Herne. Verlässlichkeit, Vertrauen, Zusammenhalt: Für diese bergmännischen Tugenden steht der „Kumpel Award“. Vier Herner Teams bekamen ihn verliehen.
Die Feuerwehrleute saßen hinten, die Friseure vorne. Und in der Mitte warteten „Grüne Damen“ und Tierschützer auf den NRW-Innenminister. Während im Gemeindehaus der Hl. Familie schon die ersten Schnittchenteller kreisten, war Herbert Reul noch auf dem Weg nach Holsterhausen, wo er bei der Vergabe der diesjährigen „Kumpel Awards“ sprechen sollte.
Diesen Preis hatte die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in Herne im vergangenen Jahr das erste Mal an verdiente Ehrenamtliche vergeben. Jetzt waren vier weitere Organisationen ausgewählt worden.
NRW-Innenminister spricht über Sicherheit
Begrüßt vom „Glückauf“ des Bochumer Polizeichors, traf Innenminister Reul (CDU) mit gut halbstündiger Verspätung beim Arbeitnehmerempfang der CDA ein. Sein Thema an diesem Abend war die Sicherheit. Ein Gefühl, das vielen abhanden gekommen sei, stellte er fest und mit ihm das Vertrauen in die Politik. „Wenn die Menschen dem Staat nicht mehr vertrauen, wählen sie Extremisten“, sagt er. Das sei das Drama.
Das Land NRW werde in diesem Jahr erstmals die Auswirkungen der Neueinstellungen bei der Polizei spüren, kündigte er an. 2500 neue Polizisten träten nach dreijähriger Ausbildung ihren Dienst an. Auch durch Aufgabenumschichtung und neue Technologien will Reul die Polizei entlasten.
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Selbst Polizist, hatte zuvor der Herner Vorsitzende der CDA, Frank Heu, seinen obersten Dienstherrn und die rund 100 Anwesenden begrüßt. Auch CDU-Oberbürgermeisterkandidat Timon Radicke sprach ein Grußwort. Die Ehrung der Ehrenamtlichen übernahm die ehemaligen Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU), die anerkennende Worte fand für „die Menschen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen“.
100 Grüne Damen sind aktiv
So die Grünen Damen, vertreten durch Beate Prange. In den Krankenhäusern an ihren grünen Kitteln zu erkennen, seien sie zur Stelle, wenn Patienten niemanden hätten, der sich um sie kümmere. 100 Ehrenamtliche in Herne opferten dafür zwei bis drei Stunden jede Woche. Eingesetzt sind sie in verschiedenen Bereichen, vom Besuchsdienst bis zur Bücherei.
„Die Berufsfeuerwehr ist wichtig, aber genauso wichtig ist die Freiwillige Feuerwehr“, begrüßte Ingrid Fischbach die nächste Gruppe. Von neun Löschzügen waren bei dem Empfang sieben vertreten. 240 Aktive zählen sie in ganz Herne. Als wichtiges Standbein nannte Fischbach auch die Jugendfeuerwehr. „Feuerwehr ist Teamwork“, erklärte Arne Begrich, Chef des Stadt-Feuerwehr-Verbandes, als er dem „Kumpel Award“ entgegen nahm und gab das Lob an etliche Kollegen weiter.
Auch Fritz Pascher wollte als Vorsitzender des Tierschutzvereins Herne Wanne nicht die Lorbeeren für sich allein entgegennehmen. „Wir haben 50 Aktive, die regelmäßig oder unregelmäßig kommen“, sagte er, „und über 700 Mitglieder“. „Ihre Arbeit ist sehr wichtig“, hatte Fischbach den Tierfreunden vorher schon versichert. Der Verein betreibt das Tierheim an der Hofstraße.
Kostenlose Frisuren für Bedürftige
Mit einem ganzen Schwung Friseure und Friseurinnen war auch die letzte Gruppe vertreten. Als „Friseure gegen Armut“ haben sie sich seit 2017 zunächst in Herne einen Namen gemacht, wo sie begonnen haben, „Menschen in sozialer Schieflage“ kostenlos die Haare zu schneiden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor für das Selbstbewusstsein nach Überzeugung von Ingrid Fischbach. So gestärkt, fänden die Menschen auch eher wieder Arbeit und Wohnung. „Sie helfen, weil es ihnen eine Herzensangelegenheit ist“, sagte sie. Und das inzwischen an sieben Standorten in NRW. Sie rief dazu auf, die Friseure bei der Suche nach kostenlos nutzbaren Räumen zu unterstützen.