Herne. Die Zahl der Arbeitslosen in Herne hat im Juli die psychologisch wichtige Marke von 10.000 geknackt. Dennoch sei die Lage stabil.
Die Zahl von 10.000 arbeitslosen Menschen galt in Herne als psychologisch wichtige Marke. Seit einigen Jahren war sie deutlich entfernt, im Zuge der Coronakrise ist sie wieder überschritten worden. Die Agentur für Arbeit meldet für den Juli 10.006 Arbeitslose. Dennoch bezeichnet die Agentur die Situation als „den Umständen entsprechend gut“.
Gegenüber dem Vormonat sind das 281 Personen oder 2,9 Prozent mehr. Insgesamt zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr einen Anstieg um 1.790 Personen oder 21,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 12,7 Prozent.
Als Gründe für den Anstieg nennt neben den Auswirkungen der Coronakrise den im Sommer immer wiederkehrenden Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Schul-, Ausbildungs- und Quartalsende wirkten sich auch in diesem Jahr im Juli wieder deutlich auf die Arbeitsmarktzahlen aus.
Kurzarbeit spielt nach wie vor eine große Rolle
Darüber hinaus spielt Kurzarbeit immer noch eine große Rolle, auch wenn Kurzarbeit-Anzeigen zurückgehen. Aktuell haben 17 Betriebe mit 129 möglichen Mitarbeitern Kurzarbeit angemeldet, im Juni waren es noch 22 Betriebe mit 202 möglich Betroffenen. Es gehe nach wie vor hauptsächlich darum, in Zeiten von Corona Arbeitsplätze zu sichern.
Insgesamt verzeichnet die Agentur für Arbeit in Herne damit 1087 Unternehmen, die seit Beginn der Pandemie Kurzarbeit angemeldet haben. Theoretisch könnten, wird die angezeigte Kurzarbeit wirklich durchgeführt, demnach 12.283 Mitarbeiter in Herne betroffen sein. Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, könne jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen.
Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist auch saisonbedingt
Trotz Sommerzeit verzeichnet die Agentur eine leichte Belebung auf dem Arbeitsmarkt . Insgesamt gebe es im Juli 968 offene Stellen. Davon seien 204 Stellenzugänge allein im Juli gemeldet worden. Gegenüber dem Vormonat seien dies 60 Stellenmeldungen mehr (plus 41,7 Prozent). Nachdem wochenlang viele Unternehmen keinerlei Einstellungen vorgenommen hätten und sehr mit dem Einrichten von Corona-Vorgaben in den Arbeitsalltag beschäftigt gewesen seien, bringe eine leichte Gewöhnung der Umstände wieder etwas mehr Dynamik in das Arbeitsmarktgeschehen.
Fazit der Agentur: Die Pandemie werde das Geschehen auch zukünftig auf dem Arbeitsmarkt mit beherrschen. Größere Entlassungswellen habe es erfreulicherweise bisher in Herne nicht gegeben. Entwarnung könne es aber trotz allem lang noch nicht geben. Neu-Einstellungen blieben selten.