Herne. Die Claudiusschule in Wanne-Eickel soll ab Sommer saniert und erweitert werden. Dazu soll die Grundschule an einen Ausweichstandort umziehen.

Die marode Grundschule an der Claudiusstraße in Wanne soll von Grund auf saniert und erweitert werden. Während der Bauzeit soll die Schule an einem anderen Standort weiterbetrieben werden.

Die Stadt Herne stuft die Grundschule an der Claudiusstraße, 1974 am Rande von Wanne-Mitte erbaut, als „generalsanierungsbedürftig“ ein. Sie steht oben auf einer Liste jener Schulen, die die Schulmodernisierungsgesellschaft der Stadt über einen Zeitraum von zehn Jahren auf Vordermann bringen will. Damit die Grundschule zügig und in einem Rutsch umgebaut werden kann, schlägt die Stadt dem Rat nun vor, dass die Schule während der geplanten zweijährigen Bauphase eine neue Heimat findet – ab dem kommenden Schuljahr 2020/2021 im Gebäude der ehemaligen Förderschule Astrid-Lindgren-Schule; diese wurde zum Ende des Schuljahrs 2017/18 aufgelöst.

Grundschule soll dreizügig bleiben

Sie wird vorübergehend Heimat der Claudiusschule: die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule.
Sie wird vorübergehend Heimat der Claudiusschule: die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft, so heißt es in einem Bericht der Stadt an die Politik, habe erste Planungsvarianten für eine Erweiterung der Grundschule an der Claudiusstraße entworfen. In bislang zwei Planungsrunden seien diese Varianten mit der Schule diskutiert worden. Unter anderem sollen die Räume für die Offene Ganztagsschule ausgebaut sowie Differenzierungs- und Mehrzweckräume geschaffen werden, sagt Detlef Rüter, stellvertretender Leiter des städtischen Fachbereichs Schule, zur WAZ.

Die Grundschule soll nach den Plänen der Stadt auch künftig dreizügig geführt werden. Laut Prognosen bleibe die Nachfrage groß. So groß, dass die Claudiusschule in einzelnen Jahren nicht alle Schüler aufnehmen könne. Da das Raumangebot als schlecht beschrieben werde, soll es im Zuge der Sanierung auch verbessert werden, so die Verwaltung.

Sanierung soll voraussichtlich zwei Jahre dauern

Fünf Schulen werden generalsaniert, zwei auch erweitert

Vor zweieinhalb Jahren hat die Stadt entschieden, dass mit Hilfe der Schulmodernisierungsgesellschaft in einem Zeitraum über zehn Jahren 19 Schulen saniert und manche auch erweitert werden. Kostenpunkt insgesamt: 150 Millionen Euro. Fünf Schulen müssen generalsaniert, zwei von ihnen auch erweitert werden: neben der Claudiusschule auch das Pestalozzi-Gymnasium, die Mont-Cenis-Gesamtschule, die Realschule Sodingen und die Europaschule/Königstraße.

Die Umbaupläne für die Claudiusstraße stellt die Stadt an diesem Dienstag, 3. März, um 16 Uhr im Schulausschuss vor (Grundschule Europaschule Königstraße, Königstraße 25). Das letzte Wort hat der Rat in seiner Sitzung am Dienstag, 24. März, 16 Uhr, im Rathaus Herne (Friedrich-Ebert-Platz)

Nach dem Umzug der Schule an die nahe Hedwigstraße mitsamt ihrem Mobiliar sollen die Bauarbeiter an der Claudiusschule loslegen. Voraussichtlich zwei Schuljahre soll die Sanierung dauern, heißt es bei der Stadt, anschließend sollen die Kinder und Lehrer zum Ende des Schuljahres 2021/2022 wieder zurückkehren. Ein Vorteil des Umzugs in das nah gelegene Schulgebäude der ehemaligen Astrid-Lindgren-Schule für die Dauer der Generalsanierung sei, dass Kinder und Lehrer nicht durch Bauarbeiten gestört würden. Nicht zuletzt habe diese Lösung auch „zahlreiche wirtschaftliche Vorteile“, heißt es in der Verwaltungsvorlage weiter: Beispielsweise müssten an der Claudiusstraße keine Pavillons aufgestellt werden, in die Schüler umziehen, während ihre Klassen saniert werden.

Die Schulkonferenz der Claudiusschule hat den Plänen bereits zugestimmt – ohne Enthaltungen und Nein-Stimmen. „Für uns wäre ein Umzug sehr positiv“, begründet Schulleiterin Britta Nutt-Winter. Deshalb habe sie auch den Vorschlag gemacht. Im Gegensatz dazu wäre es „eine Katastrophe“, wenn die Schule im laufenden Betrieb generalsaniert und erweitert werden müsste, sagt sie zur WAZ. Folge wäre Unterricht „mit Krach und Dreck“. Nicht zuletzt lobt auch sie, dass das Ausweichquartier „fast vor der Nase“ liege: Schüler müssten sich für ihren Schulweg nicht groß umstellen.

Auch interessant

Dass die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule auch Nachteile habe, will Britta Nutt-Winter nicht verhehlen: „Wir müssen uns kleiner setzen.“ Die Klassenräume im Ausweichquartier seien kleiner, auch müsse ein Pavillon genutzt werden. Dass alles sei aber immer noch viel besser als ein Umbau im Bestand, betont die Schulleiterin.