Herne. Die Arbeitsmarktstatistik für April zeigt die Wirkungen der Coronakrise in Herne. 839 Personen mehr waren arbeitslos, 901 Betriebe in Kurzarbeit.

Die Arbeitslosenzahlen für den März hatten die starken Verwerfungen durch die Coronapandemie noch nicht gezeigt. Doch die Zahlen für den April offenbaren das ganze Ausmaß für den Arbeitsmarkt in Herne.

Bei der Agentur für Arbeit und beim Jobcenter waren im April 9011 Arbeitslose registriert. Gegenüber dem Vormonat sind das 839 Personen oder 10,3 Prozent mehr als im März. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt einen Anstieg um 608 Personen oder 7,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt damit im diesjährigen April bei 11,4 Prozent und ist demnach in den letzten vier Wochen um einen Prozentpunkt gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Quote um 0,7 Prozentpunkte erhöht.

Neukirchen-Füsers: Kurzarbeit hilft Unternehmen, ihr Personal zu halten

Derzeit sei eine genaue Analyse des Arbeitsmarktgeschehens schwerlich möglich, so der Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Frank Neukirchen-Füsers spricht von einer nie dagewesenen Situation und betont, dass die Kurzarbeit aber sicher das Instrument der Stunde sei. „Kurzarbeit hilft den Unternehmen, ihr Personal zu halten. Und diese Strategie ist aufgegangen. Aktuell haben in Herne 901 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt. 149 waren es im März, 752 im April.“

Agentur-Chef Frank Neukirchen-Füsers: Kurzarbeit ist das Instrument der Stunde.
Agentur-Chef Frank Neukirchen-Füsers: Kurzarbeit ist das Instrument der Stunde. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Kurzfristige, spontane Entlassungen aufgrund von Corona seien demnach nicht nötig und auch wenig erfolgt. Trotz allem habe es natürlich - wie in jedem Monat - Entlassungen gegeben. Allerdings blieben seit Ausbruch der Pandemie die Vermittlungen aus. Davon betroffen sei insbesondere das Personal auf Helferebene. Insgesamt seien die Unternehmen sehr zögerlich, was Neu-Einstellungen betrifft. Es gebe deutlich weniger Abgänge in Erwerbstätigkeit (276) als Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit (598). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei also in erster Linie auf fehlende Neueinstellungen zurückzuführen. Dass die Unternehmen zurückhaltend seien, sei in der aktuellen Situation nachvollziehbar.

Anzeigen zur Kurzarbeit sind in den vergangenen vier Wochen sprunghaft gestiegen

Zur Kurzarbeit im April: Die Anzeigen zur Kurzarbeit sind innerhalb der letzten vier Wochen sprunghaft gestiegen. Waren es im März gleich zu Beginn der Pandemie in Herne noch 149 Unternehmen mit 3271 Mitarbeitern, sind es im April bereits 752 Unternehmen, die für 7186 Mitarbeiter Hilfe anfragen. Insgesamt verzeichnet die Agentur für Arbeit damit 901 Unternehmen, die seit Beginn der Pandemie für 10.457 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet haben.

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„Welches Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden“, so Neukirchen-Füsers. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Daher bleibe zu berücksichtigen, dass auch im April die Auswertung zur Kurzarbeit noch nicht valide sein werde. Dies könne erst nach Beantragung mit einem Verzug von drei Monaten berücksichtigt werden. Eine vorherige Anzeige der Unternehmen bleibe jedoch dringend erforderlich.