Herne. Viele Herner haben die Bibliothek am ersten Tag der Öffnung besucht. In Wanne hielt sich der Andrang in Grenzen. Alle Besucher trugen eine Maske.

Aufkleber auf dem Boden und rot-weißes Flatterband weisen den Weg zur Herner Bibliothek. Statt wie gewohnt durch den Haupteingang, werden Besucher nun über einen Umweg in das Foyer vor die Bibliothek gelenkt. So wird ein Zusammentreffen von neuen Besuchern und denen, die die Bücherei verlassen, verhindert.

Eine Stunde nach der Öffnung stehen bereits einige Besucher – sie alle tragen einen Mundschutz – vor der Tür und warten darauf, hineinzudürfen. „Heute können nur 15 Personen gleichzeitig rein“, erklärt eine Mitarbeiterin im Foyer, während sie an die Besucher Zettel verteilt. Jeder muss sich dort mit Namen, Uhrzeit und Adresse eintragen.

Bücher in der Onleihe Ruhr waren vergriffen

„Schon bevor wir heute geöffnet hatten, stand bereits eine lange Schlange vor der Tür“, berichtet Leiterin Ingrid von der Weppen. Damit hätten sie und das gesamte Team nicht gerechnet. Aber sie freue sich, dass direkt so viel los ist, „das zeigt schließlich, dass die Herner uns vermisst haben.“

Seit dem 16. März hatte die Bibliothek ihre Türen geschlossen. Bücher konnten in der Zeit nur über die Onleihe Ruhr ausgeliehen werden. Dies sei eine gute Alternative, berichtet Besucherin Birgit Wieler. Allerdings seien die meisten Bücher dort bereits vergriffen. „Einige Wartelisten waren so lang, da hätte ich das Buch erst 2021 bekommen.“ Umso mehr freue sie sich deswegen, nun endlich wieder in die Bibliothek gehen zu können. Ihr Korb ist bereits bis obenhin mit Büchern und Zeitschriften gefüllt.

Bücher können bis Mitte Mai abgegeben werden

Mit Handschuhen und Mundschutz stöbert diese Besucherin in der wiedereröffneten Bibliothek.
Mit Handschuhen und Mundschutz stöbert diese Besucherin in der wiedereröffneten Bibliothek. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Auch wenn die Bibliothek nun wieder geöffnet ist, müssen Besucher nicht direkt ihre Bücher, deren Ausleihfrist in der Corona-Zeit abgelaufen ist, abgeben. „Es gilt nach wie vor die Frist bis Mitte Mai“, erklärt von der Weppen. „Danach schauen wir, wie es weitergeht.“ Es sei also nicht nötig, jetzt in Panik zu geraten – Bußgelder würden noch nicht fällig.

Etwas ruhiger als in Herne geht es in der Wanner Bibliothek zu. Auch hier müssen sich Besucher namentlich registrieren, Flatterband weist den Weg. Die Mundschutz-Pflicht, die seit Montag im Einzelhandel und im ÖPNV gilt, besteht nicht in den Bibliotheken. „Leider“, sagt Leiter Michael von Heesen. „Zum Glück hatten aber bisher trotzdem alle Besucher eine Maske auf.“

Bücher gehen für 72 Stunden in Quarantäne

Bisher laufe es sehr schleppend, berichtet er. „Auf der einen Seite haben wir natürlich gehofft, dass direkt viele Leute das Angebot wieder annehmen.“ Auf der anderen Seite sei es aber auch entspannt, dass die Besucher ihm „nicht die Bude einrennen“.

Ausleihe in der Martin-Opitz-Bibliothek möglich

Während die Bibliotheken geschlossen waren, hatten die Mitarbeiter trotzdem genug zu tun. „Einige haben im Homeoffice oder im Backoffice gearbeitet“, berichtet Mitarbeiter Torsten Hachtel. „Andere haben beim Kommunalen Ordnungsdienst ausgeholfen.“

Auch in der Martin-Opitz-Bibliothek ist die Ausleihe nach Vorbestellung (02323/ 162805 oder information.mob@herne.de) wieder möglich. Bestellte Medien können in der Bibliothek im 1. OG in der Zeit von 10 bis 16 Uhr abgeholt werden.

Die gelesenen Bücher werden nicht wie gewohnt am Schalter abgegeben, sondern im Foyer der Bibliothek. Dort bleiben sie für 72 Stunden in Quarantäne. Erst danach werden sie wieder zurückgebucht und stehen wieder zur Verfügung. „Dafür zeigen alle Kunden Verständnis“, so von Heesen.

So auch Barbara und Lina Dybowski, die gerade in den leeren Gängen der Wanner Bibliothek nach neuen Büchern stöbern. „Ehrlich gesagt sind wir heute hier, weil die Frist eines Buches abgelaufen ist“, so Barbara Dybowski. „Wir hatten uns eigentlich darauf eingestellt, dass es sehr voll wird, aber das ist ja zum Glück nicht der Fall.“ Das Tragen der Masken störe die beiden nicht. „Man gewöhnt sich dran“, sagt Lina. Da sie regelmäßig die Bücherei besuchten, freuten sie sich einfach darüber, dass es nun endlich wieder möglich ist.

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