Herne. Mit Liedern aus Irland nahm die Band „Sackville Street“ die Besucher im Schlosshof mit auf eine Reise durch die grüne Insel und ihre Geschichte.

Mit Liedern aus Irland nahm die Band „Sackville Street“ die Besucher im Hof von Schloss Strünkede am Donnerstagabend mit auf eine Reise durch die grüne Insel und ihre Geschichte, mit Abstechern in die schottischen Highlands.

Mit Gesang, Gitarre, Bodhrán, Irish Bouzouki und Mandocello sorgt Christian Donovan für einen authentischen Sound, auch Sängerin Nina Heinrich erweist sich als Meisterin auf der Tinwhistle und Lucinde Hahne steuert mit der keltischen Harfe einen originalen Klang bei.

Alte Lieder bekommen eine neue Aktualität

Die Mischung aus Entrücktheit und leidenschaftlicher Lebensfreude, die traditionelle irische Lieder oft auszeichnet, bringen die drei Musiker auf den Punkt. Als melancholische Erzählung beginnt „Down by the Glenside“, unmerklich kristallisiert sich jedoch eine mitreißende Dramatik heraus. Von Rückkehr und gescheiterten Hoffnungen auf ein besseres Leben berichtet „Welcome Poor Paddy Home“, eine Ballade, in der Christian Donovan zunächst mit weicher Stimme von der Herkunft Paddys singt. Dann aber nimmt das Lied Fahrt auf, Nina Heinrich fällt gleichfalls im Refrain ein, die ruhigen Rhythmen nehmen einen kraftvollen Ausdruck an.

Zu dem Lied „Emigrant“ hat Nina Heinrich eine Geschichte. „Ich fand das Lied auf Christians Sammlung alter VHS-Kassetten von Anfang der 90er-Jahre. Die Aufnahme ist sogar noch älter, es ist ein Folkfestival aus den 70ern.“ Heute ist dieses Lied wieder aktuell, vor dem Hintergrund großer Flüchtlingsströme. Auch die Iren trieb es immer wieder fort von ihrer Insel auf der Suche nach einem besseren Leben, die in den meisten Fällen scheiterte. In hellen, innigen Flötentönen stellt Nina Heinrich das melodiöse Thema vor, begleitet von Lucinde Hahnes zart rauschenden Harfenakkorden. Zu volltönenden Gitarrenakkorden singt Nina Heinrich dann die Geschichte eines Emigranten, die sich zu immer dramatischerer Emphase steigert, um dann schließlich in wehmütiger Resignation auszuklingen – wieder einmal ist eine Hoffnung zerschlagen, ein Leben zerstört, nur Erinnerung bleibt.

Zuschauer sind dankbar für das Konzert

Neben einem innig-weichen Schlaflied und Archie Fishers „Men of Worth“, einem Lied über Arbeitslosigkeit, haben die drei Vollblutmusiker aber auch kriegerische Klänge in ihrem Repertoire. „In der Ballade „The Wind that Shakes the Barley“ geht es um eine Schlacht, die die Iren ausnahmsweise gewonnen haben“, berichtet Nina Heinrich. Immer temperamentvoller und leidenschaftlicher wird ihre Stimme zu den kraftvollen Gitarrenakkorden, fast scheint sie eine Vision zu beschwören. Mit „Back Home in Derry“ und „Wild Mountain Thyme“ lässt das Trio einen stimmungsvollen Konzertabend ausklingen.

„Danke, dass ihr hier für uns gespielt habt“, ruft ein Mann spontan aus dem Publikum, die anderen Besucher fallen mit begeistertem Applaus ein.