Herne. Frank Dudda bleibt Oberbürgermeister, die SPD stärkste Kraft in Herne. Dazu ein Kommentar von WAZ-Redaktionsleiter Michael Muscheid.
Frank Dudda bleibt Oberbürgermeister in Herne. Das ist keine Überraschung. Der 57-Jährige hat die Stadt in seiner ersten Amtszeit weit nach vorn gebracht. Die Jahre vor ihm waren bleiern, und Dudda hat ausgekehrt und zugepackt: Das Rathaus stellte er an Schaltstellen neu auf, und der Stadt gab er einen kräftigen Schub. Heute ist Herne international ausgerichtet, setzt auf Wissenschaft und Forschung, hat Tausende neue Jobs geschaffen und eine lebendigere Innenstadt in Herne-Mitte. Nicht zuletzt: In der Corona-Pandemie konnte sich der SPD-Politiker als Krisen-Manager bewähren. Mit ruhiger Hand lenkt er die Stadt durch bewegte Zeiten. All das hat der Wähler anerkannt und den OB mit einem Traumergebnis ausgestattet. Seine Mitbewerber waren ohne jede Chance. Nicht mal für eine Stichwahl reichte es. Das spricht Bände.
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Wahlsieger aber sind die Sozialdemokraten insgesamt. Sie haben in Herne fast doppelt so viele Stimmen geholt wie in Nordrhein-Westfalen. Das liegt am Zugpferd Frank Dudda, aber auch an der Politik der SPD vor Ort. Die Partei hat viele Veranstaltungen durchgeführt, hat Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Damit konnte sie punkten.
Eine eigene Mehrheit haben die Sozialdemokraten dennoch nicht. Diese Zeiten sind lange vorbei. Bleibt die spannende Frage: Mit wem werden sie eine Koalition eingehen? Wieder mit der CDU, die es nicht geschafft hat, sich in der Ratskoalition zu profilieren und als Wahlverlierer kräftig Federn lassen musste? Oder mit dem alten Partner, den erstarkten Grünen, die sich neu aufgestellt haben und wieder mehr Einfluss in der Stadtpolitik wollen?
Wie am Ende der Koalitionspoker auch immer ausgehen mag: Herne braucht eine stabile Mehrheit. Gerade jetzt: Die Stadt ist klamm, die Herausforderungen sind gewaltig. Die Corona-Krise hat die Stadt schwer getroffen und wird ihr noch viel abverlangen. Da braucht es eine starke „Stadtregierung“.