Herne. Nur vier Jahre nach der Eröffnung der XL-Filiale in Holsterhausen will Lidl die Verkaufsfläche erhöhen. Das stößt in Herne erneut auf Kritik.

Lidl will an der Holsterhauser Straße eine XL-Filiale zu einer XXL-Filiale erweitern. Das ist in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertetung Eickel wie zuvor schon im Umweltausschuss auf Kritik und Bedenken gestoßen.

Der Antrag

Nur knapp vier Jahre nach der Eröffnung des Marktes an der Holsterhauser Straße 59 will Lidl die im Vergleich zu anderen Standorten bereits sehr große Verkaufsfläche um rund 290 Quadratmeter auf dann knapp 1500 Quadratmeter erhöhen. Das soll nicht durch einen Anbau geschehen, sondern durch die Auflösung eines sogenannten Non-Food-Lagers für Produkte jenseits des Lebensmittelsortiments

Die Kritik

Wie bereits im Umweltausschuss wurde in der Eickeler Bezirksvertretung die Befürchtung laut, dass sich mit der Erweiterung die schon jetzt problematische Verkehrssituation im Umfeld verschlechtern könnte. Linke-Ratsfrau (und Verkäuferin) Corinna Schönwetter übte in der Sitzung jedoch auch grundsätzliche Kritik: „Der Trend geht zu immer mehr Verkaufsfläche. Die Discounter graben den Innenstädten zunehmend das Wasser ab.“

Die Stadt

Peter Muhss vom Fachbereich Umwelt und Stadtplanung äußerte Verständnis dafür, dass Lidl an diesem Standort durch eine Erweiterung „konkurrenzfähig“ bleiben wolle. In dem nun eingeleiteten Bebauungsplanverfahren werde aber durch neuerliche Untersuchungen sichergestellt, dass es hinsichtlich der Verkehrs- und Lärmbelastung an diesem Standort nahe der Hiberniaschule nicht zu Verschlechterungen komme. Auch die Frage, ob die Lidl-Erweiterung negative Auswirkungen auf die Innenstädte haben könnte, werde erneut geprüft.

Der Betrug

Stadtplaner Muhss berichtete, dass die gewünschte Erweiterung des Sortiments in Herne bisweilen auch schon mal mit betrügerischen Methoden angestrebt worden sei. So habe die Verwaltung einmal festgestellt, dass ein gar nicht benötigter Lagerraum gebaut worden sei. Durch ein Verschieben von Wänden sei dann versucht worden, die Verkaufsfläche zu vergrößern. „Da haben wir dann aber einen Riegel vorgeschoben“, so Muhss. Wer auf diese dreiste Art täuschen wollte, verriet der Stadtmitarbeiter nicht.

Das Verfahren

In dem sogenannten vorhabenbezogenen Verfahren – Lidl trägt als Antragsteller alle Kosten – muss der bisher gültige Bebauungsplan geändert werden. Gegenstimmen gab es in den politischen Gremien bisher nur aus der Opposition. Im Bezirk Eickel lehnten Linke und Grüne das Ansinnen von Lidl ab.

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