Buer. Werner Reuber zeigt unter dem Titel „Gemengelage“ im Kunstmuseum eine Auswahl von Skulpturen und Holzschnitten. Ausstellung läuft bis November.
Werner Reuber zählt zu den vielseitigsten zeitgenössischen Künstlern, stammt aus Essen, lebt und wirkt in Düsseldorf. Auf Einladung des Kunstmuseums Gelsenkirchen zeigt der 72-Jährige bis Mitte November in Buer einen kleinen Ausschnitt seines umfangreichen Schaffens. „Gemengelage – Holzschnitte und Skulpturen“ wird am Freitag, 27. September, um 19 Uhr im Kunstraum des Museums an der Horster Straße eröffnet.
Museumsleiterin Leane Schäfer freut sich, zwei Besonderheiten aus der Werkstatt Reubers in einer besonderen „Mischung“ präsentieren zu können: Einerseits zeigt Reuber erstmals eine 19-teilige Auswahl seiner „Köpfe“ – eine Sammlung von teils surrealistisch wirkenden Büsten, gefertigt hauptsächlich aus Ton, schräg und lustvoll entstanden, wie der Künstler erläutert.
Düsseldorfer präsentiert ungewöhnlich große Holzschnitte
Andererseits bietet Reuber, einstiger Lehrer und seit 1995 freischaffend tätig, den Ausstellungsbesuchern eine Auswahl von sieben gewaltigen, ungewöhnlich großen Holzschnitten an – mindestens zwei mal einen Meter groß, die dadurch eine unmittelbare, fast unausweichliche Ausstrahlung auf den Betrachter haben. Hinzu kommen im Foyer des Kunstraums sechs kleinere Holzschnitte.
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Gemein haben Skulpturen wie Holzschnitte, dass sie Menschen oder ihr Verhältnis zueinander zeigen. Reuber lässt bei der Gestaltung seiner Werke der Fantasie, seinen Assoziationen freien Lauf. Bei den Köpfen wählt der 72-Jährige schwarzen Ton für den Grundkörper, experimentiert bei der weiteren Arbeit gern mit Materialien – gibt blaue und rote Tonarten dazu, ergänzt mit Glasur und Farben bis hin zu Majolika-Pigmenten. Mitunter sind abstrahierende Bildmotive auf den Köpfen zu finden.
Menschen der Welt in allen Facetten und mit allen Marotten
Heraus gekommen sind „Menschen der Welt“ mit all ihren Marotten und in allen Facetten, die dem Betrachter für Interpretationen viel Spielraum lassen. In einer eigens geschaffenen Installation in der Mitte des Kunstraumes können Besucher die Skulpturen von allen Seiten betrachten.
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Auch bei den überdimensionierten Farbholzschnitten überlässt Reuber den Besuchern die Deutungen. Interessant ist die Technik, die er für die ungewöhnlich großen Holzschnitte anwendet: Er recycelt quasi alte Holzbretter – seien es alte Spanplatten oder Rückwände ausrangierter Schränke. Vorgefundene Beschädigungen im Holz – Risse oder Löcher – bezieht er in seine Arbeit ein. Mit Holzkohle zeichnet er seine Figuren vor. „Mit geht es ums Linienspiel“, beschreibt Werner Reuber seine Motivation, große, lange Figuren zu zeigen – manchmal auch nur einen überdimensionierten Kopf wie beim „Träumenden“ aus dem Jahr 2006.
Dem Betrachter kommen die Motive aus der Sagenwelt bekannt vor
Nach dem Zeichnen fräst er seine Motive komplett aus, beizt das Material. Nach dem Einfärben setzt er – oft mit Hilfe – sein Werk „wie ein Puzzle“ zusammen und es kommt zum Druck. „Immer nur eins, es sind alles Originale.“ Mehr als 100 dieser Holzschnitte schuf Reuber und zeigt auch mit der „Verwandlung“ ein ganz frisches, erst in diesem Jahr gefertigtes Werk.
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Dem Betrachter präsentieren sich irgendwie bekannt vorkommende Motive aus der Sagenwelt und Mythologie, die spannend, aber auch rätselhaft wirken. Reuber gibt Anregungen, liefert aber nicht die Auflösung über das, was man da sieht. Oft ist er sich selbst nicht darüber im Klaren. „Da kommt der Betrachter ins Spiel“, lädt der 72-jährige Künstler Interessierte zum Besuch und zur Auslegung ein.
Werner Reuber, Gemengelage - Holzschnitte und Skulpturen, 27. September bis 17. November, Kunstmuseum Gelsenkirchen, Horster Straße 5-7. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr.
Die dritte Ausstellung im Kunstraum
„Gemengelage“ ist die dritte Sonderausstellung in diesem Jahr im Kunstraum des Kunstmuseums. Zuvor zeigte das Kunstmuseum eine Rauminszenierung von Hermann J. Kassel und eine kinetische Klanginstallation von Rolf Stahr.
Werner Reuber, der nun bis Mitte November ausstellt, studierte in den 70ern an der Kunstakademie Düsseldorf unter anderem bei Prof. G. Richter (Meisterschüler). Der 72-Jährige ist Gründungsmitglied der ersten Düsseldorfer Produzentengalerie. In zahlreichen Ausstellungen und bei verschiedenen Aktionen zeigt er seit 1990 seine Werke.
Bei der Eröffnung heute um 19 Uhr wird Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-Landesmuseums Bochum, in die Ausstellung einführen.