Herne. Das Bündnis Herne hat auf dem Rathausplatz das einjährige Bestehen gefeiert - mit Rückblicken, Musik und einem Versprechen für die Zukunft.

Der Anlass zur Gründung war alles andere als erfreulich, was daraus erwachsen ist umso mehr: Das „Bündnis Herne“ hat am Donnerstagabend auf dem Platz vor dem Rathaus seinen 1. Geburtstag gefeiert. Mit rund 200 Gästen. Mit Musik. Mit Wortbeiträgen. Und mit einer klaren Botschaft in Richtung Rechtsaußen.

„Mutbürger“ gegen „Wutbürger“

Kerstin Gersch erinnerte für das Bündnis Herne an die Geburtsstunde.
Kerstin Gersch erinnerte für das Bündnis Herne an die Geburtsstunde. © FUNKE Foto Services | Gero Helm


„Aufhören ist für uns keine Option“, sagte Kerstin Gersch für das Bündnis Herne in ihrer Begrüßungsrede. Auch wenn die rechten Hetzer im Februar aufgehört hätten, als „besorgte Bürger“ durch Herne zu marschieren, seien sie und ihre Ideen nicht weg. Gerschs Ausblick: „Wir wollen langfristig daran mitwirken, die Zivilgesellschaft und das demokratische Bewusstsein in Herne zu stärken.“

Das Bündnis erinnerte auch an die Anfänge im August 2019, als „Spaziergänger“ - unter ihnen Neonazis, Hooligans und Mitglieder der rechten „Steeler Jungs“ - durch Herne marschierten. Nach nur zwei Tagen Vorbereitungszeit hätten sich dann vor genau einem Jahr 500 Menschen auf dem Robert-Brauner-Platz versammelt, um sich als „Mutbürger“ gegen diese „Wutbürger“ zu stellen. Das sei die Geburtsstunde des breiten Bündnisses gewesen, in dem sich seitdem ganz unterschiedliche Menschen als Privatpersonen für Frieden und Vielfalt in Herne einsetzten.

Starke Rolle der Kirchen

Auch die „Schirme gegen Rechts“ ergriffen das Wort.
Auch die „Schirme gegen Rechts“ ergriffen das Wort. © FUNKE Foto Services | Gero Helm


Hervorgehoben wurde am Donnerstagabend auch die starke Rolle der Kirchen, die mit regelmäßigen ökumenischen Friedensgebeten Zeichen gegen Rechts setzten. Arno Wittekind (ev. Kirchenkreis), Pfarrer Georg Birwer (kath. Dionysius-Gemeinde) und Tuncay Nazik von der islamischen Gemeinde Röhlinghausen richteten auf dem Rathaus-Platz auch selbst einige Worte an die Besucher - ebenso wie Sarah Grande vom Kulturell-Alternativen Zentrum (KAZ), Jürgen Schubert vom Herner EV und die „Schirme gegen Rechts“, die bei den Gegendemos an vorderster Front Flagge bzw. Schirm gezeigt hatten.

Das Musikprogramm bestritten auf dem Rathaus-Platz der Songpoet Carsten Kollmeier sowie Schwarz-Rot Atemgold 09.


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