Herne. Die Grundsanierung der Wanner Claudiusschule wird teurer als geplant. Warum sich Kosten erhöht haben und was die Stadt Herne plant.
Investitionen in Höhe von insgesamt 150 Millionen Euro zur grundlegenden Sanierung Herner Schulen - dieses dicke Paket hat die Politik vor drei Jahren geschnürt. Wie an einigen anderen Schulen wird nun auch an der maroden Wanner Claudiusschule das ursprünglich veranschlagte Budget deutlich überschritten.
Stadt plant einen „Risikopuffer“ ein
Für die im Sommer startende zweijährige Grundsanierung und Erweiterung der Grundschule an der Claudiusstraße muss die Stadt statt 5,8 Millionen Euro nun mindestens 8,7 Millionen Euro aufbringen. Das sieht die jetzt im Schulausschuss von der Verwaltung vorgelegte neue Berechnung vor.
Die größten Kostensteigerung gibt es bei der Sanierung des 1974 errichteten Bestandsgebäudes, das nun mit 6,2 statt mit 4,1 Millionen Euro veranschlagt wird. Die Summe beinhaltet nach Angaben der Stadt nicht nur einen zusätzlichen „Risikopuffer“, sondern auch neue Ansätze für einen „qualitativen Ausbau“ (zum Beispiel für Toilettenanlagen) sowie für eine „zukunftsorientierte Ausrichtung“ (etwa für das Raumkonzept und die Digitalisierung).
Zwischenlösung in der Astrid-Lindgren-Schule
Für die zwischenzeitlich beschlossene Verlegung des Schulbetriebs während der zweijährigen Bauzeit in die ehemalige Förderschule Astrid-Lindgren-Schule an der Wanner Hedwigstraße müssen zusätzlich 450.000 Euro gezahlt werden. Umstritten ist diese Maßnahme nicht - schon gar nicht in der dreizügigen Claudiusschule, von der die Initiative für diese Zwischenlösung ausgegangen war. Eine Generalsanierung im laufenden Betrieb mit Lärm und Dreck hatte Schulleiterin Britta Nutt-Winter als „Katastrophe“ bezeichnet. Positiv sei zudem, dass das Ausweichgebäude „fast vor der Nase liegt“.
Neuer Vorstoß für Schulsozialarbeit
Die SPD will die Entfristung der Stellen von Herner Schulsozialarbeiterinnen erneut zum Thema machen, kündigt die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) an. Denkbar sei eine neuerliche Resolution in der Ratssitzung am 23. Juni.
Die Schulsozialarbeit sei für die Schulen von großer Bedeutung. Es sei einfach nicht hinnehmbar, dass vom Land finanzierte Stellen seit Jahren befristet seien, erklärt Klemczak. Zurzeit seien 19 Herner Schulsozialarbeiterinnen davon betroffen.
Deshalb müsse der Ruf nach Entfristung immer wieder mit Nachdruck erhoben werden - erst recht vor dem Hintergrund, dass die Corona-Krise zu Haushaltskürzungen in NRW führen könnten, so die SPD-Bildungspolitikerin.
In einem sogenannten Dringlichkeitsentscheidung haben Oberbürgermeister Frank Dudda und CDU-Fraktions-Chefin Bettina Szelag bereits grünes Licht für die zeitlich befristete Verlegung gegeben. Der Rat der Stadt muss dies am Dienstag in der vorletzten Sitzung vor der Sommerpause noch bestätigen. In der ehemaligen Förderschule - sie wurde im Sommer 2018 geschlossen - sind für die Zwischennutzung einige Baumaßnahmen wie unter anderem Brandschutz, Malerarbeiten und Einrichtung einer Küche für den Offenen Ganztag erforderlich, so die Stadt.
Schulausschussvorsitzende wünscht sich Bestandsaufnahme
Den finalen Beschluss für die Gesamtsanierung soll die zuständige Bezirksvertretung Wanne in ihrer Sitzung am 9. Juni fassen. Die aktuellen Pläne sehen für die Claudiusschule den Bau eines Erweiterungsgebäudes sowie eine Grundsanierung des Bestandsgebäudes und der Sporthalle vor. Außerdem will die Stadt den Schulhof für 60.000 Euro neu gestalten.
In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses stellte der von der Stadt beauftragte Architekt Details der Planung vor. Die Schulausschussvorsitzende Birigit Klemczak war anschließend begeistert. „Das ist ein Traum“, sagte die Sozialdemokratin über das Konzept der „neuen“ Claudiusschule. Angesichts des aktuellen Zustandes des Schulgebäudes könne es aber keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Um- und Ausbaus geben.
Die SPD habe intern bereits über die Kostensteigerungen bei den bisher angelaufenen Schulsanierungen gesprochen, sagt Birgit Klemczak. Eine Bestandsaufnahme durch die Verwaltung über die bisherige Kostenentwicklung und mögliche Auswirkungen auf die Prioritätenliste für alle ins Auge gefassten Schulsanierungen wäre wünschenswert. loc
Die WAZ kommt auf die Schulsanierungen in Herne zurück.