Herne. Immer mehr Herner kaufen sich einen Pool für den Garten. Anbieter verzeichnen eine stark erhöhte Nachfrage. Ein Grund: ausgefallene Urlaube

Am Wochenende startet der Sommer wieder durch, die Temperaturen werden die 30-Grad-Marke knacken. Für Abkühlung kann der Pool im eigenen Garten sorgen. Vor dem Hintergrund vieler ausgefallener Urlaube, zum Beispiel unter Spaniens Sonne, haben sich zahlreiche Herner einen Pool für Daheim gekauft.

Spanien wäre nicht das Ziel von Annalena Krülls gewesen, sondern Texel. Doch die Preise dort hätten so stark angezogen, dass sie sich stattdessen einen Pool zugelegt hat. Mehr als drei Meter Durchmesser, Preis: 160 Euro. In der Rückschau wohl ein Schnäppchen, danach seien die Preise deutlich gestiegen, weiß Krülls zu berichten.

Dirk Stuhm hat deutlich mehr angelegt: 3000 Euro hat er für sein Exemplar bezahlt, inklusive Zubehör. Eigentlich habe seine Urlaubsplanung eine Kreuzfahrt vorgesehen, Mallorca oder Gran Canaria seien als Alternative auch nicht in Frage gekommen - und so investierte er das Geld in den Pool.

Nachfrage stieg im Juli um 30 Prozent

Dirk Stuhm hat sich einen Pool für 3000 zugelegt. Ein zeltartiger, offener Wintergarten mit Pflanzen und einem Strandkorb sorgen für zusätzliches Urlaubsgefühl.
Dirk Stuhm hat sich einen Pool für 3000 zugelegt. Ein zeltartiger, offener Wintergarten mit Pflanzen und einem Strandkorb sorgen für zusätzliches Urlaubsgefühl. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Der Handel bestätigt den reißenden Absatz. „Im Juli stieg die Nachfrage nach unseren Pools um 30 Prozent“, teilt Decathlon-Sprecherin Celinn Fischer mit. Online habe sich der Umsatz sogar verdoppelt. „Die Nachfrage wird natürlich aufgrund der Beschränkungen in den Schwimmbädern im Zuge der Corona-Krise bestärkt“, sagt sie. Beim Real-Markt, der saisonal auch Schwimmbecken verkaufe, sieht es ähnlich aus: „Wir beobachten in unserer Herner Real-Filiale eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Pools und Schwimmbecken um einen mittleren zweistelligen Wert“, so Real-Sprecher Frank Grüneisen. Je nach Modell habe der Herner Supermarkt 30 bis 40 Prozent mehr verkauft.

In den Herner Tedi-Märkten seien Pools ab drei bis 20 Euro erhältlich und auch noch verfügbar, gibt Sprecherin Saranda Lazray an. Insgesamt habe die Kette in diesem Jahr fast doppelt so viele Pools verkauft als im Jahr zuvor. „In den Herner Filialen sind es aktuell 23 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.“

Pandemie verstärkt Cocooning-Trend

Auch beim Baumarkt Hornbach sei die Nachfrage nach Pools und -zubehör in diesem Jahr tatsächlich sehr hoch, bestätigt Anne Spies, Managerin bei Hornbach. „Der Trend zum sogenannten, Cocooning, es sich also zu Hause und im Garten schön zu machen, wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt“, meint sie. Unterstützend auf die Nachfrage wirke zudem die in den vergangenen Jahren erhöhte Auswahl an Pools für den Privatbereich, auch das Pool-Zubehör sei mittlerweile ausgereifter, so Spies.

Auch bei Action gebe es einen Run auf die Pool-Artikel: Eine drei- bis fünffach erhöhte Nachfrage verzeichneten sie, berichtet Maria Langhammer, Sprecherin der Action-Kette Deutschland. Von dem beliebten Pool mit mehr als zweieinhalb Metern Länge für 17 Euro seien noch welche in der Baukauer Filiale vorrätig. „Aber wenn diese saisonalen Artikel verkauft sind, werden sie nicht nachgeordert.“ Den Grund für die erhöhte Nachfrage sehe sie darin, „dass viele wegen der Pandemie ihren Urlaub zuhause verbringen.“

Notruf-Einsätze auf normalem Niveau

Doch obwohl viele Herner in diesem Jahr ihren Urlaub auf Balkonien und ihrem Garten verbringen, gebe es bisher nicht mehr Feuerwehr- und Rettungseinsätze als im vergangenen Sommer, erklärt Stadt-Sprecher Christoph Hüsken. Auch seien keine Einsätze bekannt, die durch Unfälle mit Privatpools verursacht wurden.

Auch am Rhein-Herne-Kanal ist alles wie immer: „Bei uns ist bei schönem Wetter ganz normaler Badebetrieb, nicht mehr und nicht weniger als im vergangenen Jahr“, sagt Ursel Müller von der DLRG Ortsgruppe Wanne-Eickel. Aktuell gebe es daher im Vergleich auch nicht mehr oder weniger Badeunfälle: „Hoffen wir, dass es so bleibt.“