Herne. . Tag der offenen Tür in der Martin-Opitz-Bibliothek: Besucher erhielten einen Einblick in sonst nicht begehbare Bereiche.

Was macht eine Bücherei, wenn ihr der Platz für neue Bücher ausgeht? Diese und weitere Fragen sind am Freitag beim Tag der offenen Tür der Martin-Opitz-Bibliothek, kurz MOB, am Berliner Platz in Herne-Mitte beantwortet werden.

OB besorgte Spenden in Höhe von 30 000 Euro

Im Jahr 2016 stand die Bibliothek vor der Platzfrage. „Unsere Kapazitäten waren voll ausgeschöpft“, sagt Hans-Jakob Tebarth, Direktor der Bibliothek, die auf die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa spezialisiert ist.

Die Antwort fand sich in einem Rollregalsystem, das für zwei Kilometer Stauraum sorgte. Die Neuanschaffung kostete über 200 000 Euro und wurde zum Großteil durch Bund und Stadt finanziert. Neben neuen Regalen ist seit Anfang des Jahres auch der Freitag als regulärer Öffnungstag der MOB hinzugekommen, für den durch den Tag der offenen Tür geworben werden sollte. Eröffnet wurde der Tag durch Oberbürgermeister Frank Dudda, der selbst Spenden in Höhe von 30 000 Euro für die Neuinvestition besorgt hatte.

Führungen hinter die Kulissen

Im Anschluss konnten die Besucher, darunter zwei Stufen des Mulvany-Berufskollegs, bei Führungen oder auf eigene Faust Einblicke in sonst nicht begehbare Bereiche wie die Magazine gewinnen. In einer Austellung präsentierte die Bibliothek historische, nicht ausleihbare Originale wie Kartensammlungen, Taufregister oder auch eine Unterschrift von König Friedrich II. von Preußen.

Ebenfalls konnten Besucher Mitarbeitern während des Digitalisierungsprozesses von Originaldokumenten über die Schulter schauen: Die Scannertechnik bedarf immer noch der Handarbeit beim Umschlagen einzelner Seiten. „Für 200 Seiten braucht man etwa eine Stunde“, so Tebarth. Deshalb sind von den über 330 000 vorhandenen Bänden erst etwa 4800 digitalisiert worden. Dennoch ist das digitale Angebot eine der MOB-Säulen. Im elektronischen Lesesaal können digitale Texte frei recherchiert werden. Seit 2012 ist die Bibliothek Mitglied im „Ebooks on Demand“-Netzwerk und bietet an, Bücher nach Wunsch digitalisieren zu lassen.

Die Benutzung der Bibliothek ist kostenfrei, ausgenommen sind Kopier- und Servicekosten. Mit einem Formular auf www.martin-opitz-bibliothek.de kann man sich kostenlos als Benutzer registrieren lassen.