Herne. Die vom Land verhängte Maskenpflicht findet in Herne breite Unterstützung. Reaktionen auf die Entscheidung der Landesregierung.

Maske auf! Das ist ab Montag in Herne beim Einkauf sowie in Bussen und Bahnen Pflicht. Erste Reaktionen zeigen: Das vom Land aufgestellte Mund- und Nasenschutzgebot stößt auf breite Zustimmung und teilweise auch auf Erleichterung.

FDP-Politiker beobachtet einen Stimmungswechsel

„Das ist eine gute Entscheidung, weil es den Schutz noch erhöht“, sagt Elisabeth Röttsches. Vor der Wiedereröffnung ihrer Buchhandlung an der Bebelstraße am vergangenen Montag habe sie ein mulmiges Gefühl gehabt, gesteht sie. Das sei dann aber schnell verflogen: „Die große Mehrheit unserer Kunden trägt bereits jetzt eine Maske. Und es wurden im Laufe der Woche immer mehr.“

Thomas allein in Zug: Für die WAZ setzte der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel die Maske am Mittwochmittag dann doch noch auf.
Thomas allein in Zug: Für die WAZ setzte der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel die Maske am Mittwochmittag dann doch noch auf. © FDP

Auch der Herner FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel hat bereits vor der Entscheidung der schwarz-gelben Landesregierung ein Umdenken beobachtet: „Zunächst wurde man mit Maske häufig schief angeschaut. Das ist inzwischen gekippt: Jetzt müssen Menschen ohne Maske schiefe Blicke ertragen.“ Dass das Land erst auf zunehmenden Druck aus den Kommunen reagiert habe, weist Nückel zurück. Er spricht von „Vorfeldaktionsismus“ in Städten. Die Entscheidung komme zum genau richtigen Zeitpunkt, weil das Getümmel in Bus und Bahn erst ab kommender Woche größer werde. Beim Anruf der WAZ sitzt der FDP-Politiker Nückel übrigens im Zug von Düsseldorf nach Herne - „ohne Maske“, wie er einräumt. Aber: „Ich bin alleine im Waggon.“ Den Landtagsabgeordneten würden keine Schutzmasken gestellt: „Ich habe meine Masken in der Apotheke an der Bebelstraße gekauft“, sagt er.

maskenpflicht in nrw - die wichtigsten fragen und antwortenDer SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt geht dagegen hart ins Gericht mit Schwarz-Gelb. „Bei der Maskenpflicht drohte der CDU-geführten Landesregierung das gleiche Chaos wie bei der vorzeitigen Schulöffnung“, kritisiert er. Die landeseinheitliche Regelung sei dringend notwendig gewesen. Das Land müsse nun aber gewährleisten, dass auch ausreichend Masken zur Verfügung stehen.

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Fachgeschäft bestellt Masken für Kunden

Für Nehle Reiter-Gies, Mitinhaberin der Boutique „Reiter Fashion“ kommt die Einführung der Maskenpflicht nicht mehr überraschend. Spätestens, seit Bayern sie verkündet habe, habe sie damit gerechnet, dass NRW nachziehen würde. Sie hält die Entscheidung für nachvollziehbar und gut. Und: Sie selbst habe die Pflicht schon erfüllt, denn seit Montag trage sie eine Maske, wenn Kunden das Geschäft an der Bahnhofstraße beträten. Mit einem Schild an der Tür empfehle sie es auch Kunden - für den kommenden Montag werde sie den Text ändern. Wenn kein Kunde im Geschäft sei, nehme sie die Maske auch ab, um richtig atmen zu können, doch sie ist überzeugt, dass man sich an das Tragen einer Maske gewöhnen kann.

Dieser Meinung ist auch Thomas Bendig, vom Elektrofachgeschäft Drüke & Loskill an der Bahnhofstraße. Auch er und sein Team tragen den Mundschutz seit Montag freiwillig. Das sei zu Beginn etwas schwer gewesen, doch nach einer Stunde habe man sich dran gewöhnt. Auch die Kunden trügen zunehmend einen Schutz, am Mittwoch geschätzte 80 Prozent. Bendig hat bereits Einmal-Masken bestellt, damit er sie ab kommenden Montag Kunden zu Verfügung stellen kann.

Unterstützung vom Verkehrsunternehmen

Für die Fahrer in Bus und Bahn - hier Bogestra-Mitarbeiter Athanasios Domouchtsis - gibt es schon länger Schutzvorrichtungen. Die HCR unterstützt den Beschluss der Landesregierung, dass Fahrgäste ab Montag einen Mund-Nase-Schutz tragen müssen.
Für die Fahrer in Bus und Bahn - hier Bogestra-Mitarbeiter Athanasios Domouchtsis - gibt es schon länger Schutzvorrichtungen. Die HCR unterstützt den Beschluss der Landesregierung, dass Fahrgäste ab Montag einen Mund-Nase-Schutz tragen müssen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Oberbürgermeister Frank Dudda freut sich, dass der Ruf nach einer Maskenpflicht erhört worden sei und das Land den Wünschen der Kommunen Rechnung trage: „Wir haben von Anfang an eine einheitliche Regelung angestrebt – und wir wollten eine Regelung haben, die die Öffnungsbestimmungen begleitet“, so Dudda. Er gehe davon aus, dass dieser Kompromiss tragen und dem Gesundheitsschutz der Hernerinnen und Hernern damit Rechnung getragen werde. Die Stadt bittet Bürger darum, sich selbst mit Masken auszustatten - „so wie es der landesweite Erlass vorsieht“.

„Wir unterstützen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bereits aktiv, indem wir in den HCR-Bussen auf vielfältigem Wege darauf aufmerksam machen“, so HCR-Sprecher Dirk Rogalla auf Anfrage. Zum Beispiel über den Aktionsrahmen an der Rückwand der Fahrerkabine. Dort gibt es allgemeine Tipps zur Vermeidung einer Infektion - einer der Tipps sei das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes. Die HCR befürworte die Pflicht und stehe in enger Abstimmung mit der Stadt Herne, um zu wissen, was genau die Pflicht und deren Umsetzung beinhaltet. Eine Durchsetzung durch das Fahrpersonal sei in Gänze jedoch nicht zu leisten.

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