Herne. Der Bau der Erdgasleitung, die später das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Steag in Herne versorgen soll, liegt im Zeitplan.

Der Bau des Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD) der Steag in Baukau ist nicht mehr zu übersehen, ebenso sichtbar ist inzwischen die Pipeline, mit der das Gas nach Herne transportiert wird. Am Mittwoch informierte Thyssengas in Recklinghausen-Süd über den Baufortschritt der Gasleitung.

Die sei für das Unternehmen eins der größten Projekte der vergangenen Jahrzehnte, so Thyssengas-Geschäftsführer Thomas Gößmann. Trotz der Corona-Krise seien die Bauarbeiten im Plan, auf 18 der 23 Kilometer langen Strecke von Datteln nach Herne sei die Leitung verlegt, auch der letzte Abschnitt auf Herner Gebiet ist fertiggestellt. Allerdings muss nach der Verlegung teilweise noch renaturiert werden. Mitte des kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Gößmann: „Mit dem Leitungsbau leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, bei der Gas als CO2-armer Energieträger eine entscheidende Rolle spielt.“

Dudda: Steag-Standort ist ideal, um nationale Wasserstoffstrategie umzusetzen

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda wies darauf hin, dass mit der Inbetriebnahme des GuD-Kraftwerks und der Abschaltung der Steag-Kohleblöcke der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid drastisch reduziert werde. Er misst der Leitung langfristig eine hohe Bedeutung zu. Der Grund: Nach seinen Worten hänge der Erfolg der Energiewende auch von der intelligenten Steuerung der Netze ab. Und in dieser Beziehung sei der Steag-Standort ideal, weil dort ein Knotenpunkt des Strom-, Fernwärme- und dann auch des Gasnetzes sei.

Mit diesen Voraussetzungen sei Herne der ideale Standort, um die nationale Wasserstoffstrategie, die die Bundesregierung im Juni verabschiedet hat, umzusetzen. Schon jetzt gehört der Herner Steag-Standort zum „Spitzencluster für industrielle Innovationen“ bei den Projekten, die im Rahmen der Ruhrkonferenz formuliert wurden. Am Kraftwerksstandort soll eine offene Versuchsplattform zur Entwicklung von Power-2-X-Technologien (Speicherung oder Nutzung von Stromüberschüssen in Zeiten des Überangebots) aufgebaut werden.

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Dudda sieht aber auch Potenzial, um im industriellen Maßstab Wasserstoff zu produzieren. Der wird für den Betrieb von Brennstoffzellen genutzt, so dass auch eine Brennstoffzellen-Produktion in Herne denkbar sei.