Herne ist Autostadt. Tropos Motors Europe übergab das erste in Herne produzierte Elektronutzfahrzeug an das Herner Unternehmen Ifürel.
Herne. Herne ist seit Dienstag Autostadt. Tropos Motors Europe übergab das erste in Herne produzierte Elektronutzfahrzeug an das Industriedienstleistungsunternehmen Ifürel.
Gregory Hancke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Mosolf-Gruppe, zu der die Marke Tropos gehört, freute sich, dass das erste Fahrzeug in der Stadt bleibt und zeigte sich zuversichtlich, dass ihm noch viele weitere folgen werden. Natürlich habe auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf den Start der Produktionsstätte auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände in Wanne-Süd gehabt, doch er sei sich sicher, dass der Standort eine positive Geschichte schreiben werde. Hancke machte deutlich, dass die Mosolf-Gruppe mit dem Tropos ins Neuland rolle, Elektromobilität spiele schon seit 2008 eine Rolle im Konzern.
Ifürel-Chef: Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung jetzt in den Fokus nehmen
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda sagte, dass er diesem Tag entgegengefiebert habe - ein passendes Sprachbild angesichts der Tatsache, dass bei allen Teilnehmern der Präsentation mit Blick auf Corona vorsorglich Fieber gemessen wurde. Für ihn ist der Start der Produktion gerade in dieser Zeit ein wichtiges Signal. Die Ansiedlung von Tropos sei ein Musterbeispiel dafür, dass das Ruhrgebiet eine Innovationsregion ist. Und Herne werde darin bestärkt, ein Zentrum der umweltfreundlichen Mobilität zu werden - das womöglich auf diesem Weg mit Fördergeldern des Landes begleitet wird.
Neuer Besitzer des Elektrotransporters „Tropos Able“ ist Henrich Kleyboldt, Geschäftsführer des Industriedienstleisters Ifürel. Zwar ist der Sitz des Unternehmens Herne, doch die rund 600 Mitarbeiter sind in Chemiewerken bundesweit unterwegs und absolvieren auf den riesigen Flächen jeden Tag bis zu 30 Kilometer - bislang größtenteils mit herkömmlichen Fahrzeugen. Nun solle der Tropos getestet werden, um zu schauen, ob man andere Fahrzeuge ersetzen kann. Was Kleyboldt wichtig ist: dass in der Krise die Themen Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung nicht nach hinten geschoben werden, sie müssten gerade jetzt in den Fokus genommen werden.
Mosolf-Gruppe wurde 1955 gegründet
Das Unternehmen Horst Mosolf Spedition und Transporte wurde 1955 von Horst Mosolf in Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg) gegründet. Standbein der Mosolf-Gruppe ist heute die Automobilindustrie in Europa. Dazu gehören nach eigenen Angaben unter anderem Fahrzeugtransporte, Werkstattdienste, Sonderfahrzeugbau, Industrielackierungen und Fahrzeugrecycling.
Die Gruppe beschäftigt nach Unternehmensangaben 2800 Mitarbeiter, betreibt 38 Technik- und Logistikzentren, hat 1000 Fahrzeugspezialtransporter, 350 Doppelstockwaggons und zwei Binnenschiffe. Jahresumsatz 2018: 417 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender ist Jörg Mosolf, Jahrgang 1956.
Bis zu 3000 Fahrzeuge im Jahr sollen später gebaut werden
Mit der Übergabe des ersten Fahrzeugs nimmt das Werk - in dem kein Band rollt - langsam Fahrt auf. Bislang habe man die Produktion aufgebaut und deren Abläufe getestet, aber auch Themen wie Händlernetz, Marketing oder Kundenansprache bearbeitet, so Gregory Hancke im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Nachdem die Coronakrise die Lieferung für Teile aus China unterbrochen habe, werde die Fertigung ab Juni richtig anlaufen, erste Aufträge seien vorhanden. 800 bis 1000 Fahrzeuge sollen die Halle am Heitkampsfeld in diesem Jahr verlassen, später sollen es bis zu 3000 pro Jahr werden. Die Zahl der Mitarbeiter soll von jetzt 25 auf später 50 wachsen. Tropos habe keine Probleme gehabt, im Ruhrgebiet Fachkräfte zu finden.
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Bei Tropos ist man sich bewusst, dass man mit dem „Able“ in eine Nische einbiege, in der sich auch andere Wettbewerber bewegen, allerdings sieht Hancke für den Tropos gute Chancen, weil er mit 1,40 Meter Breite extrem kompakt und mit verschiedenen Aufbauten extrem flexibel sei. Die Preise lägen zwischen 18.000 und 27.000 Euro, die Betriebskosten bei 3,90 Euro pro 100 Kilometer.