Wegen der Coronakrise arbeiten die WAZ-Redakteure im Homeoffice. Für seinen Sonntagsdienst ist Tobias Bolsmann in die Redaktion zurückgekehrt.
Heute melde ich mich nicht aus dem Homeoffice, sondern aus dem: Office. Also aus der Redaktion.
Warum fahre ich in die Redaktion, wenn man doch soziale Kontakte vermeiden soll, werden Sie fragen. Nun, um soziale Kontakte zu vermeiden, gibt es kaum einen besseren Ort. Ich habe extra nochmal durchgezählt. Wir verfügen über 13 Schreibtische (die sowieso nie alle besetzt waren). Doch heute sind alle leer. Ich kann niemanden anstecken, mich kann niemand anstecken. Und selbst wenn noch ein Kollege kommen sollte: Wir könnten mindestens zwei Türen zwischen uns schließen.
Die Stille in der Redaktion hat etwas Meditatives
Ganz neu ist diese Situation nicht für mich. Wir absolvieren seit einigen Monaten den Sonntagsdienst solo. Alles, was ich höre, ist das Klappern meines Keyboards, wenn ich schreibe. Und falls ich eine Pause mache, die Lüftung des Computers. Diese Stille hat fast etwas meditatives, die Einsamkeit fast etwas von einem eremitischen Mönch. Auch wenn ich aus dem Fenster sehe, erblicke ich wenig Leben. Der Robert-Brauner-Platz ist fast menschenleer, die Tauben können sich mitten auf dem Platz ausruhen.
Selbstverständlich gibt es einen Grund für meinen Arbeitsorts-Wechsel: Da Zuhause die Kinder herumspringen, kann ich in der Redaktion doch ruhiger und zielstrebiger arbeiten. Außerdem habe ich statt des Laptops wieder meine beiden Bildschirme vor mir - und nutze meine gewohnten Arbeitsabläufe und Handgriffe.
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