Herne. 238 Geflüchtete leben in der Herner Unterkunft Ackerstraße und teilen sich Gemeinschaftsräume. Welche Maßnahmen die Stadt gegen Corona trifft.

In einer Flüchtlingsunterkunft in Suhl (Thüringen) stehen derzeit wegen eines Coronafalls rund 500 Menschen unter Quarantäne. In Herne hat sich bisher nach Kenntnis der Stadt kein Asylbewerber mit dem Virus infiziert. Besondere Vorkehrungen hat die Verwaltung trotzdem treffen müssen - insbesondere für die Massenunterkunft Ackerstraße in Wanne-Süd.

238 der 568 derzeit in Herne lebenden Asylbewerber wohnen in dieser Einrichtung, die bis zu 345 Menschen fasst. Zahlreiche Gemeinschaftsräume - unter anderem Küchen und sanitäre Anlagen - gibt es in dem ehemaligen Barbaraheim, dass 2016 von der Stadt umgebaut worden ist.

Stadt sperrt Räume und Teile des Außenbereichs

"Die Bewohner der Einrichtung verhalten sich bisher sehr diszipliniert", sagt Brigitte Bartels, Leiterin des städtischen Fachbereichs Soziales, auf Anfrage. Das Besuchs- und Kontaktverbot werde eingehalten. Die Stadt habe Teile des Außen- und Freizeitbereichs sowie mit Ausnahme der Küchen und Sanitäranlagen alle Gemeinschaftsräume gesperrt. Sozialarbeiter und Stadtmitarbeiter seien regelmäßig in dem Heim, der Sicherheitsdienst sei sogar rund um die Uhr vor Ort.

Für die sanitären Anlagen gebe es einen Plan, in dem die Nutzerzeiten festgelegt seien. Für die Benutzung der Küchen einigten sich die Bewohner untereinander. "Das funktioniert auch", so Bartels. Eine "ausreichende Reinigung" der Gemeinschaftsräume werde von der Stadt sichergestellt. Zudem habe die Stadt den Reinigungsdienst angehalten, Türklinken und Handläufe besonders sorgfältig zu putzen. Eine Verteilung von Schutzmasken sei nicht vorgesehen. "Wir wissen auch gar nicht, ob damit sachgerecht umgegangen würde", so die Fachbereichsleiterin.

Stadt fühlt sich für den Notfall gerüstet

Ein Umzug aller Personen aus Risikogruppen in Wohnungen sei derzeit nicht geplant. Der Altersschnitt in der Unterkunft sei recht niedrig. "Dort leben nicht viele ältere Menschen", so Bartels. Für den Fall, dass sich Bewohner infizieren, habe die Stadt Vorkehrungen getroffen: Ein Trakt der Anlage Ackerstraße soll dann für die Quarantäne genutzt werden. "Wir sind für den Notfall vorbereitet."

Vor Inkrafttreten der Corona-Maßnahmen habe die Stadt die Bewohner der Einrichtung Ackerstraße, aber auch alle andere Asylbewerber durch mehrsprachige Flyer informiert, berichtet die Stadtmitarbeiterin.

171 Geflüchtete leben in Wohnungen

In weiteren Gemeinschaftsunterkünften der Stadt wohnen derzeit 158 Geflüchtete - in der Regel allerdings in separaten Wohnungen, so die Verwaltung. Konkret: am Zechenring (61 Geflüchtete), Dorstener Straße (41), Auguststraße (33) und Sedanstraße (23). Weitere 172 Flüchtlinge sind in "normalen" Wohnungen untergebracht.

Mit der Aufnahme zusätzlicher Asylbewerber rechnet die Stadt derzeit nicht. Nicht nur wegen der geschlossenen Grenzen: Herne habe das nach einem Schlüssel errechnete Aufnahmesoll derzeit übererfüllt, so Bartels.

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