Bochum-Hofstede. Die SPD im Bezirk Bochum-Mitte äußert sich erstmals zur Debatte über die Öffnung der Hordeler Straße. Sie will auch mit Bürgern sprechen.
Sabine Vogt
Jetzt äußert sich erstmals auch die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte zur aktuellen Diskussion über die Öffnung der Hordeler Straße. Die Grünen im Rat und im Bezirk sowie die Wählergruppe „Die Stadtgestalter“ haben sich für eine Öffnung Richtung Herne ausgesprochen.
Fraktionschef Holger Schneider zeigte sich im Gespräch mit der WAZ überrascht über den Vorstoß des Koalitionspartners Grüne: „Dies war mit uns nicht abgesprochen.“ Er kann auch den Vorwurf von Grünen-Ratsmitglied Sebastian Pewny nicht nachvollziehen, dass der Beschluss zum Abpollern des Kreisels 2008 ein interessengeleiteter Fehler war, und dass Politik für einige Privilegierte auf dem Rücken anderer ausgetragen werde. Schneider: „Ich sehe hier keine Privilegierten.“
Nur ein Teil der Lösung
Die Hordeler Straße sei nur ein Teil der Lösungen im Verkehrskonzept Hordel, Hamme, Hofstede, und nach Ansicht der SPD werde mit Öffnung der Hordeler Straße das Rückstau-Problem auf der Riemker Straße nicht zu knacken sein.
Holger Schneider weiß zu berichten, dass der Hannibal-Betreiber Gerhard Ude angedeutet habe, Teile des Grundstücks abgeben zu wollen. „Das könnte durch zusätzliche Fahrbahnspuren die Kreuzung zur Dorstener Straße entzerren. Doch weitere Grundstücksbesitzer gegenüber sperren sich bislang gegen einen Verkauf.“
Verkehrsgutachten wird 2020 vorgestellt
Fest steht, dass das Verkehrsgutachten der Öffentlichkeit im ersten Quartal 2020 vorgestellt wird. Bisher sind nur erste Zwischenberichte bekannt geworden. Forderungen, die sich auf den jetzigen Stand der Diskussion berufen, seien nach Ansicht der SPD „Schnellschüsse ohne wirkliche Grundlagen“.
Die Partei verfolge in ihrer Arbeit einen seriöseren und faktenbasierten Ansatz. „Wir als SPD werden also das Gutachten abwarten, es auswerten und gemeinsam mit dem Menschen in den Stadtteilen Handlungsoptionen diskutieren. Für uns ist wichtig, dass wir Umwelt und Mobilität, Wohnen und Verkehr zusammen denken. Die Menschen im Stadtteil müssen bei diesem Prozess mitgenommen werden.“
SPD will Schulterschluss mit den Grünen
Auf die Frage, ob sich die SPD weiterhin gegen eine Öffnung der Hordeler Straße stemmt, sagt der Fraktionschef im Bezirk: „Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. Doch wenn es mit einem Ausbau der Kreuzung nichts wird, müsste auch über die Hordeler Straße nachgedacht werden. Es wird immer Einschnitte geben. Allen kann man es nicht recht machen.“ Wenn eine vernünftige Lösung gefunden werden könne, wolle sich die SPD nicht verschließen, doch habe sie ausdrücklich das Gesamtkonstrukt im Blick.
Die bisherigen Entscheidungen zur Hordeler Straße seien immer gemeinsam mit den Grünen getroffen worden: „So sollte es auch wieder in der Zukunft sein.“