Herne. Der Biergarten an der Künstlerzeche erwacht zu neuem Leben. Oskar und Bernd Steinmeister wollen die lokale Kundschaft und Radfahrer locken.

In den sozialen Medien wird es schon seit einigen Tagen gewispert und spätestens seit die Banner am Zaun hängen, ist es offensichtlich: Das UFO - der Biergarten an der Künstlerzeche Unser Fritz - hebt wieder ab. Neue Betreiber sind Oskar Steinmeister und sein Vater Bernd, was sich auch im Namen widerspiegelt: Oskar am Kanal, Steinmeisters Biergarten. Im Gespräch mit der Herner WAZ-Reaktion erläuterten sie erstmals ihre konkreten Pläne.

Um den Schritt auf sprichwörtlich neues Terrain einordnen zu können, muss man Folgendes wissen: Auch Steinmeister ist durch die Absage der Großveranstaltungen schwer getroffen: Das Familienunternehmen stünde in diesen Tagen auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes, danach wären die Düsseldorfer Rheinwiesen und die Cranger Kirmes gefolgt. Im Winter ist Steinmeister mittlerweile fünfmal auf Weihnachtsmärkten vertreten. Also mussten Steinmeisters nach Alternativen schauen, die angesichts der ungewissen Aussichten eine langfristige Perspektive bieten.

Steinmeisters war das UFO schon vor zwei Jahren aufgefallen

Dass die Wahl auf das UFO fiel, ist kein Zufall. „Das war uns schon vor zwei Jahren aufgefallen, wir waren aber so eingespannt, dass wir keine Zeit hatten, um ein vernünftiges Konzept zu entwickeln“, so Oskar Steinmeister. Das Konzept der Vergangenheit war hingegen kein Erfolg. Die Öffnungszeiten waren so unregelmäßig, dass sich potenzielle Gäste nicht darauf einrichten konnten. Die Konsequenz war dann irgendwann die dauerhafte Schließung.

Der Außenbereich mit seinem Holzboden ist bereits zu erkennen.
Der Außenbereich mit seinem Holzboden ist bereits zu erkennen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Vater und Sohn haben nun ein Konzept entwickelt, um dauerhaft zu öffnen. So wird die Sandfläche erheblich schrumpfen. Auf rund 600 Quadratmetern ist bereits Holzboden verlegt worden, für die gastronomische Versorgung sei dieser deutlich praktischer, so Oskar Steinmeister. Allerdings wird es Richtung Kanal auch 400 Quadratmeter Sand geben, der durch Holzstege durchzogen sein wird, über die Gäste ihre Stühle und Tische erreichen. Die Gesamtgröße sei geeignet, um auch mit Corona-Hygieneregeln den Biergarten betreiben zu können, so Steinmeister.

Steinmeisters planen mit dem Biergarten langfristig

Bei den Getränken setzt Steinmeister neben Bier und alkoholfreien Getränken auch auf Wein und Cocktails. Bei den Speisen soll es neben Klassikern wie Currywurst und Pommes an den Wochenenden eine Speisekarte mit bis zu sieben Gerichten geben, daneben wird frisches Eis angeboten.

Eröffnungstermin steht noch nicht fest

Auf einen Eröffnungstermin wollen sich Steinmeisters noch nicht festlegen. Sie wollen erst starten, wenn alle Arbeiten restlos beendet sind und alle Abläufe funktionieren. Das könnte Ende Juni sein.

Die Öffnungszeiten stehen dagegen fest: mittwochs bis freitags von 15 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 22 Uhr.

Auf den ersten Blick ist es ungewöhnlich, dass ein Unternehmen, das unter der Pandemie erheblich leidet, investiert. Doch Oskar und Bernd Steinmeister wollen mit dem Biergarten nicht nur die kirmesfreie Zeit überbrücken, sie denken langfristig. Sie wollen mit dem Biergarten einerseits die lokale Kundschaft ansprechen, andererseits die zahlreichen Radfahrer glücklich machen, die bei schönem Wetter unterwegs sind. Deshalb wird eine E-Bike-Ladestation installiert und eine Möglichkeit geschaffen, um kleine Reparaturen am Rad durchzuführen. Nicht zuletzt seien sie für die sieben festen Mitarbeiter und vielen Aushilfen verantwortlich, die mit dem Biergarten eine Chance bekämen, Geld zu verdienen, sagen Oskar und Bernd Steinmeister.

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Schaut man sich vergleichbare Angebote an, macht die Strategie Sinn. Im engeren Umkreis gibt es so gut wie keine Außengastronomie, und beim Blick auf den Wanner und Herner Abschnitt des Rhein-Herne-Kanals ist ein Biergarten mit Blick aufs Wasser Fehlanzeige.