herne. . Ein Rundgang durch die Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung (JKD) und die Kadesch: von klassischer Suchtberatung bis zu drei Therapiemodulen.

Eine Sucht zu überwinden, ist ein langer Weg. Betroffene brauchen Hilfe und Ansprechpartner, die für sie da sind. Wie ein solcher Weg zurück ins „normale“ Leben aussehen kann, darüber hat sich Oberbürgermeister Frank Dudda bei einem Rundgang durch die Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung (JKD) und die Kadesch in Wanne-Eickel informiert.

In der JKD werde klassische Suchtberatung geleistet. Betroffene oder Angehörige melden sich telefonisch oder kommen vorbei, um Hilfe zu finden. Ziel sei die Therapievermittlung, keiner verlasse die Beratungsstelle ohne Perspektive. Kadesch biete drei Therapiemodule: die ambulante Therapie als niederschwelliges Angebot, die ganztägige ambulante medizinische Rehabilitation und die Adaptions-Behandlung, deren Schwerpunkt auf der beruflichen Re-Integration liegt.

Den Betroffenen Struktur und Halt geben

Bei der Adaption leben die Patienten bis zu 17 Wochen im Haus der Kadesch. „Vom Tagesablauf ist es mit einer orthopädischen Reha vergleichbar“, erklärt Fabian Peters, Leiter der Abteilung Rehabilitation bei Kadesch. Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, jeden Tag gibt es zahlreiche Angebote und Therapiegespräche. „Wir behandeln alle Formen der Suchterkrankung, ob Alkohol, Drogen oder Mediensucht.“

Die Kadesch fasse Suchterkrankungen schon lange als Gefühlsregulationserkrankung auf und mache deshalb keinen Unterschied bei der Art der Abhängigkeit. Wichtig sei, den Betroffenen Struktur und Halt zu geben. Ob das Zusammenleben immer gut gelinge, fragt Dudda. „Manchmal gibt es Reibereien, aber die meiste Zeit klappt alles gut, weil es hier sehr familiär ist“, erklärt Christopher Michael Spahn, ein ehemaliger Rehabilitand.

Bindung zum Haus bleibt bestehen

Die Bindung zum Haus bleibe nach der Therapiezeit bestehen. Viele engagieren sich ehrenamtlich, unterstützen nun andere. „Wir können uns jederzeit an Kadesch wenden, falls wir Probleme haben“, beantwortet Michaela Fisch, ebenfalls ehemalige Rehabilitandin, eine weitere Frage des OB. Bei den meisten bleibe auch die räumliche Nähe bestehen. „Wir haben 16 Wohneinheiten mit 33 Plätzen“, erklärt Fabian Peters. Von der Einzelwohnung bis zur Fünfer-WG sei alles dabei.

Nach dem Rundgang erklären vier ehemalige Rehabilitanden, was die Kadesch für sie bedeutet und wie ihre bisheriges Leben aussah. Sie sprechen sehr offen über ihre Süchte, aber auch über ihre Träume. „Woher ziehen Sie ihr Selbstbewusstsein?“, fragt Frank Dudda.

Viele neue Kontakte und Freundschaften aufgebaut

„Man muss akzeptieren, dass man süchtig ist und wenn man das versteht, kann man Lösungen suchen“, erklärt Christopher Michael Spahn. Die Stärke und das Selbstbewusstsein ergäben sich aus dem, was man dann erreichen kann – sind sich die vier einig.

„Die meisten von uns haben keine Familie im Background, wir haben uns hier neue Kontakte und Freundschaften aufgebaut“, ergänzt Claire Marsh. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Anfang 30 noch meinen Schulabschluss schaffe und eine Ausbildung anfange.“

>> Kadesch: Info und Kontakt

Die Kadesch gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Jugend- und Suchtkrankenhilfe.

Sie kooperiert unter anderem mit der JKD.

Kontakt und Infos auf der Seite www.kadesch.de