Herne. Wie das duftet: Auf dem Feld von Bauer Schulte-Göcking riecht es herrlich nach frischen Erdbeeren. Warum Familien gerne selber pflücken.
Der Duft der frischen Erdbeeren steigt einem schon aus einiger Entfernung zum Feld in die Nase. Bei strahlend blauem Himmel bücken sich gut 25 Menschen nach den frischen Beeren, um sie in ihren Korb plumpsen zu lassen. Ab und an wandert eine auch mal in den Mund, sie riechen aber auch einfach zu herrlich. Im zweiten Jahr können die Erdbeeren auf dem Feld von Bauer Wilhelm-Heinrich Schulte-Göcking an der Sodinger Straße selbst gepflückt werden. Dies kommt vor allem bei Familien gut an.
„Für die Familien ist das hier ein richtiges Event, fast wie in den Zoo zu gehen“, sagt Wilhelm-Heinrich Schulte-Göcking und lacht. „Viele wollen selber pflücken und etwas erleben.“ Ein Blick auf die Menschen zwischen den Erdbeerreihen gibt ihm Recht. Neben einigen Einzelpersonen sind um die Mittagszeit viele Eltern mit ihren Kindern unterwegs. Kinder und Jugendliche seien manchmal etwas ungestüm, da müsse man dann mal ein paar Takte sagen.
Beim Selberpflücken Geld sparen
Aber allgemein wüssten die Leute, wie sie mit den Pflanzen umgehen müssen: „Die Erdbeeren, die man selber essen möchte, fasst man meist behutsam an.“ Am besten für die Beere sei es, fünf bis zehn Millimeter vom grünen Stiel dran zu lassen beim Pflücken: „Sie waschen die Beeren ja Zuhause ohnehin und dann läuft ihnen das Wasser nicht hinein, sodass der schöne Geschmack erhalten bleibt.“ Zwar gebe es mehr Erträge, wenn Profis die Erdbeeren pflücken – schon allein weil das Naschen wegfällt. In Zeiten von Corona sei es aber so eine Sache mit Erntehelfern, zumal diese auch bezahlt werden müssen. „Ich versuche die Kosten niedrig zu halten“, sagt Schulte-Göcking. Viele möchten Selberpflücken, zum Teil auch, weil der Preis dann etwas niedriger ist.
An rund 40.000 Pflanzen können die Erdbeeren in der Regel in einem Zeitraum von dreineinhalb und fünfeinhalb Wochen geerntet werden. „Wir müssen sehen, wie es sich entwickelt, da die Blüten über die Eisheiligen einen schweren Frostschaden erlitten haben.“ Sind zu viele grüne Erdbeeren an den Pflanzen, müsse man das Pflücken für ein paar Tage aussetzen. „Danach sieht es aber momentan noch nicht aus.“
Erdbeeren schmecken in vielen Varianten
Erdbeeren frisch vom Feld
Das Erdbeerfeld vom Bauernhof Schulte-Göcking ist jeden Tag von 8 bis 18 Uhr zum Pflücken geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen. Für Selbstpflücker kostet das Kilo 3,40 Euro, ansonsten 3,90.
Das Feld wird nächstes Jahr noch mal zur Verfügung gestellt, danach wird wahrscheinlich pausiert, da „sonst der Boden müde wird, wie man umgangssprachlich sagt“, erklärt Wilhelm-Heinrich Schulte-Göcking. In dieser Zeit werden dort andere Pflanzen gesetzt.
Weitere Informationen zu den Angeboten gibt es unter www.bauernhof-schulte-goecking.de.
Max (7) und Leonie (4) jedenfalls, die mit ihren Eltern Nicole und Daniel Donzelmann fleißig pflücken, finden noch ausreichend prallrote Erdbeeren. „Das macht mir Spaß“, sagt Max, der die Erdbeere gerne im Shake trinkt. Genascht wird auf dem Feld aber nicht: „Da sind beide eisern und warten, bis wir zu Hause sind“, sagt Mutter Nicole. Die Familie pflückt für die Verwandten mit – zwischen vier und fünf Kilo landen meist im Korb. „Je nachdem, wer welche haben möchte.“ Die Erdbeeren landen im Shake, in Joghurt oder Quark, werden zu Marmelade verarbeitet oder so „geschnuckert.“ „Die Omas backen meist Kuchen.“
Auch interessant
Das Ehepaar habe mal versucht, selber zu züchten. „Die haben uns aber jedes Mal die Schnecken weggefressen. Deshalb pflücken wir nun selber.“ Letzte Woche waren sie bereits in Witten. Einige Schalen sind immer im Auto, falls sie mal spontan an einem Feld vorbeikommen. „Die Erdbeerzeit ist ja nicht so lang, das muss man nutzen“, sagt Daniel Donzelmann. „Und die Kinder sollen Spaß haben.“ Den haben sie offensichtlich - aber auch die anderen Erdbeerpflücker strahlen. Eine Dame läuft mit zwei prall gefüllten Schalen Richtung Kasse: „Eigentlich wollte ich gar nicht so viele“, verrät sie im Vorbeigehen, „aber die sahen alle so lecker aus.“