Herne. Wenn die Mitglieder der Bochumer Bezirksvertretung Mitte dem Vorschlag der Verwaltung folgen, wird die Hordeler Straße Richtung Eickel geöffnet.

Wenn die Mitglieder der Bochumer Bezirksvertretung Mitte dem Vorschlag der Verwaltung der Nachbarstadt folgen, wird die Hordeler Straße in Richtung Eickel ab Herbst wieder geöffnet.

In der entsprechenden Vorlage, die am Montagmorgen veröffentlicht worden ist, heißt es: „Die sofortige Öffnung der Hordeler Straße Richtung Herne als unechte Einbahnstraße wird beschlossen. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt voraussichtlich im Herbst zunächst mit provisorischen Mitteln.

Gutachter untersuchten vier verschiedene Varianten

Die Grundlage für diesen Vorschlag bildete ein Verkehrsgutachten, das die Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen Brilon Brondzio Weiser in den vergangenen zwei Jahren erstellt hat. In der Analyse für die Stadtteile Hamme, Hordel und Hofstede spielte die Frage der Öffnung der Hordeler Straße am Kreisverkehr Magdeburger Straße eine zentrale Rolle. Um die Folgen einer Öffnung abzuschätzen, betrachteten die Gutachter auch den Knotenpunkt am Hannibalcenter. Schon bei Verkehrszählungen in früheren Jahren offenbarte sich, dass gerade die Linksabbiegerspur von der Dorstener Straße Richtung Riemker Straße deutlich überlastet war, zu Stoßzeiten bildete sich auf Grund der Überlastung ein Rückstau bis fast zur A40-Anschlussstelle Bochum-Hamme.

Seit 2009 ist am Kreisverkehr in Eickel die Einfahrt in die Hordeler Straße auf Bochumer Stadtgebiet unmöglich.
Seit 2009 ist am Kreisverkehr in Eickel die Einfahrt in die Hordeler Straße auf Bochumer Stadtgebiet unmöglich. © Archivfoto: Ute Gabriel

Die Experten untersuchten mit Simulationen vier mögliche Varianten: eine Öffnung der Hordeler Straße in beide Richtungen, in Richtung Bochum und in Richtung Eickel - sowie ein Ausbau des Knotenpunkts am Hannibal-Center. Ergebnis: Von einer Öffnung in beide Richtungen raten die Gutachter ab, weil die Verkehrsbelastung zu groß würde, ein Ausbau des Knotenpunkts wäre teuer und würde gerade für Fußgänger Verschlechterungen bedeuten. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass eine Öffnung Richtung Eickel die meisten Vorteile mit sich bringt. Mit einer „unechten Einbahnstraße können Autos zwar aus Bochumer Richtung in den Kreisverkehr einbiegen, in umgekehrter Richtung geht dies jedoch nicht.

Eickels Bezirksbürgermeister: Öffnung wäre ein wichtiger Impuls für den Stadtteil

Eickels Bezirksbürgermeister Martin Kortmann (SPD) freut sich über diese Entwicklung. Dass die Sperrung nicht mehr in Stein gemeißelt gewesen sei, habe sich schon bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im vergangenen Oktober abgezeichnet, als die ersten Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt wurden. Damals sei spürbar gewesen, dass einige Bochumer Bezirkspolitiker ihre starre Haltung aufgeben würden. Für Eickel sei diese Öffnung - wenn sie denn tatsächlich beschlossen wird - ein wichtiger Impuls, weil zahlreiche Bochumer nach Eickel zum Einkaufen fahren würden, so Kortmann im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Die Sperrung der Hordeler Straße hatte gerade in Eickel viel Ärger in der Geschäftswelt verursacht. Manfred Lieder, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, hatte geschätzt, dass dadurch Umsatzeinbußen von bis 30 Prozent zu beklagen seien, weil mit dem Abbinden der Straße der Weg für zahlreiche Bochumer weiter geworden wäre.