Händen, in das er seine Leidenschaft immerhin gut einfließen lassen könne. Aber Timur Bambil ist eben einer, der das Glück nicht dem Zufall überlässt.
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