Herne. Archäologiemuseum und Emschertalmuseum haben sich auf neue Regeln eingestellt. In der Herner Musikschule ist Einzelunterricht wieder möglich.

So langsam kommt in Herne die Kultur wieder ins Rollen. Seit Dienstag dürfen die Museen öffnen, und auch die Städtische Musikschule freut sich über das Ende der siebenwöchigen Zwangspause. Ab Mittwoch wird dort wieder unterrichtet. Die Entgelte für April wurden ausgesetzt.

Musikschule lässt Dozenten Visiere tragen

Man habe die vergangenen Tage genutzt, um die Vorschriften genau zu studieren, berichtet Christian Ribbe, der Leiter der Musikschule. Sie ist ab sofort nur über den Seiteneingang an der Cafeteria zu betreten, heraus geht es durch den Haupteingang an der Gräffstraße. Im Gebäude weisen "Einbahnstraßen" den Weg.

Statt mit Masken erleben die Musikschüler ihre Dozenten mit einem Klarsichtvisier - erfunden vom Chef persönlich, der dem Kollegium die Folie und weiteres Material zur Verfügung stellt. "So schwitzt man nicht, ist geschützt vor Spuckepartikeln und schützt sein Gegenüber", freut sich Ribbe.

Gruppenunterricht ist nicht möglich

Nur Einzelunterricht ist vorerst möglich. Beim Klavierunterricht wird mit zwei Instrumenten gearbeitet, eins für den Lehrer und eins für den Schüler, wobei letzteres bei jedem Wechsel abgewischt und auch mal desinfiziert wird. Für das Üben auf Blasinstrumenten und Gesangsunterricht gelten verschärfte Regeln: "Wir werden Malerfolie an die Decke tackern", hat sich Ribbe ausgedacht. "Da hört man alles gut und sieht sich." Acrylglas war zu teuer: 1800 Euro für die billigste Variante.

"Sehr traurig ist, dass die musikalische Grundstufe für Kinder zwischen einem halben Jahr und sechs Jahren nicht stattfinden kann", bedauert Ribbe. "Da sind Abstand und Hygiene einfach nicht einzuhalten." Auch wenn die Kleinen mit Videochats und Bastel-Sets bei Laune gehalten würden, sei das "kein Vergleich zum Unterricht von Mensch zu Mensch".

Archäologiemuseum bietet keine Führungen an

Ein paar echte Menschen konnte auch das LWL-Museum für Archäologie an seinem ersten Öffnungstag begrüßen: Die Familie Pöter aus Haltern etwa hatte am Montag im Radio von der Wiedereröffnung gehört und spontan einen Ausflug nach Herne beschlossen. Maskiert, wie es sich gehört, streiften Eltern und Töchter durch die "Pest!"-Ausstellung, die zur Freude von Museumsleiterin Doreen Mölders bis zum 15. November verlängert worden ist. Nur wenige Leihgaben müssen vorher zurückgegeben werden.

Im Sonderausstellungsraum selbst ist wenig verändert worden. Abstände sind hier nicht das Problem, bis auf einige Nischen. Nicht nutzbar sind momentan aus hygienischen Gründen Touchscreens und Tastobjekte. Gruppen sind nicht zugelassen, Führungen werden nicht angeboten. "Dafür werden unsere Museumspädagogen am Wochenende vereinzelt in der Ausstellung Auskunft geben", kündigt Doreen Mölders an. Nur am Wochenende öffnet übrigens auch das Forscherlabor. Weitere Maßnahme: Die Leih-Booklets mit den Texten zu den Pest-Exponaten kommen in "Quarantäne", bevor sie wieder verwandt werden.

Emschertalmuseum auf Corona-Regeln eingestellt

Auch im Schloss Strünkede rüstet man sich für die neue Museums-Normalität. Desinfektionsmittel und Maske gehören hier ebenfalls dazu, auf dem Boden sind Abstände markiert, ein Schild "Einbahnstraße" gibt den Weg durch die Dauerausstellung vor. Eine Sonderausstellung ist hier zurzeit nicht zu sehen. Die Städtische Galerie nebenan ist noch geschlossen. Museumsleiter Oliver Doetzer-Berweger möchte - vor den anstehenden Renovierungsarbeiten - im Mai noch die ausgefallene Ausstellung von Susanne Schmidt aus Bochum, "material memories", nachholen. "Wir freuen uns sehr, wieder öffnen zu können", sagt er. Im Heimatmuseum ist bis auf weiteres die Fotoausstellung der Bochumer Fachhochschul-Studierenden "Aus Sicht" zu sehen.

Kontakt

> Städtische Musikschule, Gräffstraße 43, 02323 919010.

> LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 02323 94628-0.

> Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, 02323 162611.

> Heimatmuseum Unser Fritz, Unser-Fritz-Straße 108, 02325 75255.