Herne. Gibt es in Herne bald wieder eine Jugendverkehrsschule? Darum wird die Suche nach einem Standort mehr und mehr zur Hängepartie.
Die Suche nach einem neuen Standort für die Jugendverkehrsschule wird immer mehr zur Hängepartie. Nachdem die Verkehrswacht zwei Vorschläge für eine neue Heimstätte unterbreitet hatte, fangen die Planungen nun offenbar wieder bei null an. Die Verkehrswacht zeigt sich enttäuscht.
Seit Monaten ist die Jugendverkehrsschule dicht, Generationen von Kindern lernten auf einem eigens ausgestatteten Platz mit Ampeln, Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsschildern neben der Grundschule an der Karlstraße in Wanne-Eickel das Abc des Straßenverkehrs. Nach dem Aus für die Grundschule musste auch die Verkehrswacht das Areal zum Jahreswechsel räumen, das vermarktet werden soll. Die Stadt hat das gesamte Areal bereits verkauft.
Platz am Heimatmuseum Unser Fritz vorgeschlagen
Ein neuer Platz ist noch immer nicht in Sicht: Vor über einem Jahr zeigte sich die Verkehrswacht nach Gesprächen mit der Stadt optimistisch, dass ein Umzug an die Franzstraße in Wanne-Eickel gelingt. Dort soll der ETuS-Sportplatz aufgegeben werden, auf einem Teil sollte sich die Jugendverkehrsschule niederlassen; von einer „Ideallösung“ sprach die Verkehrswacht seinerzeit. Weil daraus nichts wurde, machte der Verein im Februar einen neuen Vorstoß: Die Heimstätte soll aufs Außengelände des Heimatmuseums Unser Fritz; die Idee, hieß es, hatten der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Graf Hotte“ Schröder und Martina Nissalk, Schulleiterin der Grundschule Laurentiusschule.
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Daraus wird — zumindest Stand jetzt – nichts. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Wanne hatte die SPD bei der Stadt nachgehakt, wie in Sachen Jugendverkehrsschule der Sachstand sei. Das hatte sie vor über einem Jahr schon einmal gemacht, damals hieß es aus dem Rathaus: Ein Konzept werde erstellt. Auch jetzt ist man noch kein Stück weiter. Im April habe erstmals die Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendmobilität“ getagt, berichtete Josef Becker, Leiter des städtischen Fachbereichs Verkehr. Diese Arbeitsgruppe, zu der auch Stadt und Verkehrswacht gehörten, solle „die Frage nach dem Bedarf und der Ausführung“ einer neuen Jugendverkehrsschule klären. Bis wann das geschehen soll, sagte er nicht.
Stadt kauft zweiten Anhänger für mobile Verkehrserziehung
Aber: Zu berücksichtigen sei, dass der Fachbereich Schule gerade einen zweiten Anhänger mit Fahrrädern und Materialien angeschafft habe, sagte Becker. Mit diesem mobilen Angebot kann Verkehrserziehung direkt an den Grundschulen durchgeführt werden. Bedeutet der Ausbau des mobilen Angebots ein Aus für eine neue Jugendverkehrsschule? Nein, betont Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt: „Die Diskussion über den Standort läuft noch.“
Reinhard Dembowy, Geschäftsführer der Verkehrswacht Wanne-Eickel, ist enttäuscht über die Entwicklung. Das Gelände am Heimatmuseum wäre ideal. Das Gelände sei in einem guten Zustand, die Infrastruktur gut, zudem seien Bäume vorhanden, um die Kinder vor Sonne zu schützen. Ein mobiles Angebot mit Fahrrädern, so gut es auch sei, sei keine Alternative zu einer „richtigen“ Jugendverkehrsschule.
Auf Grundschulhöfen, betont Dembowy, gebe es eben keine Straßen, Ampeln und Schilder. Außerdem: Die Verkehrswacht würde ihr Angebot gerne erweitern, denkbar wären Fahrradkurse für Zugewanderte oder Elektrofahrrad-Kurse für Senioren. Der Verein habe „eine vielfältige Aufgabe“ und viele Ideen. Letztere könnten aber nur umgesetzt werden, wenn es einen eigenen Standort gebe.