Herne. Markus Olk ist Hernes erster Heilpraktiker für Podologie. Mit seiner Zusatzausbildung darf er selbstständig Diagnosen stellen und behandeln.

Eigentlich darf ein Podologe keine Diagnose stellen. In der Regel macht dies der Arzt und schreibt eine Verordnung. Markus Olk jedoch ist in Herne der erste Heilpraktiker für Podologie und darf deshalb selbstständig und ohne Verordnung eines Arztes Erkrankungen der Füße diagnostizieren und sie podologisch therapieren. Am 20. Februar hat er seine Zulassung erhalten.

„Das war für das Gesundheitsamt neu, dass es sowas gibt, deshalb hat es mit der Zulassung etwas länger gedauert“, erklärt Markus Olk, der zehn Jahre mobil Fußpflege und Podologie angeboten hat und seit Juni 2019 eine Praxis hat. Die Ausbildung zum Heilpraktiker für Podologie absolvierte er beim Zentralverband der Podologen. Es handelt sich dabei um eine sektorale Ausbildung, die im Gegensatz zum Heilpraktiker nicht mehrere Jahre, sondern rund fünf Monate dauert und mit einer Prüfung abgeschlossen wird.

Behandlung während der Coronakrise bei medizinisch notwendigen Eingriffen erlaubt

„Ich bin froh, dass das vor der Coronakrise noch alles mit der Zulassung geklappt hat“, sagt Markus Olk erleichtert. Die Zulassung werde über das Gesundheitsamt der Stadt Herne erteilt. „Jetzt bräuchte ich das gar nicht versuchen.“ Auch wenn er nun eine Praxis hat, besucht er einige seiner langjährigen Kunden immer noch zu Hause. An die Räume sei er durch Zufall geraten: „Meine Frau war bei der hier ansässigen Physiotherapeutin in Behandlung und kam mit ihr ins Gespräch“, erinnert er sich. Da die Physiotherapeutin ebenfalls alleine im Einsatz ist, brauchte sie nur einen Bruchteil der Räume. „So haben wir uns hier praktisch zusammengetan. Auch wenn es zwei einzelne Unternehmen sind.“

Hygiene wird groß geschrieben in der Podologie. Auch Markus Olk arbeitet mit Handschuhen.
Hygiene wird groß geschrieben in der Podologie. Auch Markus Olk arbeitet mit Handschuhen. © FUNKE Foto Services | Symbolbild: Lutz von Staegmann

Markus Olk durfte auch während der Krise weiterbehandeln, solange es medizinisch notwendige Eingriffe sind. „Ich beurteile die Füße und entscheide dann, ob es aktuell medizinisch notwendig ist oder nicht.“ Obwohl durch die Situation viele Patienten abgesagt hätten, sei er diesbezüglich strikt gewesen: „Wo es medizinisch nicht akut ist, habe ich die Kunden weggeschickt und sie gebeten, sich zu melden, wenn die Situation wieder lockerer ist.“

Ein Großteil der Patienten sind Diabetiker

Hygiene sei in der Podologie bereits vor Corona ein wichtiges Thema gewesen, so dass sich an den Arbeitsabläufen nicht viel ändere. Olk arbeitet mit Handschuhen und Mundschutz. Alles, was die Kunden anfassen, werde desinfiziert. Die verwendeten Instrumente würden im eigenen Thermodesinfektor aufbereitet, eingeschweißt und anschließend im Autoklaven sterilisiert. Ein Notebook zeichne die einzelnen Schritte auf, wenn der Durchgang fertig ist, werde alles als PDF gespeichert. „Auf den Tüten steht dann das Datum der Sterilisation und wie lange die Instrumente steril bleiben“, erklärt Olk. Dies sei vom Ablauf her genau wie im Krankenhaus.

Ein Großteil seines Patientenstamms bestehe aus Diabetikern. „Sie bekommen ihre Behandlung von der Krankenkasse erstattet.“ Kosmetische Fußpflege mache er kaum, die meisten kämen, weil sie Probleme mit den Füßen hätten: Warzen, Hühneraugen, eingewachsene Nägel. Aber auch Hornhaut sei ein großes Thema. „Hier kann man viel selber machen“, sagt Olk. Nach dem Duschen sollte man ein wenig Hornhaut mit einem Bimsstein abnehmen. Wichtig sei zudem, die Füße regelmäßig gut einzucremen. „Das schönste für mich ist, wenn jemand humpelnd reinkommt und anschließend wieder schmerzfrei laufen kann.“ Einer habe nach der Behandlung sogar einen Luftsprung gemacht.

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