Herne. Die Sommerferien haben begonnen, und viele Menschen landauf, landab grübeln, wohin es in der Corona-Krise gehen könnte. Wir sagen: nach Herne!

Mit dem Flieger nach Mallorca? Ferien in Schweden? Städtetrips nach London, Paris oder Rom? In Corona-Zeiten wohl besser nicht: Urlaub machen in der Pandemie ist alles andere als einfach. Viele Menschen bleiben deshalb im Lande. Es muss aber nicht die Ostsee, das Allgäu oder der Schwarzwald sein. Wir empfehlen Auswärtigen: Kommt doch mal nach Herne! Hier ein paar Tipps aus der Redaktion für eine schöne Woche an Kanal und Emscher.

Spuren des Bergbaus

Die Bergbausiedlung Teutoburgia kann man auch bei der Führung „Auf den Spuren des Bergbaus“ entdecken.
Die Bergbausiedlung Teutoburgia kann man auch bei der Führung „Auf den Spuren des Bergbaus“ entdecken. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Schloß Strünkede, klar, sollte man machen. Aber bitte nicht die Gänse im Schlosspark füttern, das hat man hier nicht so gerne. Herne ist Bergbaustadt – oder war es mal. Da ist es unerlässlich, in diese Geschichte einzutauchen. Bei Stadtmarketing Herne können Touristen individuelle Touren mit einem Führer buchen. Unser Tipp: die Tour „Auf den Spuren des Bergbaus“. In zwei Stunden werden dabei Siedlung Teutoburgia, Akademie Mont Cenis und Flottmann-Hallen abgeklappert, auf Wunsch per Bus, Auto oder Fahrrad. Kosten pro Stunde ab 30 Euro, Kontakt: 02323/9190520.

Haldenkult

Apropos Bergbau. Wir haben hier nicht das Söllereck oder den Brocken, aber wunderschöne Halden. Also: Rucksack schultern oder Mountainbike schnappen und ab auf die Dürerhalde (Kleine Dürerstraße), die Halde Königsgrube (Dahlhauser Straße) und Halde Pluto (Wilhelmstraße). Die Dürerhalde etwa ist dicht bewachsen, wild romantisch dschungelmäßig, könnte man sagen, rund um die Halde Königsgrube kann man im Grün versteckt die Reste der Zeche Königsgrube entdecken, etwa einen alten Lokschuppen, und die Halde Pluto lädt mit ihrer Aussichtsplattform, die fünf Meter über das Plateau ragt, zum Rundblick übers Revier; zu sehen gibt’s dabei etwa Zeche Consol, Arena auf Schalke und Malakowturm (und, ok, auch die benachbarte Forensik).

Pest-Schau

Sehenswert: die Pest-Ausstellung im Archäologiemuseum am Europaplatz.
Sehenswert: die Pest-Ausstellung im Archäologiemuseum am Europaplatz. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Verschwörungstheoretiker aufgepasst: Covid-19 ist in Wahrheit vom LWL-Archäologiemuseum entwickelt worden – um die Aufmerksamkeit für die Pest-Ausstellung zu steigern. Im Ernst: Die Ausstellungsmacher haben sich nicht träumen lassen, dass diese Schau von der Aktualität eingeholt wird. Besucher erfahren in der (bis 15. November verlängerten) Ausstellung im Archäologiemuseum am Europaplatz verblüffende Parallelen im Umgang mit den Infektionskrankheiten. Etwa, dass Städte auch in Pestzeiten abgeriegelt wurden oder Schutzkleidung im frühen 18. Jahrhundert aussah. Unbedingt sehenswert! Geöffnet: Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 -17 Uhr; Donnerstag, 9-19 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertag, 11-18 Uhr.

Revierpark Gysenberg

Oh ja, auch er ist ein Muss: Der Revierpark Gysenberg (Am Revierpark) feiert gerade seinen 50. Geburtstag. Dort gibt es viel zu erleben, die Auswahl ist riesig. Familien können eine Runde mit der Kindereisenbahn Jolante fahren und im Anschluss direkt nebenan die vier flauschigen Alpakas und den Tierpark mit Streichelzoo besuchen. Der Preis pro Fahrt mit der Jolante beträgt für Kinder ab einem Jahr 1 Euro, für Erwachsene ab 16 Jahren 1,20 Euro. Für Sonnenanbeter gibt’s im Park eine riesige Liegewiese, auf der man den Sommer genießen kann, während sich die Kinder nebenan auf dem Spielplatz austoben. Wer’s sportlich mag: Beachvolleyball-Feld und Disc-Golf-Anlage gibt’s auch (Frisbee-Scheibe mitbringen!) und in der benachbarten Therme Lago gibt’s 19 Saunen sowie Schwimmbecken drinnen und draußen.

Gastronomie

Chilischoten sind das Salz in der Suppe: Die „Currywurst“ in Wanne-Eickel von Imbissbuden-Chef Gerd Herzog gibt’s scharf bis ultrascharf.
Chilischoten sind das Salz in der Suppe: Die „Currywurst“ in Wanne-Eickel von Imbissbuden-Chef Gerd Herzog gibt’s scharf bis ultrascharf. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Was darf in einem guten Urlaub auf keinen Fall fehlen? Richtig: Gutes Essen! Und davon hat Herne einiges zu bieten. Definitiv sollte ein Abstecher zur wohl bekanntesten Currywurst-Bude im Ruhrgebiet gemacht werden. Die „Currywurst“ in Wanne an der Heidstraße wirbt mit der schärfsten Currywurst der Welt: Es werden Soßen mit einer Stärke von 10.000 bis maximal 16 Millionen Scoville angeboten (je nach Schärfegrad 2,80 und 4,50 Euro). Wer es hingegen etwas nobler mag, sollte sich die Speisekarte der „Guten Stube“ im Park-Hotel genauer anschauen. Angeboten werden 4- bis 7-Gänge-Menüs (zwischen ca. 60 und 100 Euro), die sich mit Blick in den Herner Stadtgarten genießen lassen. Zum Nachtisch etwas Süßes? Im Eiscafé „Emma the Mu“ gibt es alles, was das Eisliebhaber-Herz begehrt. Erst Anfang des Jahres hat das Lokal in der Herner Innenstadt eröffnet und zählt schon jetzt zu den besten Eiscafés der Stadt. Neben Klassikern werden unter anderem Sorten wie Joghurt-Passionsfrucht oder Sesam-Mohn-Kuchen angeboten (wer nicht auf Eis steht – der Cappuccino und die Waffeln sind mindestens genauso gut!). Und zu guter Letzt: Am Freitag, 3. Juli, startet „Oskar am Kanal“: Neben deftigen Speisen lässt sich in dem Biergarten selbstverständlich an heißen Sommertagen auch das eine oder andere Kaltgetränk genießen (3 Euro für 0,3 Liter Bier).

Rhein-Herne-Kanal

Cabriobus-Fahrten durch den wilden Westen und Osten

Stadtrundfahrten gibt’s auch im schönen Herne. Cabriobustouren starten in der Corona-Krise wieder Ende Juli. Sie beginnen ab Rathaus Herne und Wanne-Eickel Hauptbahnhof.

Zur Auswahl stehen rund zweistündige Touren „durch den grünen Osten“ und „durch den wilden Westen“. Tickets kosten 18 Euro, für Kinder 9 Euro, Gruppen ab zehn Personen 16 Euro pro Person.

Es gibt zahlreiche Termine, buchbar sind die Cabriobus-Touren über das Portal www.herne-touren.de und den Ticketshop des Stadtmarketings unter 02323 919 05 14 oder per E-Mail an ticketshop@stadtmarketing-herne.de.

Und wenn man schon einmal am Rhein-Herne-Kanal ist, kann man auch direkt etwas Zeit dort verbringen – egal ob als Spaziergänger, Radfahrer, Angler, Bootfahrer, Badender oder Sonnenanbeter. Wer den Kanal in seiner vollen Länge, über die Herner Stadtgrenze hinaus, kennenlernen möchte, kann mit der Weißen Flotte eine Rundfahrt über den Kanal machen (pro Person 10 Euro). Wer sich aber doch lieber ein bisschen wie in Monaco fühlen möchte, ist am Yachthafen in Horsthausen genau richtig. Gerade wenn man über die Gneisenaustraße Richtung Hafen kommt, dann wirkt das Hafenbecken mit seinen Booten wie eine andere Welt. Allein bei diesem Anblick werden die Sinne entschleunigt.

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