Herne. . Die Verwaltung und die Stadttochter HGW haben die Pläne für die künftige Flüchtlingseinrichtung an der Ackerstraße vorgestellt.

Die Verwaltung und die Stadttochter HGW haben jetzt im Sozialausschuss die Pläne für die neue Flüchtlingsunterkunft Ackerstraße 10 und 12 in Wanne-Süd vorgestellt. Voraussichtlich ab Oktober sollen dort nach Abschluss des Umbaus 340 Asylbewerber in das von der HGW gekaufte ehemalige Barbaraheim einziehen. Man liege „gut im Zeitplan“, erklärte Brigitte Bartels, Leiterin des Fachbereichs Soziales.

Sozialverträglicher als Container

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Massivbauten anstatt in Containern habe für die Verwaltung Priorität. Dies sei nicht nur die sozialverträglichere, sondern auch die wirtschaftlichere Variante als beispielsweise eine Anmietung von Wohncontainern, sagte Bartels.

Die HGW und der Architekt Jens Blome stellten im Ausschuss die Detailpläne für die Unterkunft vor, die einst als Bergarbeiterwohnheim genutzt worden war. „Die Voraussetzungen für die Einrichtung eines Flüchtlingsheims sind wunderbar“, schwärmte Architekt Blome. Auch das Außengelände sei „großartig“.

Die Rahmendaten: Auf rund 4500 Quadratmetern sollen bis zu 345 Menschen wohnen - verteilt auf 122 Zimmer für jeweils bis zu fünf Bewohner. Die Raumgrößen betragen acht bis 31 Quadratmeter. Die 27 Sanitärräume sollen nach Damen und Herren getrennt werden. Darüber hinaus soll es unter anderem „großzügige Gemeinschaftsräume“, Aufenthaltsmöglichkeiten in den Treppenhäusern (mit Balkonen und Loggien), fünf Verwaltungsräume und zwei Seminarräume geben. Auch ein Gebetsraum sei geplant. Die Politik wies darauf hin, dass hier eine Trennung von Männern und Frauen notwendig sei. In den Fluren soll es WLAN geben.

Die zehn Gemeinschaftsküchen werden mit 23 Kochstellen sowie Anschlüssen für Spülmaschinen ausgestattet. Die Kritik der Grünen, dass keine Speiseräume vorgesehen seien (wir berichteten), wies die Stadt erneut zurück. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Flüchtlinge ihre zubereiteten Mahlzeiten in den eigenen Räumen zu sich nehmen. Aber: Bei Bedarf könnten nachträglich Speiseräume eingerichtet werden, so Sozialamts-Chefin Bartels.

Kritik gab es zu einem anderen Punkt: Die Zahl von 13 Waschmaschinen und zehn Trocknern für die gesamte Einrichtung sei zu gering, sagte Daniel Kleibömer (Linke). Die Pläne orientierten sich auch hier an den Erfahrungen in anderen Einrichtungen, sagte Bartels.

Sportplatz und Grillhaus

Im begrünten Außengelände sollen u.a. ein Sportplatz, Spielgeräte und eine Art Grillhaus errichtet werden. Die Pläne würden so gestaltet, dass die Nachbarschaft nicht nächtens durch spielende Kinder oder Jugendliche gestört würden, hieß es.

Nurten Özcelik (SPD) lobte die Pläne der Verwaltung und brachte eine persönliche Note ein: „Mein Onkel war hier einst als einer der ersten Gastarbeiter untergebracht. Es ist spannend zu sehen, wie hier zum zweiten Mal Menschen willkommen geheißen werden.“

Die Stadt kündigte an, die Unterkunft vor Bezug bei einem Tag der offenen Tür vorzustellen.

Ein Gebäude wird bereits bewohnt

Ein ebenfalls von der Stadttochter Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) gekaufter Gebäudetrakt an der Ackerstraße 8b wird bereits von Flüchtlingen bewohnt.

Die Stadt nutzt dieses von der HGW angemietete Haus bereits für die Flüchtlingsunterbringung. Nach Bezug des Barbaraheims sollen an der Ackerstraße insgesamt bis zu 415 Flüchtlinge leben.