Herne. . Inessa Emmer und Werner Reuber stellen in der Künstlerzeche ihre Arbeiten aus. Künstlerische Möglichkeiten des Mediums stehen im Vordergrund.
Unter dem Titel „Zu Hause // Trennende Gemeinsamkeit“ zeigen die Düsseldorfer Künstler Inessa Emmer und Werner Reuber ab Freitag in einer neuen Ausstellung in der Künstlerzeche Holzschnitte. Bei beiden steht nicht die druckgrafische Vervielfältigung ihrer Motive im Vordergrund, sondern die künstlerischen Möglichkeiten des Mediums. Beide zeigen meist große Formate, die ohne Rahmen in den Ausstellungsräumen hängen.
Inessa Emmer druckt auf Nessel, wobei sie bewusst die Strukturen und zufällig entstehenden Falten des Stoffes mit einbezieht. Sie legt ihre Stoffe auf den Boden, um dann mit mehreren Platten und sich wiederholenden Motiven zu drucken. Eine Druckerpresse nutzt sie nicht, die geschnittenen Elemente werden direkt auf die Leinwände gelegt, um sie dann mit ihrem eigenen Gewicht zu drucken. Inessa Emmer kombiniert in ihren Arbeiten ganz unterschiedliche Schneidetechniken. Die Formen werden einerseits mit dem Messer aus dem Holz geschnitten, andererseits sägt sie eher plakative flächige Teile mit der Säge aus. Im Bild mischen sich die unterschiedlichen Formen, ornamentale Elemente stehen neben flächigen. Die Farbe entwickelt ein sehr bewegtes Eigenleben. Ihre Motive findet Inessa Emmer in der Beschäftigung mit der antiken Mythologie. Da tauchen eine schlangenköpfige Medusa oder stierköpfige Mischwesen auf. In anderen Arbeiten wird die Beziehungen zwischen Mann und Frau thematisiert.
Material vom Sperrmüll
Werner Reuber druckt auf Papier, wobei er das Material für seine Druckstöcke oft auf dem Sperrmüll findet. Alte Türen oder Schrankwände werden bearbeitet, wobei er die Gebrauchsspuren immer mit einbezieht. „Ich liebe es, wenn etwas zufällig entsteht“, sagt er selbst. Da werden die Farben durch die Holzstruktur aufgelockert. Eine zweite Farbe wird über die erste gelegt. So entstehen sehr malerische Strukturen, die vor allem seine Hintergründe beleben. Seine Schnitte setzt er neben vorhandenen Ausbrüchen oder zersplitternden Rissen ins Holz. Die Bildformen werden durch grobe helle Linien und Flächen umkreist. Sie scheinen oft vor den dunklen Hintergründen zu schweben. Sie wirken bewusst einfach, manchmal sogar ein wenig holprig. Auch seine Bildthemen kreisen immer wieder um die Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Manchmal finden sich in seinen Arbeiten erotische Anspielungen, in anderen scheint eine alltägliche zwischenmenschliche Gewalt durch.
Die Ausstellung zeigt, dass auch in der heutigen digitalen Welt noch viel mit der alten Technik des Holzschnittes möglich ist.