Herne. . Alte Häuser in der Hühnerleitersiedlung boten kein zeitgemäßes Wohnen mehr und wurden abgerissen.Die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft investiert elf Millionen Euro.

Die Hühnerleitersiedlung existiert seit über 100 Jahren, doch seit 2012 verändert sie an ihrem südlichen Ende ihr Antlitz. Um im Bild zu bleiben, könnte man sagen: Die untere Sprosse wird ausgetauscht. Die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft Wanne-Eickel reißt ihren Bestand an der Vereinsstraße ab und baut neu. Dazu passt auch der neue Name: „Wohnen am Stadtgarten“ hat die Genossenschaft das Neubauprojekt getauft.

Der Auslöser für die mehrjährige Maßnahme liegt auf der Hand. Die Häuser an der Vereinsstraße - zwischen Hammerschmidt- und Emscherstraße - entstanden zwischen 1902 und 1910. Nach über einem Jahrhundert boten sie keinen zeitgemäßen Wohnraum mehr. „Es gab Leerstand und eine hohe Fluktuation. So standen wir vor der Frage, wie viel Geld wir noch in eine Renovierung investieren wollen“, sagt Genossenschafts-Vorstand Hans-Joachim Hess im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Die Antwort auf diese Frage lautete: gar keins. Stattdessen Abriss aller Häuser und Neubau.

Dieses umfangreiche Projekt ließ sich nicht in einem Zug realisieren, deshalb unterteilte die Gemeinnützige es in drei Bauabschnitte. Hess: „Wir wollten die Bewohner ja mitnehmen, viele wollten bei uns wohnen bleiben.“ Die Mitglieder wurden früh in die Planungen einbezogen und über die Entwicklung informiert. Dies sei einerseits geschehen, um zu ermitteln, welche Grundrisse benötigt werden, andererseits, um die maximale Mietbelastung der Bewohner zu ermitteln. Dazu führte die Genossenschaft auch Einzelgespräche durch.

Der erste Bauabschnitt ist seit Ende 2013 abgeschlossen. An der Ecke Emscherstraße/Vereinsstraße errichtete die Genossenschaft 27 Wohnungen mit einer Größe zwischen 68 und 108 Quadratmetern. Die Bewohner der abgerissenen Häuser kamen während der Bauphase in Ausweichquartieren unter. Dafür entwickelte die Genossenschaft ein sozial orientiertes Umzugsmanagementsystem, schließlich handelt es sich um die größte Umsetzungsaktion in der Geschichte der Gemeinnützigen.

Mittlerweile strebt der zweite Bauabschnitt seiner Vollendung entgegen. An der Ecke zur Hammerschmidtstraße entstehen 22 Wohnungen. „Sie sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres bezugsfertig sein“, so Hess. Im dritten Bauabschnitt errichtet die Genossenschaft von der Vereinsstraße 5 bis 15 weitere Neubauten.

Rund elf Millionen Euro investiert die Gemeinnützige in die Schaffung des neuen Quartiers. Dabei verringerte sie die Zahl der Wohnungen von 98 auf 67, selbstverständlich sind alle barrierefrei. Dies sei aber nicht allein der Alterung der Gesellschaft geschuldet - auch Mütter mit Kinderwagen benötigen die Barrierefreiheit. 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein dann wird die südliche Sprosse der Hühnerleiter zur Attraktivität der Siedlung erheblich beitragen.