Herne. Die Firma Silex hat 60 Prozent der Produktion umgestellt, um das Entstehen von PCB zu vermeiden. Großes Interesse an Austausch mit Anwohnern.
In der vergangenen Woche war die PCB-Belastung in der Umgebung des Silikonprodukt-Herstellers Silex Thema im Herner Umweltausschuss. Gegenüber der Herner WAZ-Redaktion erläuterten die Geschäftsführer des Unternehmens nun, wie weit ihre Bemühungen vorangekommen sind, um den chlorhaltigen Vernetzer zu ersetzen.
„Wir liegen zurzeit bei 60 Prozent“, so Dirk Möller. Damit sei man weiter als geplant. Bis zum Jahresende soll der Wert von 80 Prozent erreicht werden. „Das werden wir schaffen“, so Möller. Die Umstellung auf einen anderen Stoff sei mit hohem Aufwand verbunden. So müsste Silex gerade bei Kunden in der Medizin-, Lebensmittel- und Autobranche eine offizielle Freigabe für das Produkt erwirken. Ziel sei ganz klar, eine hundertprozentige Umstellung zu erreichen. Wann dies erreicht werde, hänge aber auch von den Lieferanten der Rohstoffe ab.
Silex-Kunden müssen die Umstellung genehmigen
Dass man später zum früheren Vernetzer zurückkehre, sei unvorstellbar, so Michael Hirth. „Wir haben kein Interesse zurückzukehren.“ Die Umstellung sei mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden, vor allem wolle man aber der Grund der Belastung ein für alle Male eliminieren.
Die Silex-Geschäftsführung hält es für wünschenswert, direkten Kontakt mit dem Landesamt für Umwelt und Naturschutz (LANUV) zu bekommen. Das habe lediglich seine Messungen (siehe Infokasten) durchgeführt, sich aber ansonsten nie direkt beim Unternehmen gemeldet. Dirk Möller, Michael Hirth und Oliver Fleischer sind nicht nur an einem Austausch mit dem LANUV, sondern auch weiterhin an einem Dialog mit den Anwohnern interessiert. In den vergangenen Wochen hätten sie Anwohner, die sich gemeldet haben, auch durch den Betrieb an der Werderstraße geführt. Das bieten sie weiter an. „Wir stehen Rede und Antwort.“
Herner Messungen nicht mit denen in Ennepetal zu vergleichen
Dirk Möller zeigt sich ein wenig enttäuscht, dass Silex als Unternehmen nicht zum jüngsten Treffen der Anwohner eingeladen wurde. Er war dennoch vor Ort, weil er als Anwohner selbst eine Einladung im Briefkasten gehabt habe. Bei dem Treffen habe er zahlreiche Fragen beantwortet. Nach seinem Eindruck habe er den Menschen Ängste nehmen können.
Messungen mit Löwenzahn und Grünkohl
Auf Grund der PCB-Belastung rund um einen Betrieb in Ennepetal hatte das Land bei weiteren sieben Unternehmen in NRW Messungen angeordnet. Dabei wurde zunächst eine sogenannte Löwenzahn-Untersuchung durchgeführt. Diese Werte lagen über dem Orientierungswert für den maximalen Hintergrundgehalt.
Die Stadt sprach daraufhin die Empfehlung aus, bestimmte selbstangebaute Gemüsesorten nicht zu verzehren.
In einem weiteren Schritt hat das LANUV an sechs Messpunkten Grünkohl angepflanzt. Die Ergebnisse werden erst im kommenden Jahr vorliegen.
Dazu gehört auch die Frage, ob man das PCB einatmen kann. Es könne schlecht mit der Atmung aufgenommen werden, so die Silex-Geschäftsführer. Dies würde auch erklären, warum die Silex-Mitarbeiter, die getestet worden sind, unauffällige Werte haben. Da sich das PCB auf Pflanzen ablagere, gebe es die Empfehlung, bestimmte Gemüsesorten nicht zu verzehren.
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Darüber hinaus gab es im Herner Umweltausschuss den Hinweis, dass die Werte der Löwenzahnmessung teilweise höher seien als in Ennepetal. Die Belastung bei einem dortigen Autozulieferer hatten die Untersuchungen bei weiteren sieben Unternehmen der Silikonbranche in NRW - darunter Silex - ins Rollen gebracht. Möller weist darauf hin, dass die Werte gar nicht vergleichbar seien, weil sich Werksgröße und Messmethode deutlich unterscheiden.
Silex informiert auf seiner Homepage regelmäßig über die Fortschritte bei der Umstellung: www.silex-silikon.de