Herne. Was in Herne 30 Jahre erlaubt war, soll nicht mehr gelten: Anwohner der Wanner Hühnerleitersiedlung wehren sich gegen eine neue Parkregelung.

30 Jahre lang haben die Anwohner der „Hühnerleitersiedlung“ in Herne ihre Autos auf den Schotterstreifen der Schalkestraße und der Mathildenstraße abgestellt. Während sie offiziell die erste Monatshälfte auf der einen Straßenseite parken durften und die zweite auf der anderen, wurden die zusätzlichen „Parkplätze“ zwischen Gehweg und Straße immer geduldet. Am Mittwoch nun eine böse Überraschung: Ohne Vorwarnung seien Mitarbeiter des Ordnungsamtes vorbeigekommen und hätten Knöllchen über 55 Euro verteilt – an alle, die nicht schnell genug umgeparkt hätten.

Von Knöllchen überrascht

So sieht die Parkregelung aus.
So sieht die Parkregelung aus. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Und das ganz ohne Vorwarnung“, berichten Gisbert Rusch und seine Nachbarn aus der Siedlung in Wanne empört. Von den Ordnungsamtsmitarbeitern hätten sie dann im Gespräch erfahren, dass die Schotterstreifen künftig nur noch dann zu nutzen seien, wenn die jeweilige Straßenseite ohnehin an der Reihe sei. Rusch kritisiert: „Damit würden die Parkplätze nicht mehr ausreichen. Samstags, sonntags und abends ist es hier rappelvoll.“

Die aufgebrachten Anwohner wandten sich an die Stadt und handelten schließlich folgendes aus: „Bis September dürfen wir wie gehabt parken.“ Was ihnen komisch vorkommt. Ihr Verdacht: „Im September sind Kommunalwahlen. Da will man den Ball flach halten.“

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Stadt will Angelegenheit prüfen

Von Seiten der Stadt heißt es, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. „Grundsätzlich gilt die Straßenverkehrsordnung auch in der Hühnerleitersiedlung“, sagt Stadtsprecher Michael Paternoga. „Wir sind daher in der Verpflichtung, die Gehwege für Fußgänger und Rollstuhlfahrer frei zu halten. Diesbezüglich gab es einige Beschwerden.“ Man werde in den nächsten Wochen innerhalb der Verwaltung prüfen, welche Regelungen möglich seien, um möglichst viele Parkplätze zu erhalten.

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Und: „Die erteilten Verwarnungen werden wir aufgrund des früheren Schriftverkehrs zwischen Verwaltung und Anwohnern zunächst nicht weiterverfolgen.“ 1991 nämlich hatte die Stadt das Parken auf dem Seitenstreifen, „auch wenn für die betreffende Straßenseite das Halteverbot gilt“, ausdrücklich erlaubt, wie aus einem Briefwechsel des Straßenverkehrsamtes mit Veba-Wohnen hervorgeht.

Ihrem Anliegen wollen die Anwohner jetzt mit einer Unterschriftensammlung Nachdruck verleihen. Sie soll Oberbürgermeister Frank Dudda überreicht werden.

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