Herne. Zwei mal Musik, einmal Malerei: Das waren die drei ersten Plätze beim „Herbert“. Vor der Preisverleihung gab es ein Wiedersehen mit Ehemaligen.

Trotz aller Widrigkeiten konnte die Preisvergabe des 9. „Herbert“-Jugendkulturpreises fast wie gewohnt am Sonntag in den Flottmann-Hallen stattfinden. Anders als in den Jahren zuvor musste zwar auf ein ausgiebiges Festival-Wochenende mit Publikum verzichtet werden, dafür waren seit Mittwoch kurze Videoclips auf der Homepage des Förderpreises zu finden, in welchen die 17 Teilnehmenden ihre unterschiedlichen Talente vorführen konnten, um sich anschließend dem kritischen Blick und Gehör einer Jury und des Publikums zu unterziehen.

Buntes Bühnenprogramm

Die Preisträgerinnen und Preisträger des 9. „Herbert“ in der auf Abstand bestuhlten Flottmann-Halle.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des 9. „Herbert“ in der auf Abstand bestuhlten Flottmann-Halle. © Raffalski

Bevor jedoch die Ergebnisse bekannt gegeben und die Preisträger ausgezeichnet wurden, gab es - angekündigt vom kommissarischen Kulturdezernenten Frank Burbulla - ein Bühnenprogramm von ehemaligen Preisträgerinnen und Preisträgern, das so bunt war wie das Spektrum der aktuellen Bewerber, die zu Pinsel und Leinwand, Piano und Gesang oder Heckenschere und Bagger gegriffen hatten.

Obgleich die Atemschutzmaske an diesem Abend zur Kleiderordnung gehört und Hinweise auf Abstandsregeln die Innenarchitektur zieren, gelingt es, mit Gastbeiträgen von Künstlerinnen und Künstlern der letzten Jahre die Flottmann-Hallen mit eben jener Energie zu füllen, die den „Herbert“ inzwischen zu einem Happening der Herner Kulturlandschaft hat wachsen lassen. Ob mit zornigen Raplines des letztjährigen Gewinners des Publikumspreises, Noah Küster, oder lebensbejahender Malerei von Aylin Tokmak, Preisträgerin im Jahr 2016, erfährt der „Herbert“ so in schwierigen Zeiten Unterstützung von seinen Eigengewächsen.

Förderpreise helfen bei der Weiterentwicklung

Die Hardcore-Band No Place Like Home trat am Sonntag im Rahmenprogramm auf. 2018 hatte sie selbst erfolgreich teilgenommen.
Die Hardcore-Band No Place Like Home trat am Sonntag im Rahmenprogramm auf. 2018 hatte sie selbst erfolgreich teilgenommen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Klar, die Kunst gäbe es auch unabhängig von den Preisgeldern in Höhe von 3500 Euro, doch es ist eben auch jene finanzielle Unterstützung, die gerade jungen Künstlern bei der Weiterentwicklung hilft, wie etwa die Band No Place Like Home erzählt, die 2018 den Publikumspreis gewann und inzwischen eine Demo aufgenommen hat.

Schließlich geht es ans Eingemachte. Einen Sonderpreis erhält für seine ungewöhnliche Sparte der 17-jährige Musikproduzent Angelo Götz. Mit der 17-jährigen Emma Koppe - Gewinnerin des Publikumspreises und zugleich Zweitplatzierte - ehrt die Jury eine Person, die es „auf besondere Art und Weise versteht, ihre Emotionen und Gefühle in ihrer Kunst zum Ausdruck zu bringen“. Der 20-jährige Timur Bambil schafft es auf den dritten Platz, mit einem selbst geschriebenen Song, zu dem er Piano spielt, so wie auch Johanna Bojarzin: Sie habe „mit ihrem ersten eigenen Song für kollektive Gänsehaut gesorgt“, so das Urteil der Jury über die diesjährige Erstplatzierte. So ging am Ende doch noch alles rund, bei einem überaus turbulenten „Herbert“ 2020.