Herne. Am zweiten Wochenende des Herner Sommer-Open-Airs gastierte auch René Steinberg im Südpool. Dabei kam er auch mit den Besuchern ins Gespräch.
„Mehr Humor wagen“ ist die Devise von René Steinberg, einem Mann, der sich gerne selbst ankündigt und am vergangenen Samstag beim Sommer-Open-Air im Südpool weder Moderation, Bühnenbild oder sonstigen Tamtam braucht. Einen Plan aber hat er und der geht von Anfang an voll auf: Einen schönen Abend haben mit einem Best-of seiner vergangenen Programme und dann einfach mal schauen, wo die Reise hingeht.
Zwar haben lediglich überschaubare 30 Besucher in den Stühlen mit gemütlichen Kunststoff-Geflecht Platz genommen, doch birgt die wohnzimmerliche Runde unter freiem Himmel die Möglichkeit, sich mal persönlich kennenzulernen - und so lädt der Mülheimer Kabarettist anfangs zu Quatsch und Tratsch ein und wächst beim Schwanensee über sich hinaus. Ein bisschen posieren für die Fotografin lockert die ohnehin schon entspannte Atmosphäre, in der Weisheiten seines alten Herren auch bei dem ein oder anderen Gast Erinnerungen an die eigene Kinderstube wachrufen.
Weisheiten des Vaters von „musse selber wissen“ bis „siehste?!“
Was auch war, der Vater habe immer seinen kernigen Spruch - „musse selber wissen“ - auf den Lippen gehabt und hat der Junge dann doch mal, pardon, verkackt, folgte eben ein trockenes „siehste?!“. Weisheiten, die in ihrer stoischen Ruhe selbst über den schlimmsten Liebeskummer hinweghalfen, welche René Steinberg so manches mal in einer Realität, die sich wirklich niemand mehr ausdenken könne, vermisst.
Es gebe eben Leute, die meckern und jene, die machen, womit er direkt den Bühnentechnikern seinen Dank ausspricht, welche die ganze Sache hier möglich gemacht hätten. Doch trotz allen Frohsinns kommt ein Bühnenkünstler derzeit nicht um das Thema Corona herum, welches jedoch hier und da zum Schmunzeln oder zumindest zum Kopfschütteln einlädt. Der Vergleich des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow etwa von Corona und HIV hinkt doch etwas dem hinterher, was er eigentlich sagen wollte und trifft nicht bloß bei René Steinberg auf Unverständnis. In der Zwischenzeit hat sich auch ein letzter Badegast in sein Handtuch gehüllt und von Kälte beschlagene Gläser mit Weißweinschorle werden Gästen an ihre Plätze gereicht.
Steinberg kann nicht mit Fremden schweigend auf den Aufzug warten
Der Ruhrpott ist in ihm drin, und daher ist es für René Steinberg auch unmöglich mit Fremden schweigend auf den Aufzug zu warten. Hier nämlich ertragen die Ureinwohner die Stille nicht und müssen sie unweigerlich aufbrechen, was jedoch im hohen Norden dann eher auf Stirnrunzeln überforderter Oppas trifft. Spätestens in der Rolle von Reiner Calmund und seiner gesungenen Liebeserklärung an dessen Appetit ist das Eis gebrochen, und es offenbart sich einmal mehr die wahnwitzige Kreativität von René Steinberg, dem aufgefallen sei, das besonders die Gäste mit Affinität zum Kabarett besonders vorsichtig bei der Einhaltung der Corona-Regeln seien, erzählt er in der Pause.
Programm bis in den September
So geht es weiter beim Sommer-Open-Air:
Freitag, 31. Juli: Freibad-Varieté (Circus Schnick-Schnack); Samstag, 1. August: Best of Helmut Sanftenschneider; Freitag, 7. August: Piel op… zum Südpool live; Samstag, 8. August: Ruhrpott Comedy mit Kai Magnus Sting; Freitag, 14. August: Palma olé mit DJ Mario Kay und DJ Micha; Samstag, 15. August: Helden der Zukunft – mit DJ Alex M.O.R.P.H., DJ Sander an Block an DJ FA:RAS; Freitag, 21. August: Seven Cent Live; Samstag, 22. August: Ruhrpott Comedy mit Heinz Gröning & zwei seiner Lieblingscomedians; Freitag, 28. August: Long John Freestyle-Theater (Circus Schnick Schnack), Samstag, 29. August: Ruhrpott-Comedy mit Frieda Braun; Freitag, 4. September: Helden der 90er mit DJ Woody van Eyden; Samstag, 5. September: Ibiza Feeling - mit Feeling Ibiza DJ Team.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lmv-menzel.de/sommer
Die veränderte Spielsituation sei natürlich ungewohnt, doch darauf müsse man sich einfach einlassen. Humor trotz oder gerade wegen Corona funktioniert eben auch an recht unüblichen Orten und scheint innerhalb der gegebenen Umstände umso wichtiger.