Alle Redakteure der Herner WAZ arbeiten nun im Homeoffice. Das bedeutet - gerade mit Kindern - eine große Umstellung. Die gewöhnen sich daran.
Mein dritter Tag in der Mission Homeoffice. Um es vorweg zu nehmen: Es wird jetzt keine Schilderungen von einem verzweifelten und überforderten Vater geben.
Im Grunde hat sich die Betreuung der Kinder ganz gut zurecht geruckelt. Als ich am Donnerstag gegen 8.15 Uhr erstmals am Dienstlaptop saß, hörte ich die Kinder, wie sie über Hausaufgaben sprachen. Sie haben selbstständig angefangen! Kaum eine halbe Stunde später stand Jacob (7) neben mir am Schreibtisch und zeigte mir sein Mathearbeitsheft mit den erledigten Aufgaben, die seine Klassenlehrerin für diesen Tag per Whatsapp geschickt hatte.
Viola (10) hat am Mittwochmorgen angefangen Mandalas zu malen. Erklärung: „In der Schule hätten wir jetzt Kunstunterricht.“ Aha, da will ich mal nicht den strengen Ersatzlehrer mimen.
Die Sache mit der Selbstständigkeit ist die: In der Schule endet der Unterricht gegen 11.30 Uhr… Es gibt also viel Zeit zu füllen. Ich bin froh, dass die Kinder nicht alle zehn Minuten ins Arbeitszimmer kommen und mir sagen, wie langweilig ihnen ist. Jacob fragt allerdings so ab 10 Uhr, wie viele Stunden ich noch arbeiten muss. Gestern habe ich den Kindern vorgeschlagen, dass Käsekästchen miteinander spielen - keine Lust. Am Dienstag haben sie immerhin zu jedem Buchstaben im Alphabet Länder und Städte gesucht und aufgeschrieben. Ich frage mich, warum sie bei L auf Las Vegas als Stadt gekommen sind.
Dass die Kinder meine Situation durchaus verstanden haben, hat sich gestern offenbart: Nachdem ich verschiedenen Vorschläge zur Beschäftigung gemacht hatte (unsere Spielesammlung darf als umfangreich bezeichnet werden), und die Kinder keine Lust zeigten, sagte mein siebenjähriger Sohn ganz trocken zu mir: „Papa, geh’ wieder arbeiten.“ Tobias Bolsmann
Wegen des Coronavirus müssen zig Tausende Deutsche ihr Büro nach Hause verlegen. Auch bei der WAZ Herne sind alle Kollegen aufs Homeoffice umgestiegen. In einem Tagebuch berichten wir ab jetzt über den ganz normalen Arbeitswahnsinn.