Herne. Werner Reuber zeigt in der Städtischen Galerie in Herne Holzschnitte und Aquarelle. Die Ausstellung ist noch bis Mitte Dezember zu sehen.
Ab Freitag, 25. September, ist in der Städtischen Galerie in Herne eine neue Ausstellung zu sehen. Der Düsseldorfer Künstler Werner Reuber nennt seine Präsentation „Alles so wie gestern“. Einen Kommentar zur momentanen Pandemie möchte er in seinem Titel aber nicht sehen. Es ist vielmehr eine kurze Zusammenfassung seiner Themen. „Ich greife Erinnerungen auf, Themen aus der Mythologie, Geschichte und Religion“, beschreibt er die Inhalte seiner Arbeiten.
Reuber hat sich bei der Auswahl aus seinem umfangreichen Werk auf Holzschnitte und Aquarelle konzentriert. Über 50 Arbeiten sind in der Galerie zu sehen. Während die Drucke meist aus der Zeit zwischen 1980 und 1990 stammen, sind die Aquarelle in den letzten Jahren entstanden. In der Galerie wechseln sie sich in den einzelnen Räumen ab. „Ich habe mich bei der Zusammenstellung der Arbeiten ein wenig von dem Lustprinzip leiten lassen. Welche Arbeit passt gut zu einer anderen“, erklärt er die Aufteilung in den einzelnen Räumen.
Herne: Werner Reuber umschreibt seine Figuren mit dunklen Linien
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Bei seinen Aquarellen orientiert er sich an Menschen. Oft stehen sie in kleinen Gruppen beieinander. Mal sind es nur zwei, seltener eine einzelne Person. Er umschreibt seine Figuren meist mit dunklen Linien. In vielen Werken sind es zittrige Linien. Seine Menschen stehen in der Natur, zwischen Bäumen. Sie wandern durch die Nacht. Da können Personen ineinander zerfließen. Oder sie werden mit überraschenden Dingen konfrontiert. Viele seine Bilder haben etwas verspielt Traumhaftes oder symbolisch Phantastisches. Die Farben trägt Reuber immer sehr fließend auf. Das lässt seine Aquarelle sehr bewegt aussehen.
Für seine Holzschnitte reduziert er die Formen. Hier werden die Menschen und Dinge mit hellen Linien konturiert. Sie stehen kontrastreich nebeneinander. Werner Reuber zersägt die Druckplatten, um die einzelnen Elemente farbig zu gestalten. Für den Druckvorgang werden die Platten dann wieder zusammengesetzt. Diese Druckmethode ermöglicht ihm auch im Druckprozess, immer wieder Einfluss auf die Farben zu nehmen.
Ausstellung ist noch bis 13. Dezember zu sehen
Zum Künstler
Werner Reuber ist 1947 in Essen geboren. Er hat von 1970 bis 1976 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Von 1976 bis 1979 hat er mit anderen in Düsseldorf eine Produzentengalerie betrieben. Seit 1983 ist er Mitglied der Gruppe „Die Langheimer“, die zusammen Aktionen, Ausstellungen, Filme und Bücher produzieren.
Neben seinen Arbeiten auf Papier entstehen auch Keramiken und Bilder auf Leinwand. 2016 waren seine Werke zusammen mit denen der Künstlerin Inessa Emmer in Herne in der Künstlerzeche zu sehen.
Kein Blatt sieht wie das andere aus. Jeder Druck ist ein Einzelstück. Werner Reuber erzählt mit seinen Arbeiten Geschichten. Allerdings bleibt hier vieles offen. „Man kann und soll frei assoziieren“, sagt er selbst. Manchmal nimmt er Worte auf, die er verbildlicht. So taucht immer mal wieder der Ohrwurm in seinen Bildern auf. Oder es geht um die Beziehungen zwischen Mann und Frau, mal als ganz offener Kampf, mal aber auch gespiegelt in den Geschichten der griechischen Mythologie. Das können sowohl Andeutungen aus dem alltäglichen Alltag sein, mal aber auch Bilder von Himmel und Hölle.
Es dauert für den Besucher eine Zeit lang, sich in die Bildwelt von Werner Reuber einzusehen. Manche Geschichte wird auf den ersten Blick deutlich, bei anderen muss man schon mal einen zweiten Blick riskieren. Oder sogar auch mal nachdenken. Lohnen tut es auf jeden Fall.
Die Ausstellung „Alles so wie gestern“ ist bis zum 13. Dezember in der Städtischen Galerie, Karl-Brandt-Weg 2, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 13, 14 bis 17 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. In der Galerie besteht Maskenpflicht.
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