Herne. Im Flüchtlingsreferat des Ev. Kirchenkreises ist Katja Jähnel Nachfolgerin von Karl-Heinz Hoffmann. Sie berät vor allem Geflüchtete aus Afrika

Sie kommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, doch die Anerkennungsverfahren für Flüchtlinge sind lang und kompliziert. Unterstützung finden Geflüchtete in Herne im Eine Welt Zentrum an der Overwegstraße, wo viele Jahre lang Karl-Heinz Hoffmann als Flüchtlingsreferent des Ev. Kirchenkreises engagierte Arbeit geleistet hat. Nach seinem Abschied in die passive Altersteilzeit hat im Juni Katja Jähnel (56) die Aufgaben des Referats übernommen.

Als Flüchtlingsberaterin angefangen

Für Jähnel, von Haus aus Diplom-Philosophin und Diplom-Sozialwirtin, schließt sich damit ein Kreis. 1993 hatte sie beim Kirchenkreis in der Flüchtlingsberatung in Castrop-Rauxel angefangen, war dann aber 1996 in die Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel übergewechselt. Gleichzeitig war sie seit 2015 an der Seite von Hoffmann wieder im Flüchtlingsreferat tätig. Nach Karl-Heinz Hoffmanns Ausscheiden und Sparmaßnahmen von Land und Evangelischem Kirchenkreis bleibt für die Flüchtlingsarbeit jetzt eine halbe Stelle - ein Drittel des gewohnten Stundenumfangs.

Was damit zu leisten ist, wird sich zeigen. "Wichtig ist, dass die Stelle wieder besetzt ist", sieht Katja Jähnel es positiv. Neben der Beratung von Flüchtlingen gehören die Koordinierung der Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung zu den Aufgaben der Flüchtlingsreferentin. Priorität hat für Jähnel dabei die Klientenberatung. „Alleine im Juni hatte ich 26 Klienten“, macht Katja Jähnel die Nachfrage deutlich. Viele stammten aus Afrika. „Eritrea, Somalia, Ghana und der Sudan“, nennt sie, Gebiete in denen Bürgerkriege und Bandengewalt die Menschen fliehen ließen. Auch Syrer seien nach wie vor viele dabei, ihre Anerkennungsquote sei vergleichsweise hoch.

Beratung in jedem Stadium des Asylverfahrens

Das Eine Welt Zentrum berät in allen Stadien ihres Asylverfahrens. Die meisten Klienten hätten die Anhörung hinter sich und warteten auf ihren Bescheid. Auch mit abgelehnten Asylanträgen kämen die Klienten zur Beratung. Zu klären sei dann, ob eine Klage sinnvoll sei. „Ich bin da ehrlich“, erklärt Katja Jähnel. „Ich sage, wenn ich gute Chancen sehe, aber auch wenn ein Verfahren eigentlich aussichtslos erscheint.“ Zu beurteilen, ob jemand die Wahrheit sage, stehe ihr nicht zu: „Ich weise nur auf Widersprüche hin.“ Vor dem Bundesamt für Migration (BAMF) müssten die Geflüchteten „die eigene Geschichte glaubhaft darlegen“. Nur zwei bis drei Prozent derer die einen Asylantrag stellten, könnten dauerhaft bleiben.

Neben der Klientenberatung liegt Katja Jähnel vor allem eine weitere Aufgabe am Herzen: "Die Begleitung von Kirchenasyl ist mir wichtig." Immer mal wieder nähmen auch in Herne Pfarrer Flüchtlinge auf, die nach einer Ablehnung ihres Asylverfahrens die Zeit bis zur endgültigen juristischen Klärung bräuchten. Besonders zum Christentum konvertierte Geflüchtete hätten schon davon profitiert.

Beratung für Opfer von Menschenhandel

Mit der anderen Hälfte ihrer Stelle bleibt Katja Jähnel in der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel, ebenfalls an der Overwegstraße. Dort berät sie mit Renate Hildburg u.a. Frauen, die zur Prostitution oder zu einer Heirat gezwungen wurden. Überschneidungen zwischen beiden Bereichen sind nicht selten, denn auch die Klientinnen, die sie dort betreut, oft Afrikanerinnen, stecken teilweise in Asylverfahren.

>>> Kontakt: Katja Jähnel, 02323 99497-20, katja.jaehnel@kk-ekvw.de. Termine nur nach Vereinbarung.

>>> Das Flüchtlingsreferat koordiniert seit 1986 die Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Herne.